2. Die wunderbarste Sage von Berlin.

In der Stadt Berlin war früher eine sehr große Sittenstrenge. Das erfuhr im Jahre 1364 Herr Conrad Schütz, Geheimschreiber des Erzbischofs Dietrich von Magdeburg. Als dieser Herr Schütz eines Tages nach den öffentlichen Bädern ging, begegnete ihm auf dem Wege dahin eine junge Bürgersfrau. Die fragte er scherzend, wie ein junger Geheimschreiber wohl pflegt, ob sie ihm im Bade nicht wolle Gesellschaft leisten. Die Berlinerin verstand den Scherz aber unrecht, und erhob auf der Straße ein gewaltiges Geschrei, wie sie beleidigt werde. Die vorbeigehenden Bürger ergriffen darauf den armen Geheimschreiber, schleppten ihn auf den nächsten Platz, und schlugen ihm da ohne weitere Umstände den Kopf ab.

Geschichte der Stadt Tangermünde von Pohlmann und Stöpel. S. 279. 280.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Sagen der übrigen Markten