26. Gut geschlafen. Früh morgens fort.

26. Gut geschlafen. Früh morgens fort. Hier ward ich das erste Mal in meinem Leben verkauft, und zwar für einen Thaler courant. Der Fuhrmann aus Prag, ein Spitzbube, erklärte nämlich hier erst, daß er nicht bis Dresden fahren könne, statt seiner aber einen andern stellen wolle. Er brachte auch auf der Stelle einen Sachsen im blauen Fuhrmannshemde, der sich mit einigen Späßchen als „ein Franzose“ ankündigte, und den ich mir endlich gefallen ließ. Bei der Abreise zeigte sich aber erst, daß sein Wagen schon besetzt sei; und nun erhob er den Kutschersitz zum Kabriolett für zwei Personen, indem er sich selbst auf einem schmalen Brettchen querüber hart an der Deichsel setzte. Der Kutscher widerte mir anfangs mit seiner Gernklugheit, seiner Sprechseligkeit, in der Folge zeigte er sich aber doch als ein tüchtiger, zwar geldliebender, aber nicht gerade habsüchtiger Mann, Belehrungen teilte er überall aus. Den Buben, die die Vorspann führten, predigte er gegen den Eigennutz: Hier habt ihr zwei Groschen mehr, rief er ihnen zu, aber verkauft nicht Leib und Seele für ein paar Dreier! Eure Herzen müßt ihr bilden. Ja, sagten die Knaben, und nahmen das Geld. Hierauf beschloß er, seine Passagiers zu unterhalten und hub ein Lied von einem braven Mann ganz gräßlich zu blöken an. So ging's fort. Die Gegend nicht so schön, als ich sie mir aus Beschreibungen vorgestellt. Die Lage, die Aussicht nicht überraschend, wenn man in Salzburg gewesen ist. Mittags in Gießhübel. Da hörte ich zuerst dieses Volk seine blökende E-Sprache ausbreiten. Ein ältlicher Mann vom Stande quäkte und näselte so, daß mir bald wirklich schlimm geworden wäre. Endlich aufgebrochen und fort durch das schöne, ich möchte sagen gebildete Land, Der Abstich zwischen Böhmen und Sachsen ist wirklich ungeheuer.

Angehalten. In der Wirtsstube ein Mädchen, das mich durch die Unverschämtheit, mit der sie sich alles bieten ließ, wirklich empörte, und dazu die reine, gebildete Sprache. Ein sonderbarer Eindruck.