Aloys Wilhelm Schreiber - Die silberne Glocke.

Im Breisgau, bei dem Dorfe Hecklingen, sieht man noch die Ruinen der Burg Lichteneck. Einst lebte auf der Burg eine fromme Witwe, die ließ eine Kapelle bauen auf der Stelle, wo in alter Zeit ein heidnischer Tempel gestanden. Beim Graben der Fundamente entdeckten die Arbeiter viele silberne Münzen und Gefäße. Davon ließ die Witwe ein silbernes Glöcklein gießen und verordnete, daß es nie geläutet werden sollte als in der Christnacht.

Bei einem Kriege näherten sich die Feinde auch der Burg Lichteneck, da wurde das Glöcklein in den Schloßbrunnen geworfen, damit es nicht geraubt werden möchte. Aber die Feinde zerstörten die Burg und verschütteten den Brunnen. Seitdem hört man noch in der Christnacht das Glöcklein aus der Tiefe heraufklingen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagen und Geschichten aus deutschen Gauen