3. Sept. Nach Leipzig abgegangen. Abends fünf Uhr angekommen.

3. Sept. Nach Leipzig abgegangen. Abends fünf Uhr angekommen. Im Theater „Die Italienerin in Algier“. Guter Tenor Vetter. Die anderen schlecht. Taddeo, ein sächsischer Spaßmacher. Die Leipziger lachten zum Ausschütten, mir aber war der Patron so abgeschmackt, daß ich ihm hätte Nasenstüber geben können. Herr Genast hieß er, denk' ich. Das Innere des Theaters bis auf einen gewissen Grad imposant, mit vor- und übereinander gebauten Galerien, in einem seltsamen Geschmacke, fast an eine türkische Moschee erinnernd, mit dünnen goldenen Säulchen zu hellen bunten Farben. Die Studenten etwas abgeschmackt herausgestutzt, sonst aber ziemlich gesittet. Zwei von ihnen, nicht jung mehr, mit aufgedunsenen leeren Gesichtern, hatten sich aufs malerischste in schwarze Anzüge gekleidet, auf dem Kopfe aber trugen sie weiß und blaue kleine Käppchen, auf die Art, wie ehemals die Kurfürsten sie trugen. Hier fängt wohl das Land des Scheines an, obwohl nicht zu leugnen ist, daß sie auch in manchem Wesentlichen uns arme Oestreicher weit zurücklassen.