34. Das Bernauische Bier.

In der Stadt Bernau wird ein Bier gebrauet, welches ganz vorzüglich, und besonders auch dadurch bekannt ist, daß es sich so sehr lange hält. Hiervon erzählt man sich folgende Geschichte: Ein Lehrling aus der Stadt mußte einst für seinen Herrn Bier holen. Auf dem Rückwege machte er einen dummen Streich, so daß er sich nicht getrauete, wieder zu Hause zu kommen. Er vergrub daher die Flasche, welche von Zinn war, sammt dem Biere in der Erde und ging unter die Soldaten. Er hielt sich hier brav und brachte es so weit, daß er Hauptmann wurde. In dieser Würde kehrte er nach vielen Jahren gen Bernau zurück und zeigte sich seinem früheren Lehrherrn. Der will nicht glauben, daß der Hauptmann sein entlaufener Lehrbursche sei, bis dieser den Umstand mit der vergrabenen Flasche erzählt, und letztere auch wieder aufgegraben wird. Dabei verwunderte man sich aber höchlich; denn das Bier war in allen den Jahren ganz wohl erhalten, und war einem Oel ähnlich und so wohlschmeckend, als wenn es ganz frisch gewesen wäre.

Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 1. S. 654.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagen der übrigen Markten