Gehorsam des Pferdes.

Letzterer verlangt nur die Ausbildung des Galopps und leidlichen Gehorsam und hat die Vorteile des starken Futters, der leichten Reiter und des guten Materials; ersterer muss auf unbedingten Gehorsam hinarbeiten, die Pferde in allen Gängen gehörig ausbilden und in die richtige Haltung bringen; dabei erhält das Tier wenig Futter, trägt einen schweren Reiter und ist häufig schlecht gebaut.

Anders schon stellt sich das Verhältnis bezüglich der Ausbildung eines Pferdes zu Jagd- und Steeple-Chase-Zwecken.


In England und Frankreich werden dazu die Pferde probiert und nur diejenigen benutzt, die von Hause aus sehr viel Anlage und unbedingten Gehorsam zeigen. Die Leute sind dort eben reich genug, um sich Mühe und Arbeit zu ersparen, und haben sehr viel gute Pferde. Kauft sich dagegen bei uns ein Offizier ein Rennpferd, so will er auch einen Steepler oder wenigstens ein gutes Jagdpferd daraus machen.

In den meisten Fällen ward er auf Widerstand stoßen und dann, wenn er nur einigermaßen Verständnis hat (und solche Offiziere haben wir jetzt recht viele in der Armee), das Tier in die Bahn nehmen und durch Abbiegen, Schenkelweichen etc. die volle Herrschaft über dasselbe zu gewinnen suchen, um hernach in das Terrain zu gehen und das Pferd allmählich an Unebenheiten und Hindernisse zu gewöhnen.

Auf diese Weise aber lernt ein Offizier, auch wenn er nicht so viel Verständnis oder Pflichtgefühl haben sollte, um sich alle einem Instrukteur notwendigen Kenntnisse (anderweitig) anzueignen, jedenfalls das Gefühl, ein Pferd gehorsam zu machen, und das ist für uns Soldaten gewiss die Hauptsache. Nur der Kavallerist hat Zuversicht und Mut zur Attacke und gefährlichen Patrouille, der auf einem gehorsamen Pferde sitzt, denn der Gehorsam und das Vertrauen zu seinem Reiter bringt das Pferd über die Hindernisse hinweg in das Karree der Feinde.

Bei der jetzigen Kriegführung braucht unsere Armee in dieser Hinsicht ausgebildete Offiziere zu Hunderten. Zum Erlangen dieser Ausbildung aber ist der Rennsport ein gewiss nicht zu unterschätzender Hebel.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Rennreiten