Hohenzollern
So ödet, dunkel trauernd,
Die alte Burg herab,
Und predigt: nichts ist dauernd,
Und ruhig nur das Grab! -
Tiedge.
Es ist einer der interessantesten Blicke in die deutsche Geschichte des mittlern Zeitalters, wenn man halbe Jahrtausende hindurch dem Auf- und Abkommen der kleinen und großen Fürstenfamilien zuschaut, Namen hervortreten und schwinden, manche Familie mit einem gewissen Ungestüm zu einer glänzenden Laufbahn emporsteigen und eben so schnell wieder verlöschen, so wie andere mit einer Dauer versprechenden Langsamkeit sich heben sieht. Wem muss es nicht merkwürdig sein, dass die Stammväter von Joseph, Georg und Friedrich vor tausend Jahren in einem Bezirk Schwabens, ungefähr dreißig bis vierzig Meilen, von einander entfernt, als rüstige deutsche Grafen, und Ritter von Habsburg, von Altdorf und von Zollern zusammen gelebt haben. Man möchte den Historikern recht böse werden, die uns oft durch ersonnene vornehme Genealogieen ein solches schönes Providenzspiel zernichten wollen, oder es mit der albernsten Schmeicheleien gar zur Ehre eines Hauses rechnen, dass die Geschichte den Ursprung derselben nicht kenne.
Schon in der Nähe von Tübingen, das zwei Meilen davon entfernt ist, sieht man das Schloss Hohenzollern, das Stammhaus der Preußischen und Hohenzollernschen Fürstenfamilien. Hoch und majestätisch erhebt es sich mit seinen Türmen über alle umliegenden Gebirge, und oft umlagert es ein dichter Wolkenschleier. Ich weiß nicht, von was für einem Gefühl der Erfurcht, von welchen wehmütigen Empfindungen ich ergriffen ward, als mir diese Burg zum ersten Male in die Augen fiel. War es der Eindruck überhaupt, den romantische Gegenden auf eine fühlbare, mit den Ideen des mittleren Zeitalters bekannte Seele machen, oder war es der Gedanke an den traurigsten Wechsel der Dinge, dem Hohe und Niedere unterworfen sind! Dieser Berg, in einem Winkel von Schwaben, musste das Stammhaus einer Familie tragen, die sich in einem Jahrhundert zu einer seltenen Höhe emphorschwang, von welcher wir sie in unseren Tagen, leider! mit gleich seltener Schnelle wieder herabsinken sahen.
Nur eine halbe Stunde ist dieses Bergschloss von der Stadt Hechingen, dem Wohnorte seiner jetzigen Besitzer, der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, entfernt.Der Berg auf den es ruht, ist steil und gewiss 7- bis 800 Fuß hoch, so dass man wohl eine Stunde nötig hat, ihn zu ersteigen.
Ehe man an die eigentliche Burg kommt, muss man ein kleines Außenwerk passieren, das in den Ritterzeiten von großer Wichtigkeit gewesen sein mag. Es ist der einzige Aufgang zur Burg, welche auf einem überall senkrecht abgeschnittenen Kalkfelsen liegt. Das Außenwerk aber, ist eng, und absatzweise durch neun, stark mit Eisen, beschlagene Tore verwahrt, so, dass wenn einige auch erbrochen waren, der Feind noch immer an den letzten mit Steinen und Geschütz von oben herab zurückgehalten werden konnte. Für Pferde und Fuhrwerk muss dieser Weg höchst beschwerlich gewesen sein. Auch bei der jetzigen Art Krieg zu führen, würde, wenn es sonst nicht an den erforderlichen Bedürfnissen fehlte, dieser Burg wenig Schaden zugefügt werden können. Die benachbarten Berge sind entweder etwas zu niedrig, oder auch zu weit durch sich herumziehende Täler davon entfernt, als dass aufgerichtete Batterien mit einiger Wirkung darauf spielen könnten. Wäre dies aber auch nicht der Fall, so würde doch Hohenzollern, nach der heutigen Verfahrungsart in Kriegen, von keiner sonderlichen Wichtigkeit sein. Dazu wird sie aber immer dienen können, in Kriegszeiten der Depot von Kostbarkeiten gegen Marodeurs zu sein.
Die zur eigentlichen Burg gehörigen Gebäude hatten die Form eines langen Vierecks, an welchem die vordere Seite offen ist. Einen Teil der rechten Seite nimmt das Zeughaus ein, welches mit Kanonen von verschiedener Größe, mit Kugeln, Granaten, Kartäschen u. f. w. gefüllt ist. - Besonders sehenswert ist darin eine Sammlung von alten Waffen aus dem Mittlern Zeitalter. Da trifft man Morgensterne, Schlachtschwerter, Speere, Streitsicheln, Streitäxte, Pickelhauben, ganze und halbe Harnische, zu ferne Handschuhe und Fußrüstungen von allerlei Form und Arbeit an. Vorzüglich sind aber einige vollständige Rüstungen der alten Grafen von Zollern, die ganz von Stahl und trefflich gearbeitet, auch zum Teil mit gotischen Ziernten schön ausgelegt sind, stach der Höhe und dem Umfange dieser Rüstungen zu urteilen, mussten die Herren von riesenmäßiger Größe gewesen sein. Wenn man sich hierzu noch denkt, dass sie sich in diesen eisernen Oberröcken und Helmen, mit zehn Schuh langen Schlachtschwerdtern die wir jetzt kaum mit beiden Händen zu regieren vermögen, Tage lang in der größten Sonnenhitze herumschlugen, und unsere Kräfte damit vergleicht: dann treten uns freilich die Folgen unserer Verweichlichung deutlich genug vor die Augen. Ich glaube indessen doch, dass man sich bei einer solchen Folgerung auf Kosten der gegenwärtigen Generation irren würde. Jene alten Rüstungen scheinen zwa für einen weit größeren Menschenschlag gemacht zu sein, als der jetzige ist; sie sind es aber in der Tat nicht. Man bediente sich nämlich auch noch nach der Erfindung des Schießpulvers der ritterlichen Rüstungen, jedoch nach einem vergrößerten Maßstabe. Alle Verteidigungswaffen, Harnisch, Helm und Schild, ursprünglich nur für Hieb, Stich und Kolbenschlag geeignet, wurden nun massiver und gewichtiger als vorher verfertigt, um auch kugelfest zu sein. Ein völlig geharnischter Ritter hatte daher eine ungeheure Waffenlast zu tragen. Diese unverhaltnißmäßig schwere Rüstung war selbst für die Stärkerrn so drückend, dass sie sie nicht lange zu tragen im Stande waren, und schon in ihren besten Jahren, besonders an Brust und Schultern, unvermögend wurden. Wenn man nun erwägt, dass die meisten, von den Ritterrüstungen, die noch gegenwärtig in den Rüstkammern zu sehen sind, aus der Zeit herstammen, wo das Ritterwesen seinem Untergange nahe war, so darf uns die kolossale Schwere und Gediegenheit der alten Waffen nicht so sehr befremden, als gewöhnlich geschieht. Den Vorzug einer größern und gewandteren Leibeskraft muss und kann man zwar den alten Rittern zugestehen: er folgt ganz natürlich aus ihrer, ausschließlich dem Kampfe und Streite gewidmeten Lebensweise; dass man in ihnen aber sich lauter Giganten mit fast übermenschlichen Kräften denkt, heißt die Liebe zum Außerordentlichen zu weit treiben. Die ungeheure Größe und Schwere der Waffen aus dem sechzehnten Jahrhundert haben Unstreitig zu solchen übertriebenen Vorstellungen Anlass gegeben; und es scheint fast, als ob man den Ursprung von dieser Kolossalitat entweder absichtlich übersehen will, oder nicht hinlänglich kennt. Wie früh man aber damals den Körper zu dieser schweren Tracht abzuhärten suchte, beweisen uns kleine Harnische für Knaben von 12 bis 13 Jahren, wovon auch einer auf Hohenzollern zu finden ist.
Jetzt liegen diese stolzen Rüstungen hier im Staubbe und rosten. Vor einigen und zwanzig Jahren holten sie zuweilen die Schüler der Jesuiten in Rotenburg am Neckar hervor, um eine elende jesuitische' Faree aufzuführen, wo der Teufel, der Tod, das Fleisch, die Welt und die Religion, personifiziert, Hauptrollen spielten.
Neben dem Zeughause findet man zwei Mühlen übereinander, wovon die untere durch Pferde, die obere durch Menschen in Umtrieb gesetzt wird. Ein schönes, einfaches, mechanisches Werk! Vor vierzig Jahren, wo in der Gegend großer Wassermangel war, bediente man sich dieser Mühlen mit großem Nutzen.
Im Hofe befindet sich ein großer kupferner Kessel in den Boden eingesetzt, und mit einem Häuschen bedeckt. Er ist dreißig Schuh tief, und das Kupfer, da, wo man es sehen kann, Fingers dick. Oben hat er zehn Schuh im Durchmesser, und am Rande steht: „Maria Sidonia, Markgräfin von Baden“, welche ihn in ihrem Wittwenstande soll haben machen lassen. Es ist ein schönes Altertumsstück das schwerlich seines Gleichen in Deutschland finden möchte. Seine Bestimmung war, in Kriegszeiten einen großen Wasservorrat darin haben zu können; denn nicht weit davon ist ein Brunnen, der zwar nicht tief ist, aber dach klares und gutes Wasser hat. Von diesem gingen drei Kanäle unter der Erde weg zu dem Kessel, wovon die Spuren noch sichtbar sind, durch welche diese kupferne Zisterne, wenn es geschehen sollte, in zwei Tagen angefüllt ward. Aus ihr schöpfte man Wasser zum Waschen und zu andern Bedürfnissen, aus jenem das zum Kochen und Trinken.
Im Innern der Gebäude sind sehr große geräumige Zimmer oder vielmehr Säle, nach der Art, wie die Alten gebauet haben. In einem derselben findet man noch Gemälde der Besitzer und Kaiser aus dem österreichischen Hause. In einem andern musste der in den siebziger Jahren des verflossenen Sekuli als Gefangener zu Haigerloch gestorbene Graf Oswald von Hohenzollers - Berg einige Zeit zubringen. Er hielt sich nämlich für überzeugt, dass ein Landesherr seine Untertanen nach Willkühr tot stechen und schießen dürfe, daher man sich gezwungen sah, ihn einzusperren.
Alle Zimmer sind noch ziemlich erhalten, und können zum Teil mit geringen Kosten wiederherges stellt werden, wenn man außer dem Zweck der Sicherheit, der heutigen Tages wegfällt, noch Lust hätte, in excelsis zu wohnen, und sich einem steten heftigen Windzuge und furchtbaren Gewittern auszusetzen. So aber steht Alles öde, leer, und verfällt. Ehedem ward noch mehr zur Erhaltung der Gebäude getan, jetzt aber wenig.
Die Oberfläche des Berges ist durch unterirdische Gänge und Kasematten, welche mit unglaublicher Mühe und Arbeit in den Felsen gehauen und gewölbt sind, ganz unterminiert. Man glaubt in den Styx [bei Homer, Wasser des Grauens] hinabzusteigen, wenn man die finsteren Treppen hinunter geht, und erhält in den weiten, großen Gewölben die deutlichste Vorstellung von den schrecklichen Gefängnissen der Alten und ihren unterirdischen Sicherheitsanstalten.
Die Kirche hat, außer ihrem 800jährigen Alter, nichts Erhebliches. Unter ihr ist die Gruft der Familie.
Sämtliche Gebäude sind mit einer Mauer umgeben, wo der Verteidigungsgang, die Schießscharten und die Schilderhäuser noch merklich zu sehen sind. Diese Mauer stürzt aber jährlich stückweise ein.
Die Aussicht auf die umliegende Gegend ist fast unbegrenzt. Sie erstreckt sich wohl auf 20 Stunden in der Länge, gegen 50 im Umkreise, und ist entzückend schön. Bei hellem Wetter soll man an zweihundert Orte sehen können.
Man verlässt diese schöne und nun so verödete Höhe, welche nur von einem Invaliden bewohnt wird, mit dem niederbeugenden Gedanken an die Hinfälligkeit aller menschlichen Dinge. Wo sind die berühmten Stammväter dieses Hauses? wo die kühnen Erbauer dieser Burg? wo die rüstigen Streiter, die mit Helm und Panzer auszogen, und sich furchtbar machten? Wer kennt jetzt noch die Ritter die einst Trompetenschall und Paukenwirbel als Sieger im Turnier verkündete? — Die Zeit hat sie alle verschlungen. Ihre Gemälde verbleichen, ihre Schlösser verwittern, ihre Namen verlöschen. — So endet alle Größe auf Erden!
Der erste Ursprung des Schlosses Hohenzollern liegt in der tiefsten Finsternis des mittleren Zeitalters, und wird schwerlich durch die Geschichte zu bestimmen sein. So viel ist gewiss, dass sein Name schon in Urkunden aus dem 11ten Jahrhunderte vorkommt. Damals war es, wie die meisten Bergschlösser in Deutschland, ein Raubnest. So wie die Gebäude jetzt stehen, sind sie nach einer gänzlichen Zerstörung im Jahre 1430 wiederum aufgebaut worden. Die Veranlassung dazu gab Graf Friedrich von Hohenzollern, der Ötringer genannt, ein rüstiger, streitbarer Ritter, der, wie es die Sitte des damaligen Zeitalters mit sich brachte, täglich, nach verrichtetem Morgengebet, mit seinen Reisigen und Vasallen auszog, die nahen und fernen Reichsstädte zu befehden. Diese, der steten Plackereien müde, errichteten endlich einen Bund unter einander, besonders Reuthlingen, Rothweil, Eßlingen und Ulm, und zogen im Jahre 1420 mit ihrer Mannschaft vor den Berg und das Schloss, den Grafen förmlich zu belagern. Die Burg war aber zu fest; sie lagen zwei volle Jahre davor, ohne etwas auszurichten, und würden auch nichts haben ausrichten können, wenn sie nicht Hilfe erhalten hätten. Der Graf hatte nämlich um diese Zeit die Gräfin Henrike von Wirtemberg durch einige gegegen sie ausgestoßene Schimpfwörter beleidigt. Hierdurch erbittert, benutzte sie die Gelegenheit, sich zu rächen, und schickte den Belagerern 2.000 Mann zu Hilfe. Graf Friedrich wurde nun auf seinem Berg immer enger eingeschlossen, und da endlich sein Proviant aufgezehrt war, suchte er mit einigen Reisigen zu entfliehen, ward aber ertappt, und von den Wirtembergern in einen Turm zu Mümpelgard eingesperrt. Nach seiner Freilassung, die auf Vorbitten seiner Verwandtin, der Markgräfin von Brandenburg, geschah, zog, er ins gelobte Land, fand, aber unterwegs seinen Tod. Nach Erhaltung des Schlosses plünderten es die Sieger erst rein aus, zündeten es an, und rissen, was die Flammen nicht verzehren konnten, dann bis auf den Grund nieder, um den Ort auch ganz zu vertilgen, von wo aus sie, so langt gedrückt und gedrängt worden waren. Diese Zerstörung ist wahrscheinlich auch die Ursache der Dunkelheit, in welcher die ältere Geschichte des hohenzollernschen, und also auch des preußischen, Hauses eingehüllt ist, da die Urkunden und Dokumente, welche sie aufhellen könnten, damals vom Feuer verzehrt oder weggeschleppt sein mögen.
Als Graf Friedrich von seinem heiligen Zuge nicht wiederkehrte, übernahm sein Sohn, Graf Jos Niklas, die Regierung: Sein erstes Geschäft war, Anstalt zur Wiederaufbauung des Schlosses Hohenzollern zu machen. In dieser Absicht ließ er viel Holz fällen, und um den Berg Zollern herum zubereiten und zuzimmern; allein die Reichstädter, die nichts weniger wünschten, als dass diese Burg je wieder ihr furchtbares Haupt erheben sollte, fielen plötzlich über die Baumaterialien her, und ruinierten Alles.
Der Graf, zu schwach wegen so viele vereinte Feinde, suchte Hilfe bei seinen Verwandten, den Erzherzögen von Österreich, den Markgrafen von Baden, den Grafen von Fürstenberg und Andern. Diese kamen, als man den Grundstein zum neuen Schlosse legen wollte, selbst dahin, legten in eigner Person Hand an das Werk, mauerten mit silbernen Kellen und Hämmern, und gaben dadurch den Reichsstädtern zu verstehen, dass sie mit Wehr und Waffen diejenigen vertreiben würden, die sich unterfangen möchten, der Erbauung des Schlosses Hindernisse, in den Weg zu legen. Da die Reichsstädte hierdurch auch wirklich abgehalten wurden, etwas dagegen zu unternehmen, — wenigstens findet man in der Geschichte keine Spur davon, — so erhob sich auch das Schloss mit allen seinen Gebäuden und Türmen, so wie es jetzt noch steht, und ward im Jahre 1430 vollendet.
Gegen die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts traf das Haus Hohenzollern über diese Burg mit den Erzhause Östterreich einen Öffnungstraktat, vermöge dessen Österreich die Befugnis erhielt, eine Besatzung nebst dem Kommandanten hineinzulegen, welcher jedoch in allen wichtigen Angelegenheiten von dem zeitigen Fürsten abhängen, und von ihm seine Verhaltungsbefehle annehmen musste. Österreich zahlte dagegen an das Haus Hohenzollern jährlich 5000 Fl. Öffnungsgelder nebst einer Quantität Tyroler Wein. Bei der damaligen Art zu kriegen, und bei den öftern Einfällen der Franzosen, die gewöhnlich in den schwäbischen Kreis und in die damaligen österreichschen Vorlande geschahen, mag Hohenzollern auch für Österreich von Wichtigkeit gewesen sein. Dessen ungachtet wurde es noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, im bayerschen Kriege, von den Franzosen blockiert, und nach wenigen Tagen von dem österreichischen Kommandanten, der mit so weniger Mannschaft versehen war, dass er nicht einmal die Festungswerke hatte besetzen können, übergeben. Die Franzosen verließen es jedoch bald wieder freiwillig, nachdem sie allen Mundvorrat und auch Verschiedenes aus dem Zeughause mitgenommen hatten.
Das Öffnungsrecht für das Haus Österreich dauerte bis auf den 1798 verstorbenen Fürsten Joseph Wilhelm von Hohenzollern fort. Dieser, welcher von seinem 16ten Jahre an, gleich seinen Vorfahren, ein treuer Anhänger des deutschen Kaiserhauses war, zab die Öffnungstraktaten aus Devotion gegen dasselbe auf. Der Schade war offenbar auf seiner Seite; denn da die Übereinkunft von der Beschaffenheit war, dass sie nicht einseitig, sondern nur von beiden Teilen zugleich aufgehoben werden konnte, so hätte man Österreich immerhin die 5.000 Fl. für das Öffnungsrecht fortzahlen lassen sollen, das ihm, bei der veränderten Gestalt Krieg zu führen, doch von keinem Nutzen sein konnte.
**************
Das deutsche Museum von 1782, 2ter Band, S. 89. — Der IIte Band der Auswahl kleiner Reisebeschreibungen. Leipzig 1790. 8. S. 36 — und Bernullis Sammlung kurzer Reisebeschreibungen. 3ter Band, S. 222 habe ich bei Vorstehendem benutzt.
In Merians Topographie von Schwaben von 1643 ist einen Abbildung von Hohenzollern zu sehen. Eine neiere, die jedoch wenig ästhetischen Wert hat, ist im Industricomptoir in Leipzig im Querfolio zu haben.
Die alte Burg herab,
Und predigt: nichts ist dauernd,
Und ruhig nur das Grab! -
Tiedge.
Es ist einer der interessantesten Blicke in die deutsche Geschichte des mittlern Zeitalters, wenn man halbe Jahrtausende hindurch dem Auf- und Abkommen der kleinen und großen Fürstenfamilien zuschaut, Namen hervortreten und schwinden, manche Familie mit einem gewissen Ungestüm zu einer glänzenden Laufbahn emporsteigen und eben so schnell wieder verlöschen, so wie andere mit einer Dauer versprechenden Langsamkeit sich heben sieht. Wem muss es nicht merkwürdig sein, dass die Stammväter von Joseph, Georg und Friedrich vor tausend Jahren in einem Bezirk Schwabens, ungefähr dreißig bis vierzig Meilen, von einander entfernt, als rüstige deutsche Grafen, und Ritter von Habsburg, von Altdorf und von Zollern zusammen gelebt haben. Man möchte den Historikern recht böse werden, die uns oft durch ersonnene vornehme Genealogieen ein solches schönes Providenzspiel zernichten wollen, oder es mit der albernsten Schmeicheleien gar zur Ehre eines Hauses rechnen, dass die Geschichte den Ursprung derselben nicht kenne.
Schon in der Nähe von Tübingen, das zwei Meilen davon entfernt ist, sieht man das Schloss Hohenzollern, das Stammhaus der Preußischen und Hohenzollernschen Fürstenfamilien. Hoch und majestätisch erhebt es sich mit seinen Türmen über alle umliegenden Gebirge, und oft umlagert es ein dichter Wolkenschleier. Ich weiß nicht, von was für einem Gefühl der Erfurcht, von welchen wehmütigen Empfindungen ich ergriffen ward, als mir diese Burg zum ersten Male in die Augen fiel. War es der Eindruck überhaupt, den romantische Gegenden auf eine fühlbare, mit den Ideen des mittleren Zeitalters bekannte Seele machen, oder war es der Gedanke an den traurigsten Wechsel der Dinge, dem Hohe und Niedere unterworfen sind! Dieser Berg, in einem Winkel von Schwaben, musste das Stammhaus einer Familie tragen, die sich in einem Jahrhundert zu einer seltenen Höhe emphorschwang, von welcher wir sie in unseren Tagen, leider! mit gleich seltener Schnelle wieder herabsinken sahen.
Nur eine halbe Stunde ist dieses Bergschloss von der Stadt Hechingen, dem Wohnorte seiner jetzigen Besitzer, der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, entfernt.Der Berg auf den es ruht, ist steil und gewiss 7- bis 800 Fuß hoch, so dass man wohl eine Stunde nötig hat, ihn zu ersteigen.
Ehe man an die eigentliche Burg kommt, muss man ein kleines Außenwerk passieren, das in den Ritterzeiten von großer Wichtigkeit gewesen sein mag. Es ist der einzige Aufgang zur Burg, welche auf einem überall senkrecht abgeschnittenen Kalkfelsen liegt. Das Außenwerk aber, ist eng, und absatzweise durch neun, stark mit Eisen, beschlagene Tore verwahrt, so, dass wenn einige auch erbrochen waren, der Feind noch immer an den letzten mit Steinen und Geschütz von oben herab zurückgehalten werden konnte. Für Pferde und Fuhrwerk muss dieser Weg höchst beschwerlich gewesen sein. Auch bei der jetzigen Art Krieg zu führen, würde, wenn es sonst nicht an den erforderlichen Bedürfnissen fehlte, dieser Burg wenig Schaden zugefügt werden können. Die benachbarten Berge sind entweder etwas zu niedrig, oder auch zu weit durch sich herumziehende Täler davon entfernt, als dass aufgerichtete Batterien mit einiger Wirkung darauf spielen könnten. Wäre dies aber auch nicht der Fall, so würde doch Hohenzollern, nach der heutigen Verfahrungsart in Kriegen, von keiner sonderlichen Wichtigkeit sein. Dazu wird sie aber immer dienen können, in Kriegszeiten der Depot von Kostbarkeiten gegen Marodeurs zu sein.
Die zur eigentlichen Burg gehörigen Gebäude hatten die Form eines langen Vierecks, an welchem die vordere Seite offen ist. Einen Teil der rechten Seite nimmt das Zeughaus ein, welches mit Kanonen von verschiedener Größe, mit Kugeln, Granaten, Kartäschen u. f. w. gefüllt ist. - Besonders sehenswert ist darin eine Sammlung von alten Waffen aus dem Mittlern Zeitalter. Da trifft man Morgensterne, Schlachtschwerter, Speere, Streitsicheln, Streitäxte, Pickelhauben, ganze und halbe Harnische, zu ferne Handschuhe und Fußrüstungen von allerlei Form und Arbeit an. Vorzüglich sind aber einige vollständige Rüstungen der alten Grafen von Zollern, die ganz von Stahl und trefflich gearbeitet, auch zum Teil mit gotischen Ziernten schön ausgelegt sind, stach der Höhe und dem Umfange dieser Rüstungen zu urteilen, mussten die Herren von riesenmäßiger Größe gewesen sein. Wenn man sich hierzu noch denkt, dass sie sich in diesen eisernen Oberröcken und Helmen, mit zehn Schuh langen Schlachtschwerdtern die wir jetzt kaum mit beiden Händen zu regieren vermögen, Tage lang in der größten Sonnenhitze herumschlugen, und unsere Kräfte damit vergleicht: dann treten uns freilich die Folgen unserer Verweichlichung deutlich genug vor die Augen. Ich glaube indessen doch, dass man sich bei einer solchen Folgerung auf Kosten der gegenwärtigen Generation irren würde. Jene alten Rüstungen scheinen zwa für einen weit größeren Menschenschlag gemacht zu sein, als der jetzige ist; sie sind es aber in der Tat nicht. Man bediente sich nämlich auch noch nach der Erfindung des Schießpulvers der ritterlichen Rüstungen, jedoch nach einem vergrößerten Maßstabe. Alle Verteidigungswaffen, Harnisch, Helm und Schild, ursprünglich nur für Hieb, Stich und Kolbenschlag geeignet, wurden nun massiver und gewichtiger als vorher verfertigt, um auch kugelfest zu sein. Ein völlig geharnischter Ritter hatte daher eine ungeheure Waffenlast zu tragen. Diese unverhaltnißmäßig schwere Rüstung war selbst für die Stärkerrn so drückend, dass sie sie nicht lange zu tragen im Stande waren, und schon in ihren besten Jahren, besonders an Brust und Schultern, unvermögend wurden. Wenn man nun erwägt, dass die meisten, von den Ritterrüstungen, die noch gegenwärtig in den Rüstkammern zu sehen sind, aus der Zeit herstammen, wo das Ritterwesen seinem Untergange nahe war, so darf uns die kolossale Schwere und Gediegenheit der alten Waffen nicht so sehr befremden, als gewöhnlich geschieht. Den Vorzug einer größern und gewandteren Leibeskraft muss und kann man zwar den alten Rittern zugestehen: er folgt ganz natürlich aus ihrer, ausschließlich dem Kampfe und Streite gewidmeten Lebensweise; dass man in ihnen aber sich lauter Giganten mit fast übermenschlichen Kräften denkt, heißt die Liebe zum Außerordentlichen zu weit treiben. Die ungeheure Größe und Schwere der Waffen aus dem sechzehnten Jahrhundert haben Unstreitig zu solchen übertriebenen Vorstellungen Anlass gegeben; und es scheint fast, als ob man den Ursprung von dieser Kolossalitat entweder absichtlich übersehen will, oder nicht hinlänglich kennt. Wie früh man aber damals den Körper zu dieser schweren Tracht abzuhärten suchte, beweisen uns kleine Harnische für Knaben von 12 bis 13 Jahren, wovon auch einer auf Hohenzollern zu finden ist.
Jetzt liegen diese stolzen Rüstungen hier im Staubbe und rosten. Vor einigen und zwanzig Jahren holten sie zuweilen die Schüler der Jesuiten in Rotenburg am Neckar hervor, um eine elende jesuitische' Faree aufzuführen, wo der Teufel, der Tod, das Fleisch, die Welt und die Religion, personifiziert, Hauptrollen spielten.
Neben dem Zeughause findet man zwei Mühlen übereinander, wovon die untere durch Pferde, die obere durch Menschen in Umtrieb gesetzt wird. Ein schönes, einfaches, mechanisches Werk! Vor vierzig Jahren, wo in der Gegend großer Wassermangel war, bediente man sich dieser Mühlen mit großem Nutzen.
Im Hofe befindet sich ein großer kupferner Kessel in den Boden eingesetzt, und mit einem Häuschen bedeckt. Er ist dreißig Schuh tief, und das Kupfer, da, wo man es sehen kann, Fingers dick. Oben hat er zehn Schuh im Durchmesser, und am Rande steht: „Maria Sidonia, Markgräfin von Baden“, welche ihn in ihrem Wittwenstande soll haben machen lassen. Es ist ein schönes Altertumsstück das schwerlich seines Gleichen in Deutschland finden möchte. Seine Bestimmung war, in Kriegszeiten einen großen Wasservorrat darin haben zu können; denn nicht weit davon ist ein Brunnen, der zwar nicht tief ist, aber dach klares und gutes Wasser hat. Von diesem gingen drei Kanäle unter der Erde weg zu dem Kessel, wovon die Spuren noch sichtbar sind, durch welche diese kupferne Zisterne, wenn es geschehen sollte, in zwei Tagen angefüllt ward. Aus ihr schöpfte man Wasser zum Waschen und zu andern Bedürfnissen, aus jenem das zum Kochen und Trinken.
Im Innern der Gebäude sind sehr große geräumige Zimmer oder vielmehr Säle, nach der Art, wie die Alten gebauet haben. In einem derselben findet man noch Gemälde der Besitzer und Kaiser aus dem österreichischen Hause. In einem andern musste der in den siebziger Jahren des verflossenen Sekuli als Gefangener zu Haigerloch gestorbene Graf Oswald von Hohenzollers - Berg einige Zeit zubringen. Er hielt sich nämlich für überzeugt, dass ein Landesherr seine Untertanen nach Willkühr tot stechen und schießen dürfe, daher man sich gezwungen sah, ihn einzusperren.
Alle Zimmer sind noch ziemlich erhalten, und können zum Teil mit geringen Kosten wiederherges stellt werden, wenn man außer dem Zweck der Sicherheit, der heutigen Tages wegfällt, noch Lust hätte, in excelsis zu wohnen, und sich einem steten heftigen Windzuge und furchtbaren Gewittern auszusetzen. So aber steht Alles öde, leer, und verfällt. Ehedem ward noch mehr zur Erhaltung der Gebäude getan, jetzt aber wenig.
Die Oberfläche des Berges ist durch unterirdische Gänge und Kasematten, welche mit unglaublicher Mühe und Arbeit in den Felsen gehauen und gewölbt sind, ganz unterminiert. Man glaubt in den Styx [bei Homer, Wasser des Grauens] hinabzusteigen, wenn man die finsteren Treppen hinunter geht, und erhält in den weiten, großen Gewölben die deutlichste Vorstellung von den schrecklichen Gefängnissen der Alten und ihren unterirdischen Sicherheitsanstalten.
Die Kirche hat, außer ihrem 800jährigen Alter, nichts Erhebliches. Unter ihr ist die Gruft der Familie.
Sämtliche Gebäude sind mit einer Mauer umgeben, wo der Verteidigungsgang, die Schießscharten und die Schilderhäuser noch merklich zu sehen sind. Diese Mauer stürzt aber jährlich stückweise ein.
Die Aussicht auf die umliegende Gegend ist fast unbegrenzt. Sie erstreckt sich wohl auf 20 Stunden in der Länge, gegen 50 im Umkreise, und ist entzückend schön. Bei hellem Wetter soll man an zweihundert Orte sehen können.
Man verlässt diese schöne und nun so verödete Höhe, welche nur von einem Invaliden bewohnt wird, mit dem niederbeugenden Gedanken an die Hinfälligkeit aller menschlichen Dinge. Wo sind die berühmten Stammväter dieses Hauses? wo die kühnen Erbauer dieser Burg? wo die rüstigen Streiter, die mit Helm und Panzer auszogen, und sich furchtbar machten? Wer kennt jetzt noch die Ritter die einst Trompetenschall und Paukenwirbel als Sieger im Turnier verkündete? — Die Zeit hat sie alle verschlungen. Ihre Gemälde verbleichen, ihre Schlösser verwittern, ihre Namen verlöschen. — So endet alle Größe auf Erden!
Der erste Ursprung des Schlosses Hohenzollern liegt in der tiefsten Finsternis des mittleren Zeitalters, und wird schwerlich durch die Geschichte zu bestimmen sein. So viel ist gewiss, dass sein Name schon in Urkunden aus dem 11ten Jahrhunderte vorkommt. Damals war es, wie die meisten Bergschlösser in Deutschland, ein Raubnest. So wie die Gebäude jetzt stehen, sind sie nach einer gänzlichen Zerstörung im Jahre 1430 wiederum aufgebaut worden. Die Veranlassung dazu gab Graf Friedrich von Hohenzollern, der Ötringer genannt, ein rüstiger, streitbarer Ritter, der, wie es die Sitte des damaligen Zeitalters mit sich brachte, täglich, nach verrichtetem Morgengebet, mit seinen Reisigen und Vasallen auszog, die nahen und fernen Reichsstädte zu befehden. Diese, der steten Plackereien müde, errichteten endlich einen Bund unter einander, besonders Reuthlingen, Rothweil, Eßlingen und Ulm, und zogen im Jahre 1420 mit ihrer Mannschaft vor den Berg und das Schloss, den Grafen förmlich zu belagern. Die Burg war aber zu fest; sie lagen zwei volle Jahre davor, ohne etwas auszurichten, und würden auch nichts haben ausrichten können, wenn sie nicht Hilfe erhalten hätten. Der Graf hatte nämlich um diese Zeit die Gräfin Henrike von Wirtemberg durch einige gegegen sie ausgestoßene Schimpfwörter beleidigt. Hierdurch erbittert, benutzte sie die Gelegenheit, sich zu rächen, und schickte den Belagerern 2.000 Mann zu Hilfe. Graf Friedrich wurde nun auf seinem Berg immer enger eingeschlossen, und da endlich sein Proviant aufgezehrt war, suchte er mit einigen Reisigen zu entfliehen, ward aber ertappt, und von den Wirtembergern in einen Turm zu Mümpelgard eingesperrt. Nach seiner Freilassung, die auf Vorbitten seiner Verwandtin, der Markgräfin von Brandenburg, geschah, zog, er ins gelobte Land, fand, aber unterwegs seinen Tod. Nach Erhaltung des Schlosses plünderten es die Sieger erst rein aus, zündeten es an, und rissen, was die Flammen nicht verzehren konnten, dann bis auf den Grund nieder, um den Ort auch ganz zu vertilgen, von wo aus sie, so langt gedrückt und gedrängt worden waren. Diese Zerstörung ist wahrscheinlich auch die Ursache der Dunkelheit, in welcher die ältere Geschichte des hohenzollernschen, und also auch des preußischen, Hauses eingehüllt ist, da die Urkunden und Dokumente, welche sie aufhellen könnten, damals vom Feuer verzehrt oder weggeschleppt sein mögen.
Als Graf Friedrich von seinem heiligen Zuge nicht wiederkehrte, übernahm sein Sohn, Graf Jos Niklas, die Regierung: Sein erstes Geschäft war, Anstalt zur Wiederaufbauung des Schlosses Hohenzollern zu machen. In dieser Absicht ließ er viel Holz fällen, und um den Berg Zollern herum zubereiten und zuzimmern; allein die Reichstädter, die nichts weniger wünschten, als dass diese Burg je wieder ihr furchtbares Haupt erheben sollte, fielen plötzlich über die Baumaterialien her, und ruinierten Alles.
Der Graf, zu schwach wegen so viele vereinte Feinde, suchte Hilfe bei seinen Verwandten, den Erzherzögen von Österreich, den Markgrafen von Baden, den Grafen von Fürstenberg und Andern. Diese kamen, als man den Grundstein zum neuen Schlosse legen wollte, selbst dahin, legten in eigner Person Hand an das Werk, mauerten mit silbernen Kellen und Hämmern, und gaben dadurch den Reichsstädtern zu verstehen, dass sie mit Wehr und Waffen diejenigen vertreiben würden, die sich unterfangen möchten, der Erbauung des Schlosses Hindernisse, in den Weg zu legen. Da die Reichsstädte hierdurch auch wirklich abgehalten wurden, etwas dagegen zu unternehmen, — wenigstens findet man in der Geschichte keine Spur davon, — so erhob sich auch das Schloss mit allen seinen Gebäuden und Türmen, so wie es jetzt noch steht, und ward im Jahre 1430 vollendet.
Gegen die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts traf das Haus Hohenzollern über diese Burg mit den Erzhause Östterreich einen Öffnungstraktat, vermöge dessen Österreich die Befugnis erhielt, eine Besatzung nebst dem Kommandanten hineinzulegen, welcher jedoch in allen wichtigen Angelegenheiten von dem zeitigen Fürsten abhängen, und von ihm seine Verhaltungsbefehle annehmen musste. Österreich zahlte dagegen an das Haus Hohenzollern jährlich 5000 Fl. Öffnungsgelder nebst einer Quantität Tyroler Wein. Bei der damaligen Art zu kriegen, und bei den öftern Einfällen der Franzosen, die gewöhnlich in den schwäbischen Kreis und in die damaligen österreichschen Vorlande geschahen, mag Hohenzollern auch für Österreich von Wichtigkeit gewesen sein. Dessen ungachtet wurde es noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, im bayerschen Kriege, von den Franzosen blockiert, und nach wenigen Tagen von dem österreichischen Kommandanten, der mit so weniger Mannschaft versehen war, dass er nicht einmal die Festungswerke hatte besetzen können, übergeben. Die Franzosen verließen es jedoch bald wieder freiwillig, nachdem sie allen Mundvorrat und auch Verschiedenes aus dem Zeughause mitgenommen hatten.
Das Öffnungsrecht für das Haus Österreich dauerte bis auf den 1798 verstorbenen Fürsten Joseph Wilhelm von Hohenzollern fort. Dieser, welcher von seinem 16ten Jahre an, gleich seinen Vorfahren, ein treuer Anhänger des deutschen Kaiserhauses war, zab die Öffnungstraktaten aus Devotion gegen dasselbe auf. Der Schade war offenbar auf seiner Seite; denn da die Übereinkunft von der Beschaffenheit war, dass sie nicht einseitig, sondern nur von beiden Teilen zugleich aufgehoben werden konnte, so hätte man Österreich immerhin die 5.000 Fl. für das Öffnungsrecht fortzahlen lassen sollen, das ihm, bei der veränderten Gestalt Krieg zu führen, doch von keinem Nutzen sein konnte.
**************
Das deutsche Museum von 1782, 2ter Band, S. 89. — Der IIte Band der Auswahl kleiner Reisebeschreibungen. Leipzig 1790. 8. S. 36 — und Bernullis Sammlung kurzer Reisebeschreibungen. 3ter Band, S. 222 habe ich bei Vorstehendem benutzt.
In Merians Topographie von Schwaben von 1643 ist einen Abbildung von Hohenzollern zu sehen. Eine neiere, die jedoch wenig ästhetischen Wert hat, ist im Industricomptoir in Leipzig im Querfolio zu haben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands - Band 1