Russlands Wiederaufbau

Alexander Ular, Deutscher von Geburt, aber aus eigenem Willen und in bewusster Abkehr von seinem Vaterland Franzose geworden.
Der 1876 als Sohn eines Bremer Lehrers geborene Alexander Ferdinand Uhlemann muss eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein, mit seltener Sprachbegabung ausgestattet, ein leidenschaftlicher Kritiker des Deutschlands seiner Zeit, das er doch nicht aufhörte mit schmerzlicher Liebe zu betrachten, Bohemien in seiner Lebensführung, Schriftsteller, Publizist, politischer Agent und schließlich Interessenvertreter der Brüder Mannesmann in Paris. Das publizistische Werk Ulars (so nannte er sich als naturalisierter Franzose), der mit maßgebenden Staatsmännern und Politikern Frankreichs und Russland Beziehungen unterhalten und im Auftrag von Pariser Zeitungen und politischen Gruppen Frankreichs wiederholt Reisen in den USA, Russlands und vor allem im fernen Osten unternommen hat, ist über zahlreiche angesehene Revuen verteilt. . . . Als nicht sonderlich tiefgründiger weltpolitisch interessierter Autor schrieb Ular über die Russische Revolution von 1905. [Aus: Heinz Gollwitzer, Die Gelbe Gefahr; 1962; Vanderhoeck&Ruprecht in Göttingen]

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Einleitung
Erstes Kapitel: Zaristische Elemente
Der höfische Charakter der Gegenrevolution
Der weiße Terror — Die Nebenregierung — Bogdanovitsch — Reaktionäre Geheimberichte.
Die „Schwarze Schar"
Pöbel und Kleinbürger — Die Bezahlung der Plünderer — Die Revolution des Schnapses — Die Odessaer Schreckenstage — Die Schuld der Regierung — Lächerliche Vorfälle in Smolensk und Moskau.
Zweck und Nutzlosigkeit der reaktionären Demagogie
Der Zar als Mordbrenner — Die Stärkung der extremenParteien.
Das Wahlgesetz
Demokratischer Bauernfang — Kastensystem — Willkür und Grundsatzlosigkeit — Witte gegen Witte — Knebelungskunststücke — Automatische Ausscheidung der Unsicheren — Vielstufigkeit und Pluralvotum — Wittes Fehler und Niedergang — Moltschaniki — Die Prätorianerpolitik und die Palastrevolution — Der gefangene Zar — Kein Zar und zwei Regierungen — Witte zerstört das Zarentum — Diktatur und Parlament — Wahlenthaltung — Geschwätz und keine Tat.
Die Militärmacht des Zarentums
Der Polizeigeist im Heere — Psychologie des Offiziers — Die Bestimmung des Soldaten — Die Erziehung zum Prätorianer — Soldat und Volk — Revolutionäre Entwicklung — Meutereien und Fahnenflucht — Der Einfluss des Krieges — Die Rückkehr des Heeres — Kaisertreue aus Angst — Das Heer gegen die Prätorianer — Die Kosaken.
Die Geldmacht des Zarentums
Frankreich als Zarenstütze — Französische Gutmütigkeit und Rechenfehler — Die Anleihefrage — Die französische Auffassung — Lug und Trug der russischen Regierung — Zwölf verlorene Milliarden — Das ewige Defizit — Der Zar als Defraudant — Milliardendiebstähle — Das genasführte Frankreich — Die Währungsfrage — Gepumpte Anleihezinsen — Wissentliche Rechnungsfälschung — Was Frankreich an Russland sagen müsste.
Die Zarentreue des Bauern
Zweites Kapitel: Die politischen Ideen des Volkes
Die reaktionäre Theorie vom Volkswillen
Zarentum und Volkswillen — Erklärungen Plehwes — Russen und Europäer — Verführung zur Kultur — Wittes Schuld — Das Volk unpolitisch — Erfolglose Propaganda des Sozialismus — Revolution und Reform unmöglich.
Der Durchschnittsmuschik und sein politisches Wissen
Plehwes Irrtum — Bauernhorizont — Individualweltregierung — Kaiserin Konstitutia.
Der „liberale" Standpunkt
Liberalismus und Plutokratie — Reformen um das Volk zu beherrschen — Liberale Wahlrechtstheorie.
Der revolutionäre Standpunkt
Das Volk ist reif — Das sozialistische Evangelium — „Fremde Theorien" — Fremdwörter und Volkserziehung — Altes in neuem Kleide.
Die „Welt" des Bauern
Die Bauerngemeinde — Sozialistische Keime.
Der „Mir" wie er sein soll
Die souveräne Volksversammlung — Der Starosta-Patriarchalismus — Solidarheft — Bauernrecht — Dorf Verwaltung — Bewegungsfreiheit — Politischer Einfluss.
Der „Mir" wie er ist
Volksversammlung von Sklaven — Nichtigkeit aller Rechte — Die Leibeigenenbefreiung — Der Semski Natschalnik — Demokratische Karikatur — Familie und Horde — Zerstörung der Familie — Familienrecht — Teilung des Familienbesitzes — Tyrannei des Familienhauptes — Sklave der Gemeinde — Tausend Landrechte — Kastenrecht — Die Komödie des Semstwo.
Der Niedergang des Artells
Rohstoff Sozialbesitz — Die Dekadenz der Genossenschaften.
Der Fluch des Gewesenen
Nationale Bewusstlosigkeit
Abwesendes Nationalgefühl — Wirtschaftliche Interessen und politische Ideale.
Die Bedeutung des Slawophilismus
Schöpfung des nationalen Gedankens — Rassenwahn.
Deutsche Zwangherrschaft über russische Freiheit
Antinationaler Charakter des Zarentums — Versteinerung des Fridericianischen Geistes.
Drittes Kapitel: Das Wetsche
Die altrussischen Republiken — Nowgorod — Der „Fürst“ — Der Possadnik — Keime konstitutioneller Monarchie.
Die Fremdherrschaft und die russische Demokratie
Der Ursprung der Selbstherrschaft — Das mongolische System — Die Zerstörung der Republiken — Zarentum und Slaventum.
Das Ideal des Förderativstaates
Wie der Bauer sich den Zukunftsstaat denkt.
Viertes Kapitel: Revolutionäre Elemente
Verelendung und Revolution — Verpfändete Bauern — Die Sklaverei der befreiten Bauern — Wie das Zarentum das Volk ruiniert.
Anarchie oder Revolution?
Wirtschaftliche Motive — Die Bauernaufstände — Wütende Bauern — Politische Verständnislosigkeit — Kaisertreue Anarchisten — Die Erziehung zur Revolution — Die Sozialrevolutionäre Partei.
Revolutionäre Bürger und Arbeiter
Turbulente Minoritäten — Keine Basis, keine Spitze — Das Anonymat der großen Aktion — Die Schwatzkrankheit — Wie in Byzanz — Uneinigkeit — Alberner Dogmatismus — Die Sozialdemokratie — Der lauwarme Freisinn — Seine Schwächen — Die offiziöse Revolution — Erschlichener Ruhm — Die Rolle der Juden — Das kleinrussische Problem — Die Niederlage der Städterrevolution.
Fünftes Kapitel : Der revolutionäre Bauer
„Nieder mit dem Zaren!" — Die politischen Beschwerdehefte — Das Bauernprogramm — Die Erziehung zum Nationalbewusstsein — „Schulen und Land!" — Die Frage des Privateigentums.
Die Bauernpolitik der Zukunft
Der allrussische Bauernverband — Sein Programm — Seine Entwicklung — Demokratische Monarchie
Das Prinzip des Bundesstaates
Der politische Grundriss Neurusslands
Der soziale Grundriss Neurusslands
Moralische Möglichkeiten — Die revolutionäre Frau — Die Bäuerin.
Die Unmöglichkeiten der sozialen Reformen
Die Unterrichtsfrage — Hundertmal mehr Ausgaben — Die Agrarfrage — Landverteilung keine Lösung — Der Circulus vitiosus.
Politisches Glück — soziales Unheil