Einleitung.

Um den nicht-russischen Lesern dieser Blätter ein eingehenderes Verständnis der Zustände zu ermöglichen, welche die Broschüre „Land und Freiheit“, der mitgeteilte Abschnitt der Koschelew’schen Schrift und der „Brief vom Lande“ behandeln, wird es notwendig sein, dass wir auf die neueren Gesetze, welche die ländliche Organisation Russlands geregelt haben, näher eingehen, namentlich auf die sog. Poloshenie (das berühmte Emanzipationsgesetz vom 19. Februar 1861) und die Bestimmungen über die Organisation der Provinzialvertretung, welche im J. 1864 erlassen worden.

Obgleich die bezüglichen Reglements ins Deutsche übersetzt worden sind, glauben wir annehmen zu können, dass dieselben, schon wegen ihres beträchtlichen Umfangs weiteren Kreisen fremd geblieben sind und dass eine Rekapitulation ihres Hauptinhalts einem tatsächlich vorhandenen Bedürfnis entsprechen werde. — Außerdem sollen die im Text wiederholt berührten Steuerverhältnisse in Kürze erörtert werden und zum Schluss lassen wir einige Worte über die Stellung folgen, welche die verschiedenen Parteien zu der bisherigen russischen Agrargesetzgebung und ihren Folgen einnehmen. Auf die Verhältnisse der ehemals polnischen Länder (Congresspolen, nord- und südwestliche Gouvernements) näher einzugehen, müssen wir uns wegen der diesen Blättern gesteckten Grenze versagen, obgleich dieselben auf die russische Entwickelung von entschiedenem Einfluss gewesen sind.


Die drei nachfolgenden Abschnitte werden somit die Agrargesetzgebung von 1861, die Steuerverhältnisse und das Verhältnis der verschiedenen russischen Parteien zur Agrarfrage behandeln.