Russische Günstlinge.

Autor: Helbig, Gustav Adolf Wilhelm von (1757-1813) Diplomat, Publizistallgemeine Literaturzeitung, Erscheinungsjahr: 1809

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Iwan Orlow, Russland, Günstlinge, Helbig, Peter Schaphirow, Buch, Literatur, Politik, Finanzen, Verbannung, Sibirien, Winter, Reiseschlitten, Christentum, Religion, Deutsche, Einwanderer, Auswanderer, Vaterland
Inhaltsverzeichnis
    8. Jaguschinski 2
    9. Emanuel Deviére
    10. Adam Weide
    11. Anna Cramer
    12. Mons de la Croix
    13. Kaiserling, geborne Mons de la Croix
    14. Balk, geborne Mons de la Croix
    15. Balk
    16. Glück
    17. Villebois, geborne Glück
    18. Villebois
    19. Alsufiow 1
    20. Wassilej Alsufiow 2
    21. Wassilej
    22. Alexej Makarow
    23. Schulz
    24. Hennin
    25. Drewnik 1
    26. Drewnik 2
    27. Dmitrej Schepelew
    28. Vincent Kaiser
    29. Ignatj Jelatschin
    30. Johann Schlatter
    31. Friedrich Asch
    32. Abraham Hannibal
    33. Carl Skawronski
    34. Skawronska
    35. Christina Hendrikow
    36. Simon Hendrikow
    37. Anna Jefimowsky
    38. Michael Jefimowsky
    39. Heinrich Fick
    40. Ernst Johann Bühren 1
    41. Carl Bühren 2
    42. Gustav Bühren 3
    43. Eichler
    44. Sabakin
    45. Johann Hermann L'Estocq
    46. Schwarz
    47. Grünstein
    48. Alexej Rasumowsky 1
    49. Kyrilla Rasumowsky 2
    50. Schubin
    51. Berger
    52. Carl Sievers 1
    53. Sievers 2
    54. Loellin
    55. Woschinsky
    56. Jermolaj Skwarzow
    57. Tschoglogow
    58. Tschulkow
    59. Iwan Tscherkassow
    60. Oloff
    61. Poltarazky
    62. Iwan Schuwalow
    63. Dmitrej Wolkow
    64. Bressan
    65. Gregorej Orlow 1
    67. Alexej Orlow 3
    68. Feodor Orlow 4
    69. Wladimir Orlow 5
    70. Orlow 6
    71. Passek
    72. Schkurin
    73. Gregorej Teplow
    74. Engelhardt
    75. Stanislaw August Poniatowski
    76. Iwan Yelagin
    77. Dietrich Osterwald
    78. Iwan Betzkoy
    79. Ribas
    80. Andreas Tschernitschew
    81. Kischensky
    82. Sallern
    83. Frederiks
    84. Wlodimirow
    85. Alexander Wasiltschikow
    86. Gregorej Potemkin
    87. Turtschaninow
    88. Michelson
    89. Peter Sawadowsky
    90. Alexander Besborodko 1
    91. Besborodko 2
    92. Lasarew
    93. Wassiljew
    94. Dubjansky
    95. Sorizsch
    96. Korsakow
    97. Iwan Strachow
    98. Alexander Lanskoy
    99. Alexander Yermolow
    100. Alexander Mamonow
    101. Eck
    102. Dahl
    103. Stepan Tschischkowsky
    104. Radischew
    105. Germann
    106. Platon Subow 1
    107. Valerian Subow 2
    108. Nicolaj Subow 3
    109. Arcadj Markow
    110. Pawl Kutaizow
Einleitung

Die Welt gleicht einer Opera,
Wo jeder, der sich fühlt,
Nach seiner lieben Leidenschaft,
Gern eine Rolle spielt.
Ein Kühner steigt die Bühn' hinauf
Mit einem Schäferstab,
Und sinkt dann mit dem Marschallstab
Oft ohne Kopf herab. — — —
GÖTZE.


Vorerinnerung


Ehemals war Russland derjenige Staat, in welchem die meisten Günstlinge zu finden gewesen waren. Diese Bemerkung hat sich mir oft dargestellt, wenn ich während meines vieljährigen Aufenthalts in diesem Reiche die neuere Russische Geschichte durchlas. Ich entdeckte dann so eine Menge Emporkömmlinge, dass es mir bemerkenswert schien; ein Namenverzeichnis davon aufzusetzen. Ihm fügte ich bald, aus eben der Ursache, einige Merkwürdigkeiten ihres Lebens hinzu, und so entstand nach und nach die Veranlassung zu dieser Schrift. Mündliche, schriftliche und gedruckte Nachrichten wurden nun genutzt, nach meinen Begriffen eingekleidet, und in ein Buch geformt. Indem ich es der lesenden Welt vorlege, hoffe ich, den Beifall eines Teils derselben zu erlangen. Es enthält zwar (und das soll es auch nicht) keine zusammenhängende Russische Geschichte der neueren Zeit, aber in einem Zeiträume von mehr als hundert Jahren, nämlich vom Anfange der Regierung Peters I. an, bis zum Schluss der Regierung Pauls I., gibt es, so viel ich mich erinnere, kein merkwürdiges Ereignis in Russlands Jahrbüchern aufgezeichnet, von welchem nicht in diesem Buche etwas Vollständiges gesagt wäre, weil, mehr oder weniger, immer ein Günstling daran Teil genommen hatte. Manche großen Taten findet man in demselben nach Verdiensten bemerkt, aber — auch manche Erbärmlichkeiten und Grausamkeiten aufgedeckt.

Die mündlichen und schriftlichen Quellen, aus denen ich geschöpft, habe, darf ich natürlicher Weise nicht anzeigen. Aber die gedruckten Bücher, die mich in meiner Arbeit unterstützt haben, will ich wenigstens größtenteils, nennen, ohne jedoch ihre Titel genau angeben zu können. Sie sind ungefähr folgende: Webers neu verändertes Russland, Büschings historisches Magazin, Mannsteins Memoiren, Stählins Anekdoten Peters des Großen, Rulhiére Revolution de Russie en 1762, Vie de Catharine 2, Orlows Leben, Anekdoten von Potemkin, Mémoires sécrets sur la Russie, Reimers Petersburg am Ende seines ersten Jahrhunderts, und verschiedene eigentümliche und veraltete Biographien und Bücher, deren Titel mir entfallen sind.

Es ist mir nun noch übrig, über die Auswahl derjenigen Günstlinge etwas zu sagen, von denen ich hier kleine biographische Aufsätze liefere.

Dass nicht alle Emporkömmlinge, die es jemals in Russland gegeben hat, hier aufgezeichnet sein können, versteht sich von selbst. Dies würde zu weit führen, denn ihre Anzahl ist ungeheuer groß. Ich habe also nur diejenigen ausgehoben, die leidend oder handelnd an wichtigen Begebenheiten im Staate, oder in der bürgerlichen Gesellschaft, Teil genommen haben. — Nach dieser Erklärung wird man sich vielleicht wundern, manche Personen zu finden, die auf den ersten Anblick unbedeutend scheinen; allein bei näherer Betrachtung wird man bemerken, dass irgend ein Umstand in ihrem Leben, in ihren Verhältnissen, in ihren Handlungen, meine Wahl, wenn auch nicht ganz, doch wenigstens zum Teil; rechtfertigt.

Andre Glückskinder übergehe ich mit Stillschweigen. Hierzu rechne ich die Namen einer Menge Bedienten, Wundärzte, Handwerker, Soldaten, oder anderer geringer Leute, die, wenn sie auch auf kurze Zeit in, einem kleinen, Wirkungskreise einigermaßen wichtig wurden, doch entweder sehr oft in ihr voriges Nichts zurücksanken, ohne im Staate irgend einen Einfluss gehabt zu haben, oder in einer mittleren Sphäre blieben.

Hingegen habe ich in die Zahl der Günstlinge eine andre Klasse von Männern aufgenommen, die, ohnerachtet ihres schnellen Emporsteigens, doch nicht eigentlich zu diesen Günstlingen des Glücks zu gehören scheinen. Ich meine einige wenige von den erklärten Lieblingen der Kaiserinnen Elisabeth und Catharina II., die keinen so außerordentlich hohen Rang, und keinen besondern Einfluss in die Staatsgeschäfte erlangt hatten, und die auch allenfalls durch ihre Geburt ihrer Erhebung etwas näher waren, als Leute von ganz geringem Herkommen, die aber wegen ihrer Jugend, und wegen ihrer geringen Verdienste, nicht halb so weit auf dem Wege des Glücks würden gekommen sein, als sie wirklich kamen, wenn nicht Nebenumstände sie begünstigt hätten.

Geschrieben im Monat Julius 1808.

Franz Jacob Le Fort

Franz Jacob Le Fort

Alexander Menzikow

Alexander Menzikow

Catharina Alexjewna

Catharina Alexjewna

Peter Schaphirow

Peter Schaphirow