Sport oder Handel!

Wenn Oberst Krane in seinem vorerwähnten Werke bedauert, daß in Offizierkreisen der kleine Pferdehandel dem Sport habe weichen müssen, und meint, daß dadurch der Soldatenreiterei Abbruch geschähe, so lässt sich dagegen doch folgendes anführen:

Der Offizier, der auf dem Handel kauft und reitet, bedenkt alles andere mehr als das, was er von seinem Pferde zur Kampagne braucht. Beim Kauf wird nur auf schöne Figur, auffallende, wenn auch unpraktische Bewegungen, größte Frömmigkeit (ohne Leistungen, sonst ist der Einkaufspreis zu hoch) und den gerade zur Zeit modernen Schnitt gesehen.


Bei dem sogenannten Zureiten dieser Pferde wird nur leidliche Kopfstellung und unbedingte Frömmigkeit verlangt, nie unbedingter Gehorsam.

Im Terrain wird das dicke Tier so gut wie nie geritten; es könnte sich ein Haar krümmen, die Haut verletzen oder sonst einen Schönheitsfehler zuziehen.

Es wird der Kosten halber nur mit der Ration gefüttert, dafür aber auch nicht angestrengt. Ob solch ein Pferd, oder ein Steepler resp. ein billiger Jagdgaul, den Anforderungen einer Kampagne besser entspricht, ist wohl leicht zu entscheiden; welcher der beiderseitigen Besitzer entscheide jenes Wort: „Zeige mir deine Pferde, und ich kenne dich als Kavallerist.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Rennreiten