Reisetagebücher. Tagebuch auf der Reise nach Frankreich und England.

Autor: Grillparzer, Franz (1791-1872), Erscheinungsjahr: 1836
Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
  1. 30. März, abends sieben Uhr, Abfahrt von Wien. Freunde warten am Wagen: Bauernfeld, Nimbsch, nicht Auersperg. Tant mieux. ...
  2. 11. April. Montag morgens hätte gern manches aufgeschrieben, konnte aber lange weder Tinte noch Papier erhalten. ...
  3. 12. April. Dienstag. Meyerbeer besucht mich morgens. Ein wackerer Mann mit Künstleraugen; nicht aufgeblasen durch seine neuesten Erfolge. ...
  4. 13. April. Mittwoch mit Brant die Stadt durchstrichen. Garten der Tuilerien. Nicht groß, aber angenehm, besonders dadurch, daß jedermann den Garten wie seinen eigenen betrachtet. ...
  5. Freitag, 15. April. Kamen morgens ein paar junge Schweden zu mir, die ich in Wien kennen gelernt und gestern bei Tisch im Palais royal wieder gefunden hatte. ...
  6. Sonnabend, 16. Meine Hypochondrie kommt wieder. Fürchte, diese Reise umsonst gemacht zu haben. Der Gedanke, nach Hause zurückzukehren, macht mich schaudern, und doch fühle ich, daß ich hier nichts zu thun habe. ...
  7. Sonntag 17. Gewaltig verstimmt aufgewacht. Dieses leere Herumschlendern ist am Ende doch gar zu armselig. Sollte mich ein wenig mit der Gesellschaft bekannt machen, kann mich dazu aber nicht entschließen. ...
  8. Montag, 18. Die französische Dame von gestern hatte mir eine Karte in die Deputiertenkammer versprochen, wo eine interessante Sitzung sein sollte. ...
  9. Dienstag, 19. April. Sehr schlechte Nacht zugebracht. Meine Gesundheit leidet sichtlich unter dem Andrange so vieler Gegenstände und Neuigkeiten. ...
  10. Mittwoch, 20. Gut geschlafen. Heiterer aufgestanden bis auf eine Unbehaglichkeit des Magens, die gewöhnlich bis eins, zwei Uhr steigt, sich dann vermindert und nach dem Essen ganz verschwindet. ...
  11. Donnerstag, 21. April. Ziemlich gute Nacht, Die Gesundheit bessert sich. Nur gar so wenig Besinnung. Kann man ein Greis und ein Knabe zugleich sein, indes man das mittlere zwischen beiden sein sollte: ein Mann. ...
  12. Freitag, den 22. Leidlich geschlafen. Früh morgens kam Meyerbeer, der mir ein Billet für die heutige Vorstellung seiner Hugenotten versprach, auch Wort hielt. ...
  13. Samstag, 23. Die Körperstimmung wieder etwas gedrückt. Besinnung und Erinnerungskraft besonders schwach. Weiß mich am folgenden Morgen kaum zurecht zu finden, was am Tage vorher geschehen. ...
  14. Sonntag, 24. Eins gibt dem andern die Thüre. Werde erinnert, meinen Empfehlungsbrief an die Baronin Rothschild gewiß morgen abzugeben. ...
  15. Montag, 25. April. Kann nicht ausweichen, heute der Frau v. Rothschild meinen Brief abzugeben. Wollte vorher noch die Gemäldeausstellung sehen; war verschlossen. ...
  16. Dienstag, 26. Hagberg hatte mir versprochen, mich in die Bibliothek abzuholen. Ich wartete bis ein Uhr. Er kam nicht. Ging, Heine aufzusuchen. ...
  17. Mittwoch, den 27. April. Hatte endlich die Wohnung Heines erfragt, ging heute zwölf Uhr zu ihm. Cité Bergère Nr. 3. ...
  18. Donnerstag, 28. April. Ging früh aus, weil ich mir einbildete, es sei Einlaßtag in die Bibliothek. Habe Donnerstag mit Dienstag verwechselt. ...
  19. Freitag, 29. Mein Schwede ist entweder krank, oder es hat ihn verdrossen, daß ich einige seiner wahrhaft gütigen Anerbietungen nicht annehmen konnte. Er hat sein Versprechen, mich in die Bibliothek zu führen, nicht gehalten. ...
  20. Samstag, 30. April. Heute gerade ein Monat, daß ich diese wunderliche Reise antrat. Ich nenne sie wunderlich, denn was war ihr Zweck? ...
  21. Sonntag, 1. Mai. Sollte ein großer Tag sein, als erster Mai und als Namenstag des Königs, der höchst glänzend gefeiert werden sollte, und wozu die Vorbereitungen schon seit vier Wochen getroffen worden. Aber schon seit ein paar Tagen ist es ungeheuer kalt, und heute droht es zu regnen. ...
  22. Montag, den 2. Mai. Schlechte Nacht zugebracht. Mein Bette blieb Eis, und die Glieder starrten. Dazu, obschon ich nicht sonderlich viel gegessen, mochte der unverdauliche homard den Magen beschweren. Hätte abends Thee oder Kaffee nehmen sollen, wie mir Many riet. Wälzte mich schlaflos umher. Die Unbehaglichkeit bezog sich immer deutlicher auf den Magen ...
  23. Dienstag, den 3. Mai. Fühle noch immer die Folgen des gestrigen Uebelseins. Unerträgliche Kälte. Muß zum erstenmale während meines Hierseins Feuer im Kamin anmachen lassen ...
  24. Mittwoch, den 4. Es regnet immer fort. Die Luft ist eisig. Englische Lektüre mit Brant. Locke on the conduct of understanding. Die Klarheit der Darstellung erquickt mich. Das Interesse an dem Buche wirkt selbst vorteilhaft auf den Accent. ...
  25. Donnerstag, den 5. Mai. Befinde mich recht übel. Ein rheumatisches Unwohlsein fängt an, sich durch Geschwulst und einen Ausbruch am Munde Luft zu machen. Kälte geht wie ein brummender Orgelpunkt fortwährend durch das ganze Stück. ...
  26. Freitag, den 6. Habe die Bemerkung gemacht, daß die unerträgliche Temperatur meines Zimmers daher rührt, daß durch den immerwährenden Regen die Nässe bei einigen Stellen der Mauer eingedrungen ist. Will ein anderes Zimmer begehren oder das Hotel verlassen. ...
  27. Samstag, 7. Eine fürchterliche Nacht zugebracht. Anfangs ziemlich gut geschlafen, aber sehr früh aufgewacht. Alle Anzeichen eines starken Fiebers. Der Puls heftig, Kopf schwer. Jeder andere würde ärztliche Hilfe gesucht haben. ...
  28. Sonntag, 8. Mai. Bessere Nacht, Kopf und Magen noch immer leidend ... aber ohne fieberhafte Zufälle. ...
  29. Montag, den 9. war Börne bei mir und lud mich für den andern Tag dringend zum Frühstück nach Auteuil ein. ...
  30. Dienstag, den 10. Schreibe der Gräfin einen der artigsten Briefe, die seit Erfindung der Schreibkunst je geschrieben worden sind. ...
  31. London, 26. Mai. Ich nehme spät wieder mein Tagebuch zur Hand, und die Wahrheit zu sagen, habe ich so ziemlich die Lust dazu verloren. Wie und warum, wird die Folge zeigen. ...
  32. Sonntag, den 15. Tag der großen Sonnenfinsternis und meiner Abreise. Ich war in dem unliebenswürdigsten Humor von der Welt. ...
  33. Des andern Morgens ziemlich gestärkt aufgestanden. Das Leben in einem solchen Boarding-house will mir durchaus nicht gefallen. ...
  34. Donnerstag, den 19. Mai, mußte ich meinen Bankier Doxat and company aufsuchen, da es mir an englischem Gelde zu fehlen anfing. ...
  35. Freitag, den 20. Nahm meinen Weg ins Westende, Oxford-street, Regent's-street, Charing-cross, Parliament-street. ...
  36. Samstag, den 21. Beschloß, ins Gesandtschaftshotel zu gehen, der Verlängerung meines Passes wegen. ...
  37. Sonntag, 22. Machte mit fünf oder sechs der in meinem Hause wohnenden Deutschen, Norweger und Dänen eine Partie nach Richmond. ...
  38. Montag, 23. Halber Feiertag, als ehemaliger Pfingst-, hier White Monday. Ging in die Westminster-Abbey, ...
  39. Dienstag, den 24. bis Montag den 30. ...
  40. Dienstag, den 31. Mai. bis Mittwoch den 8. Juni. ...
  41. Donnerstag, 9. bis Sonntag, 12. Juni. ...
  42. Montag, 13. Juni. bis Samstag, 18. Juni. ...
  43. Sonntag, 19. Juni. bis Montag, 27. Juni. ...