Sawinkow, Boris (1879-1925) Pseudonym Ropschin, russischer Politiker, Terrorist und Autor

Längliches Gesicht, dessen blasse Röte etwas Kupfernes hat. Kalte, graue Augen, die unter der gewölbten Stirn hinterlistig und selbstbewusst blicken. Eine Mischung von Sportsmann und Weltmann. So die äußere Erscheinung dieses Menschen. Ebenso auch sein innerster Kern: List und Grausamkeit, Entschlossenheit und Selbstvertrauen.

Sawinkow war Leiter der terroristischen Organisation, — der sogenannten Kampfabordnung, — der Partei der Sozial-Revolutionäre nahezu ein Jahrzehnt lang. Eine ungeheure Spanne Zeit, wenn man die Kurzlebigkeit des Personalbestandes aller derartiger Organisationen in Betracht zieht. Er hat die Attentate auf Plehwe, Sipjagin, den Großfürsten Sergius und unzählige andere geleitet. Monatelang ließ er seine Opfer überwachen, organisierte die Herstellung der Bomben, instruierte die Attentäter. Als Lohnkutscher, Agent, reicher Ausländer durchquerte er das ganze Land, überall Beziehungen anknüpfend, überallhin das Netz der Konspiration auswerfend.


Eine romantische Figur: die letzte Inkarnation des Terrorismus. Gleichsam wie der Betriebsleiter einer großen Fabrik verstand er es, Zucht unter seinen Leuten zu halten. Wie der raffinierteste Seelenkenner wirkte er auf die Leidenschaft, Einbildungskraft, geheimsten psychologischen Triebkräfte eines jeden ein. Jene Verkleidungskunst, die er so glänzend beherrschte, war er imstande, auch im Seelischen auszuüben. Er war Weltmann mit der liberalen Dame, die ihr Scherflein zum wohltätigen Zweck des nächsten Ministermordes beitragen wollte. Er war Lyriker und Seelenkünder mit jenen fanatischen Schwärmern, die sich auf dem Altar der Freiheit aufzuopfern bereit waren. Er war Gewaltmensch und Diktator den kleinen Hilfswerken seiner Kunst, jenen namenlosen technischen Handlangern des Terrors gegenüber, deren Arbeit nur dann ans Tageslicht kommt, wenn eine unerwartete Polizeirazzia oder eine unglückliche Bombenexplosion alle Geheimkunst und Berechnung über den Haufen wirft.

Er hat den Terror wie einen kaufmännischen Betrieb organisiert. Eine ausgezeichnete Maschinerie des politischen Mordes geschaffen. Strenge Arbeitsteilung, restlose Ausnützung des Menschenmaterials, wissenschaftlich erwogene Arbeitsmethoden, — das waren die Hilfsmittel seiner Tätigkeit. Und die Maschine arbeitete prompt und geräuschlos. Ein Attentat folgte dem andern mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks. Fast alle sind nach denselben Methoden gearbeitet. Die Menschen wechselten, die Opfer auch, — aber das Getriebe blieb dasselbe — und der Betriebschef leitete das Ganze mit der gleichen Genauigkeit.

Die Maschine arbeitete prompt und geräuschlos. Aber sie tat es nur, weil hinter ihrem Triebwerk sich noch eine andere Figur verbarg, die ihren Gang regulierte. Es war dies die Figur Azews.

Neben Sawinkow saß er inmitten des Konspirationsnetzes als der zweite, — noch geheimnisvollere, — Beherrscher des Terrors. Aber dieser selbe Azew war gleichzeitig ein bezahlter Agent der Regierung. Alles, was er auch tat, gelang ihm. Und wie sollte es ihm misslingen, ihm, der sich sozusagen aus erster Hand über die Absichten und Hilfsmittel der Gegenpartei unterrichten konnte? Sawinkow wirkte rastlos, entwarf Pläne, erteilte Instruktionen, — Azew ließ es geschehen. Dann lieferte er im gegebenen Augenblick das ganze Unternehmen seinen anderen Auftraggebern aus, — entweder kurz vor der Tat oder gleich nachdem sie geschehen war, — wie es ihm eben besser passte. Nur einen ließ er laufen: Sawinkow, der gewissermaßen die Karten zu seinem Falschspiel lieferte.

Zwiefach wuchs die Autorität Azews zu übermenschlichen Dimensionen empor. In der Partei ward er zum großen Schlachtenlenker des Terrorismus, zum umsichtigen, unfehlbaren Techniker des Meuchelmordes, — während ihn die Regierung als ihre eigene sicherste Stütze betrachtete und durch seine Vermittlung die ganze Organisation des Terrorismus in der Hand zu haben glaubte. Und zwiefach verschlangen sich in ihm die Wege des Terrors. Während Sawinkow im Namen der Revolution arbeitete, verwertete Azew diese Arbeit, um jene geheimnisvollen Absichten zu erfüllen, die in den verborgensten Winkeln der Reaktion ausgebrütet wurden. Er konnte die Ermordung Plehwes verhindern, — und tat es nicht. War es ein Zufall, dass um diese nämliche Zeit auch in Regierungskreisen eine Verschwörung gegen Plehwe sich bemerkbar machte und seine mutmaßlichen Nachfolger von Ungeduld fieberten, das Erbe des Gewaltherrschers anzutreten?

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Neben dem letzten Romantiker der letzte agent-provocateur: das war der Zusammenbruch des Terrorismus. Die Entlarvung Azews hat das Janusgesicht des Bombenwerfens offenbart. Keine Regierungsaktion hätte so vernichtend wirken können wie die plötzliche Erkenntnis seines doppelseifigen Wesens. Was der Terror der Partei der Sozial-Revolutionäre vor jenem ihrer Vorgängerin, — der Partei des Volkswillens, — im Technischen voraus hatte, das verlor er nunmehr endgültig im Moralischen.

Sawinkow zog sich zurück. Jede andere Natur würde zusammenbrechen unter der Wucht solcher Enttäuschungen. Er behielt dieselbe unerschütterliche Haltung, — und nur der graue Glanz dieser Augen ward um eine Schattierung tiefer und unheimlicher. Azew verschwand, Sawinkow zog sich zurück, um in einer neuen Gestalt von neuem zu erstehen. Der glänzende Verwandlungskünstler bewährte sich auch diesmal. Als Ropschin begann Sawinkow den neuen Abschnitt seiner Laufbahn. Was er im Terror erlebt hatte, sollte von nun an in der Literatur verwertet werden. Die Pistole verwandelte sich in eine Füllfeder.

1908 erschien Ropschins Roman „Das bleiche Ross", 1910 sein zweites Werk „Dasjenige, was nicht gewesen ist". Der eine sowohl wie das andere erregte Aufsehen. Weniger ihrer künstlerischen Form wegen, die sich an bewährte Muster, — zuerst an Dostojewski und dann an Tolstoi, — lehnte, als vielmehr wegen der Stimmung, die sie beherrschte. Es war der Katzenjammer des Terroristen, der darin zum Ausdruck kam. Der Organisator der zahlreichsten politischen Morde in der Geschichte verwandelte sich in einen Moralisten. Und das große Problem, worum es ging, lautete: „Darf ich morden?" Was Sawinkow getan hat, hat Ropschin geschildert. Aber was jener mit entschlossener Kaltblütigkeit tat, schilderte dieser mit schonungsloser Selbstzerfleischung. Er legte die Psychologie des Terrorismus bloß, — und was sich dem verwunderten Auge auftat, war ein Gemisch von Borniertheit und Sentimentalität, Eigensinn und Verblendung.

Nachts auf einer Moskauer Barrikade spricht der Terrorist Bolotow ( aus dem Roman, „Dasjenige was nicht gewesen ist") nach der Ermordung des Gendarmerie-Obersten Sljezkin wie folgt zu einem seiner Freunde:

„Man erschießt, hängt uns auf und erdrosselt . . . Gut. Wir hängen auf, drosseln, sengen . . . Gut . . . Aber warum bin ich ein Held, wenn ich Sljezkin ermordet habe, während jener ein Lump und Schuft ist, wenn er mich gehängt hat? Das ist doch Hottentottentum . Eins von beiden: Entweder darf man nicht morden, und dann übertreten wir beide: Sljezkin sowohl wie ich, — das Gesetz, oder aber man darf es, — und dann sind weder er noch ich Lumpen oder Schufte, sondern einfach Menschen, Feinde . . .

". . . sagen Sie mir nur das eine: Geben Sie zu, dass dieser ermordete Sljezkin nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Überzeugung uns verfolgte? Geben Sie zu, dass er nicht in seinem eigenen Interesse, sondern im Interesse des Volkes, ja, gerade im Interesse des Volkes, — in missverstandenem Interesse, — es für seine Pflicht hielt, uns zu bekämpfen? Geben Sie das zu? Ja? . . . Dies kann doch der Fall sein? Es kann sich doch unter hundert, unter tausend Sljezkins ein solcher finden? Vielleicht doch? Ja? . . . Nun, worin besteht dann der Unterschied zwischen ihm und mir? Ich finde, dass man entweder immer morden darf oder . . . oder aber niemals . . ." Das war die endgültige Bloßlegung des Terrorismus. Nachdem ihn Azew politisch vernichtete, gab ihm Ropschin den ethischen und psychologischen Gnadenstoß. Aber er zeigte noch mehr. Er zeigte, wie problemarm jene Welt gewesen, in der sich Sawinkow bewegte. Nun stellte es sich heraus, dass der wundervollen Maschinerie, die er aufbaute, die bewegende Kraft moralischer Überzeugung fehlte. Denn die selbstzerfleischende Analyse Bolotows, — die die selbstzerfleischende Analyse Sawinkows ist, — gibt Kunde von einer ethischen Unsicherheit, die nur die Folge sozialpolitischer Ziellosigkeit sein kann. Jene ethischen Widersprüche konnten nur denjenigen verwirren, dem der Mord schließlich zum Selbstzweck geworden ist, der seine Organisation mit der Selbstbefriedigung eines Künstlers und nicht mit der Überzeugung eines Reformators betrieben hat. Das Problem Ropschins ist ein Problem des Epigonen Sawinkow, es war nie das Problem des Vorläufers Scheljabow, — und hätte es auch nie sein können . . .

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Und rings herum ward Leere. Die literarische Verwandlung Sawinkows konnte nicht seine letzte Wandlung werden. Der Abstecher in die Literatur vermochte nicht diese seelische Organisation auszufüllen, die an starke Reizmittel sich gewöhnt hatte. Da kam der Krieg und mit ihm eine neue Wandlung. Wie ein leeres Gefäß empfing Sawinkow Regentropfen aus den Wolken des kriegsbegeisterten Chauvinismus, die mit einem Male über der Welt hingen.

Der Sozialist ist zu einem Hetzer geworden, der Terrorist zu einem Kriegsberichterstatter. Und auch diese Wandlung vollzog sich ohne Weichenumstellung. Denn eine terroristische Vergangenheit, die sich ohne ideologische Stützpunkte auslebte, konnte sich sehr gut in eine imperialistische Gegenwart einstellen, welche eine brutale, handgreifliche, primitive Ideologie der Gewalt und der Vernichtung verkündete. Wem der Sozialismus als Technik des Einzelmordes erschien, dem konnte die Weltgeschichte als Technologie des Massenmordes einleuchten.

Die Revolution bot Sawinkow zunächst nichts Reizvolles. Ihre Parteikämpfe ließen ihn kalt, ihre organische Entwicklung war ihm zu lau, ihre Tagesarbeit zu nüchtern. Das Ohr, das noch den Bombenexplosionen des Terrors, dem Kanonendonner des Krieges lauschte, blieb taub dem stilleren, wenn auch inhaltsschwereren Atem der Revolution gegenüber. Die Musen schweigen, wenn die Waffen klirren. Aber seine Muse ward nur bei Waffengeklirr laut.

Doch sollte denn seine Stunde nicht einmal kommen? Schon machte er sich als der starke Mann neben dem Schwächling Kerenski bemerkbar. Was jener, konnte auch er den Ordnungsparteien bieten: eine sozialistische Vergangenheit. Aber er bot ihnen noch mehr: eisernen Willen, unbeugsame Energie. So stand er lauernd im Hintergrund der Ereignisse, auf den Augenblick passend, da die Zügel der Revolution der schwachen Hand Kerenskis entgleiten würden.

Zum ersten Mal tritt er bei dem Aufstand Kornilows hervor. Politischer Kommissär beim Oberkommando und dann Gehilfe des Kriegsministers, hat er schon seit einer geraumen Weile die wachsende Zügellosigkeit der Revolution, die andauernde Unentschlossenheit der Regierung mit Ingrimm beobachtet. Was fehlte dem Getriebe der Revolution? Darauf war ihm bald eine Antwort zur Hand. Der Sozialist, der im moralischen Problem des Terrors hoffnungslos stecken blieb, übersetzte leicht das moralische Problem der Revolution ins Terroristische. Eine Division bewaffneter Kavallerie — und traute er sich schon zu, mit ihm fertig zu werden!

Das war eine optische Täuschung. Kaum wollte Kornilow zu seinem Schlag ausholen, als es sich herausstellte, dass seine Hand im luftleeren Raum hängen blieb. Nicht nur, dass die Revolution stark genug war, um den Plänen des Generals eine geschlossene Abwehrfront entgegen zu stellen, sondern auch auf jene Division war kein Verlass. Der Putsch kam als eine Totgeburt zur Welt und Sawinkow besaß Selbstbeherrschung genug, um ihm rechtzeitig den Rücken zu kehren.

Nun, die Gelegenheit sollte nicht wieder kommen. Der Gang der Geschichte war mit keinem Gewaltmittel mehr aufzuhalten. Als General, gouverneur von Petersburg versucht Sawinkow noch einmal im September 1917 sich an die Spitze der Ereignisse zu stellen. Vergebens. Es ist keine Garnison da, auf die man sich stützen könnte, und der Boden unter seinen Füßen wird mit jedem Tag heißer und wankender.

Die letzten Wochen der Februarrevolution vergehen ihm in fieberhafter Aufregung. In Petersburg lässt sich nichts mehr ausfindig machen, was eine materielle Handhabe für die Verteidigung der Ordnung bieten könnte. Aber auch an der Front sieht es nicht besser aus. Fast gleichzeitig mit Kerenski stößt Sawinkow zu den Truppen Krasnows, um mit ihnen zusammen nach Petersburg zurückzukehren und die Bolschewisten nieder zu reiten. Doch die Anwesenheit Kerenskis macht ihn stutzig. Wie? Für diesen Neurastheniker, der nur ein Bleigewicht für eine tatkräftige Reaktion bedeutet, weiter zu kämpfen? Die Früchte eines eventuellen Erfolgs mit dem Ehrs geiz dieses Advokaten zu teilen? Nie und nimmermehr!

Doch der Kampf geht um des Kaisers Bart. Nichts leichter als Kerenski fallen zu lassen. Aber nichts schwerer als den kriegsmüden Bataillonen Krasnows Angriffslust zu suggerieren. Was Kornilow nicht vollbringen konnte, als Lenin noch in Finnland sich sorgsam verstecken musste, ward auch Krasnow nicht gegeben, auszuführen, jetzt, da Lenin im Smolnji der Welt radiotelegrafisch Land, Brot und Frieden gab und eine tausendköpfige Menge seiner Verkündung zuhörte, die kein Wort von dem verstand, was er sprach, aber deren Sehnsucht sich am Klang seiner Worte berauschte . . .

Was seither in den Reihen der Gegenrevolution geschah, ist mit dem Namen Sawinkows unauslöschlich verknüpft. Nach Oktober 1917 entpuppt er sich als der stärkste Gegenspieler des Bolschewismus. Und wieder erscheint er in seiner ersten Gestalt: als der große Konspirator, als der vortreffliche Meister der Verschwörungskunst. Er gründete geheime Verbindungen in Petersburg und Moskau. Bei jedem neuen Attentat auf die bolschewistischen Machthaber wird sein Name genannt wie so oft früher, als noch andere Machthaber daran glauben mussten.

Der Aufstand in Jaroslawl 1918 war das Werk seiner Hände. Die Bewegung der Tschecho-Slowaken 1918 fand in ihm den eigentlichen Organisator. Der Anschlag auf das Moskauer Komitee der Bolschewistischen Partei, dem 1919 eine Reihe sehr namhafter Führer zum Opfer fiel, verriet gleichfalls seine kundige Hand. Die weißgardistischen Regimenter, die 1920 die polnische Armee nicht unerheblich unterstützten, waren von ihm angeworben und geführt. Die ganze Energie Sawinkows, die während der ersten neun Monate der Revolution untätig schlummerte, kam in den nachfolgenden Jahren der Gegenrevolution machtvoll zum Ausbruch.

Für welches Ziel kämpfte nun Sawinkow mit solcher Inbrunst? Da: rauf würde er wohl selbst kaum antworten können. Freilich war er sich über den negativen Teil seiner Aufgabe vollkommen klar. Die Niederwerfung des Bolschewismus war der sehnlichste Ansporn seiner Wünsche Aber über das sozialpolitische Programm, das daraufhin entrollt werden sollte, machte er sich keinerlei Gedanken. Alles, was nur den Bolschewismus bekämpfte, war ihm willkommen, vor keiner Waffengefährtschaft scheute er zurück. Der Patriot, der während des Krieges von einem größerer Russland träumte, verband sich mit dem separatistischen Polen, das nie und nimmer sich freiwillig zum russischen Imperium bekennen würde. Der Nationalist, dem während des Krieges, eine Zerstückelung Deutschland! vorschwebte und der das willigste Sprachrohr französischer und englischer imperialistischer Pläne gewesen, verbrüderte sich mit den Truppen Bermonts und versuchte in Berlin neue Stützpunkte für seine Aktion zu gewinnen.

So musst' er sein, sich konnt' er nicht entfliehen . . . In dieser Natur, der die Verschwörungskunst zum Selbstzweck geworden ist, in diesem Geist, dem die Unruhe die einzige Befriedigung bot, würde man vergebens nach Konsequenz, nach höherer Zielstrebigkeit suchen.

Zum letzten Male taucht sein Name während der Konferenz in Genua auf. Es hieß, dass man einer Verschwörung gegen das Leben der Sowjetvertreter auf der Spur sei, an deren Spitze Sawinkow stehe. Es wurden auch in aller Stille Verhaftungen vorgenommen, während Sawinkow selbst mit knapper Not nach Frankreich entkam. Das war der letzte krampfhafte Versuch, das Rad der Geschichte aufzuhalten, das letzte schwache Aufflackern einer Flamme, der das Öl ausging. Dann ward es dunkel um diese Gestalt, und wieder ist es niemandem gegeben, zu erfahren, wie sie den neuen Zusammenbruch ihrer Hoffnungen getragen hat.

In welcher neuen Verkleidung werden wir ihr im weiteren Verlauf der Revolution begegnen? Wird wieder die Literatur jene Lücke büßen müssen, die nun in diesem Leben notgedrungen entsteht? Man weiß es nicht. Aber noch ist ja der Kreislauf der Dinge nicht beendet. Eines ist sicher: sollte die Reaktion gegen den Bolschewismus jemals wieder das Haupt erheben, so wird sie in Sawinkow ihren Bonaparte finden. Allerdings wird es der Geschichte überlassen bleiben, festzustellen, wem er ähnlich sei: dem großen Korsikaner, der als erster die imperialistische Ordnung in Frankreich herstellte, oder seinem minder ruhmreichen Neffen, der als dritter Napoleon im Zeichen imperialistischer Auflösung eine Zeit lang triumphieren konnte.