10. September. Morgens um sieben Uhr zu Wagen weiter.

10. September. Morgens um sieben Uhr zu Wagen weiter. Nirgends ein Dorf, höchstens Kirchhofe als Ueberbleibsel von frühern. So fort durch zwanzig deutsche Meilen. Die Pferde, wo es möglich, in Galopp, ja in Carriere. Eine Reihe von Seen rechts am Wege, mit Wassergeflügel übersät. Nie in meinem Leben sah ich mehr Rebhühner. Geier, Habichte, auf alten Grabhügeln sitzend. Mitte Weges beim sogenannten Kaffeehause Streit mit einem Türken, dem sein Wagen erster Klasse zu schlecht ist, obschon er nur für sich die dritte Klasse bezahlt. In der Nähe von Küstendsche Anblick auf das Schwarze Meer. Sieht aus wie ein dunkelblauer Hügel, Ostwind. Droht eine schlechte Ueberfahrt. Ankunft in Küstendsche. Zerstört wie alles Türkische. Kollation mit Seefischen, die wohlthut, da wir seit fünf Uhr nichts genossen, und da nur eine Schale Kaffee. Wollen das weitere erwarten.

Wir waren mit dem Kommissär der Dampfschiffgesellschaft vorausgefahren. Die übrige Gesellschaft kommt nach einer Stunde nach. Gehen an das Meer hinaus. Erfrischender Seegeruch. Ziehen uns aus, zu baden. Der junge Engländer schwimmt zum Dampfschiff auf die Reede hinaus. Ich begnüge mich, meine Uebungen näher dem Ufer anzustellen. Unangenehmer Geschmack des Seewassers. Das Wasser ist kälter, als ich vorausgesetzt. Die warme Suppe und der Tenedoswein eines guten Mittagmahles machen erst die Wohlthat des Seebades fühlbar. Machen einen Spaziergang, von einem Minoritenmissionär, einem Deutschen aus Koblenz, der von Czernawoda mit uns gekommen, begleitet. Um acht Uhr zum Dampfschiff, das klein, aber zur Nachtruhe gut ausgerüstet ist. Spielen bis eilf Uhr Whist. Um Mitternacht setzt sich das Schiff in Bewegung. Schlafe glücklicherweise ein.