SCHWEINFURT. UFranken BAmtsstadt.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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SCHWEINFURT. UFranken BAmtsstadt.

Pfarr-K. Baudaten fehlen. Sprom. Bau von hoher künstlerischer Qualität, durch Flickarbeit des sp. Ma. entstellt. Aus älterer rom. Bauzeit der Unterbau der 2 den Eingang in den Chor flankierenden Türme (jetzt 1). Im 2. Viertel 13. Jh. Neubau des Qsch., welches so breit angelegt wurde, daß es durch Zwischenpfll. in 2 Schiffe zerlegt werden mußte; die Vierung und die Flügel mit je 2 rck. Gwbb. Ihre Kreuzrippen rck. mit Einkerbung in der Mitte. Die beiden Pfll. haben Bündelform, jedoch unter sich verschieden. An ihren Kapitellen sowie den Wandkonsolen wechselt stilisiertes rom. Blattwerk mit frgot. Knospen, alles in vorzüglich schwungvoller Behandlung. Der Vorderchor hatte ebenfalls 2 rck. Gwbb., wie die beim spgot. Umbau 1335-1400 stehen gebliebenen Konsolen anzeigen. Um dieselbe Zeit Erneuerung des Lhs., davon nur das südl. Portal in guter Arbeit des 14. Jh. erhalten; sonst flachgedeckter Notbau nach Brand 1554. Am Äußeren interessiert jetzt nur die sprom. südl. Qsch.-Front. Das Portal nicht groß, aber von auserlesener Erfindung und Ausführung. Im Obergeschoß entsprechend der Zweiteilung des Innern 2 große Kreisfenster mit reich profiliertem Gewände, getrennt durch eine die Mittellinie einnehmende Lisene. Am Giebel Arkatur von 5 pyramidal ansteigenden Spitzbgb. auf Säulchen mit Knospenkaptt. — Taufstein 1367. Kanzel 1694, got. Grabsteine unter dicker Tünche; bmkw. Konrad v. Seinsheim 1369, Marg. Fuchs Art des P. Dell d. J. um 1550. An der Außenwand Epitaph des Berthold Rucker † 1377, vor dem Heiland kniend; interessant für die Entwicklungsgeschichte der Epitaphform. Schöne Abendmahlskanne E. 16. Jh., wie es scheint in Kitzingen gearbeitet.

Rathaus 1570 ff. von Niklas Hoffmann aus Sachsen. Es wird den besten seiner Gattung zugezählt. Bei mäßigem Reichtum des Zierwerks wirkt es vornehmlich durch die malerische und doch klare und wohlproportionierte Gliederung der Massen. Hauptbau von ca. 28 m Br. und 18 m Tiefe; das traditionelle Motiv eines aus der Mitte der Fassade vorspringenden Treppenturms ist zu einem rck. Vorbau erweitert mit Altan und turmartig über den Giebel hinaufgeführtem Erker und einer Durchfahrt im Erdgeschoß. Das Innere besteht aus mehreren Hallen und Sälen, die sich in einem Rückflügel fortsetzen; die Wendeltreppen sind nach innen gelegt. Das Detail entspricht der sächsischen Schule; noch mit gotischen Erinnerungen. Von der inneren Dekoration sind nur Teile, diese vorzüglich, erhalten.

Gymnasium 1582.

Mühltor 1564.