7. Gesichter der Churfürsten Joachim I. und II.

Der Churfürst Joachim I. jagte eines Tages im Jahre 1533 in der Haide bei Köpenik, als auf einmal ein überaus großer wilder Keuler auf ihn losstürzte. Der Churfürst, ein muthiger Jäger, freuete sich dieses Abenteuers, hielt dem Thiere Stand, und wollte es abfangen; er stach ihm auch mit großer Geschicklichkeit sein Fangeisen in den Rachen. Aber plötzlich fuhr eine große Flamme aus dem Halse des Keulers, so daß der Schaft des Fangeisens in den Händen des Churfürsten verbrannte, und dieser nun in große Gefahr vor dem wüthenden Thiere gerieth. Zum Glück kamen die Bedienten des Churfürsten herbei, worauf der Keuler entschwand. Anderthalb Jahre darauf aber war der Churfürst todt.

Ein ähnliches Abenteuer hatte der Churfürst Joachim II. Es war im 1570, als dieser in derselben Haide bei Köpenik auf der Jagd war, und einen großen Hirsch traf, den er alsbald verfolgte. Wie er nun aber recht in der Hitze des Verfolgens war, da gewahrte er auf einmal, daß der Hirsch auf dem Kopfe zwischen dem Geweihe ein Crucifix trug. Darauf ließ der Churfürst von der Verfolgung ab, und warf sich auf die Kniee nieder und betete; denn er erkannte, daß dies seinen Tod anzeigen solle. Nicht lange darauf, am 3. Januar 1571, starb er auch im Schlosse zu Köpenik. Der Hirsch hat sich nach der Zeit nicht wieder sehen lassen.


Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 3. S. 782. 783.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagen der übrigen Markten