Sagard

Sagard auf der Halbinsel Jasmund, den 5. Juli 1822.

Lasst Euch zunächst erzählen, wie ich hierher gekommen bin. Es ging anders als ich erwartet hatte. Willens war ich freilich, zu Wasser hierher zu gehen, oder doch nach einem benachbarten Orte, und zu dem Ende schiffte ich mich auf ein hierher bestimmtes Fahrzeug ein. Es war eben nicht groß, hatte Bretter, Latten und anderes Holzwerk geladen, welches einem Mitreisenden, dem Herrn von Schewen gehörte, der es in Stralsund von Finnländern gekauft hatte. Denn das merkt Euch gleich: Rügen hat wenig Holz und holt seinen Bedarf an kleinem Nutzholz größtenteils von der genannten Stadt. Außer eben erwähntem Herrn von Schewen und mir, befand sich ein junger Leutnant von der Landwehr, der den Übungen derselben in Stralsund beigewohnt hatte, nebst seiner Schwester und zweien Freundinnen von ihr auf dem Schiffe; außerdem einige Weiber von Rügen. Der Wind war vormittags sehr günstig gewesen, aber um Mittag, da wir abfahren sollten, still geworden, und als wir um 2 Uhr wirklich abstießen, war er so widrig, dass wir nicht von der Stelle kamen mit allem Hin- und Herkreuzen. Gelegentlich versuchte ich’s einmal in die kleine Kajüte des Schiffes zu kriechen, um zu erfahren, wie es sich bei etwa eintretendem Regen oder bei nächtlicher Kälte darin liegen ließe; aber ein höchst widerlicher Gestank von den verschiedensten Dingen trieb mich bald wieder ins Freie, und ich bin sehr froh, dass ich nie genötigt ward, Zuflucht in einem solchen Stankloche suchen zu müssen. Da wir voraussahen, dass wir bei dem herrschenden Winde erst am folgenden Tage, statt an demselben Abend an den Ort unserer Bestimmung ankommen würden, so ließen wir uns nach einer Fahrt von beinah 2 Stunden bei Altefähr oder Fährdorf ans Land setzen. Dieses Dorf liegt Stralsund gerade gegenüber und man gelangt gewöhnlich binnen einer halben Stunde hier an. Wir hatten bei unserm Kreuz- und Quersegeln die vierfache Zeit gebraucht.


Es währte nicht lange, so hatten wir um 3 schwedische Taler (zu 48 Schillingen, deren der preußische nur 42 enthält) einen Wagen bedungen, der uns die 5 Meilen hierher zu bringen versprach. Man findet jetzt dergleichen Fuhrwerk leicht hier. Wir, d. h. der Leutnant mit den 3 Frauenzimmern, v. Schewen und ich, fuhren über mehrere Dörfer nach dem Städtchen Bergen, in der Mitte der Insel, bestiegen dort den Berg Rugard, sahen die Sonne untergehen und aßen unter ihren letzten Strahlen ein mäßiges Abendbrot, gelagert auf dem Rasen. Wir hatten noch 2 Meilen zu machen, als wir gegen 9 Uhr den Berg herabfuhren, und kamen erst um 10 Uhr bei der Litzower Fähre an. Hier verengt sich der Jasmunder Bodden, so heißt nämlich ein Binnenwasser des großen Meeres, bis auf 12 oder 1.500 Fuß Weite, und zerfällt in den Großen Bodden (nördlich) und in den Kleinen (südlich). Der Fährmann war nicht zu errufen, da er jenseits wohnte und ein scharfer Ostwind wehte. Mit dem Wagen hindurchzufahren wagten wir nicht, denn wenngleich das Wasser nicht allzu tief war, so befanden sich doch auf beiden Seiten beträchtliche Gründe, in welche wir geraten konnten, und vor nicht langer Zeit war ein des Weges sonst kundiger Mann mit einigen Kindern beim Durchsetzen ertrunken. Dies schreckte uns ab. Herr v. Schewen versuchte es, auf einem Pferde unsers Fuhrmanns hindurchzureiten und den wahrscheinlich schon schlafenden Fährmann zu holen. Er kam aber unverrichteter Sache zurück, da die Strömung zu heftig ging. Schon fürchtete ich die ganze Nacht unter freiem Himmel zubringen zu müssen, und bei der strengen Kälte war mir besonders vor der Rückkehr meines Halsübels, von dem ich mit so vieler Mühe nur geheilt war, bange, und Ihr begreift leicht, dass dieser Gedanke keineswegs zu den Annehmlichkeiten meiner Reise gehörte. Wir hatten bereits einige Strohwische verbrannt, um unsre Not zu erkennen zu geben, als wir auf den Gedanken fielen, auch noch die Hütte, oder vielmehr ein bloßes Flechtwerk, hinter welchem sich der Fährmann bei rauem Wetter zu verbergen pflegt, anzuzünden. Gedacht, getan! Das Feuer loderte hell auf, gab uns Wärme und lockte zu unsrer großen Freude den Fährmann herüber, den wir unsrerseits ausschalten, dass er uns so lange warten ließ, um seinen Scheltworten zuvorzukommen. Er ließ sich wirklich dadurch überdümpeln und setzte uns in seinem Boote über, während unser Wagen, völlig entladen, demselben folgte. Das Wasser stieg weit über die Achsen desselben und wir würden auf den glücklichsten Fall immer eine sehr nasse Überfahrt darauf gemacht haben. Es war 12 Uhr vorbei als wir wieder den Wagen bestiegen und binnen zwei Stunden den Weg hierher machten. Der Schlafübermannte mich auf dem Wagen so sehr, dass ich mich nur mit der äußersten Anstrengung wach erhalten konnte, und froh war, als ich ins Bett steigen konnte.

Ich wohne hier in einem Wirtshause, das einen prächtigen Titel führt; es heißt: Zur fürstlichen Krone und gilt für das beste, obwohl manches noch besser sein könnte als es ist. Der Wirt aber, Schäpler mit Namen, ist ein sehr dienstfertiger Mann, und er behandelt seine Gäste billig. Es gibt noch ein Wirtshaus hier im Orte, dessen Beschaffenheit ich aber nicht kenne.

Ihr fragt mich gewiss in Gedanken, wie es mir auf der Insel, nach welcher ich mich so sehr sehnte, und von der wir so manches gesprochen und geträumt hatten, gefalle? Und ich muss Euch offenherzig gestehen, dass ich mich fast schäme zu sagen: Meine Erwartungen sind nicht ganz erfüllt worden, vielleicht ebendarum, weil sie groß waren. Doch hab’ ich auch bis jetzt erst wenig gesehen und das Merkwürdigste davon will ich jetzt nachholen.

Rügen besteht eigentlich aus 3 Hauptteilen, wovon der südliche im engeren Sinne den Namen Rügen führt; die östliche Halbinsel heißt Jasmund und darauf bin ich jetzt; die nördliche wird Wittow genannt. Dies werdet Ihr zwar auf jeder Karte, die Ihr zur Hand nehmt, sehen; aber am besten auf der von Engelhardt, welche 1821 in Berlin herausgekommen ist, und die ich mir in Stralsund, obwohl etwas teuer, erkaufte. Sie hat mir bisher alles genau angegeben und soll die Führerin auf meinen weiteren Reisen sein. *1) Wundern werdet Ihr Euch nun nicht, wenn Ihr hört, dass ein Jasmunder oder Wittower spricht: Ich will nach Rügen reisen, obwohl mir dies auffiel, als ich’s zum ersten Mal hörte. Meine Reise gestern Nachmittag ging nun grade durch den unerheblichsten Teil Rügens, wo ich nicht bloß einen gewöhnlichen, sondern sogar schlechten Boden sah, auf welchem durchweg alle Früchte kümmerlicher standen, als ich sie bisher gefunden hatte. Der Weizen allein nahm sich noch etwas aus; doch hatte auch er einen Fehler, den ich nicht sogleich erkannte, und von dem wir in unsern Gegenden nichts wissen. Dies ist der Rost. Halm und Ähre, und das darin befindliche Korn wird davon angegriffen und rostfarbig– wie es bei unserm Brande schwarz wird. Man schreibt die Ursache dieser Krankheit dem hiesigen Wetter und der schnellen Abwechslung der Wärme und Kälte zu. Wie groß und schnell dieser Wechsel sei, hatte ich gestern und diese Nacht sattsam erfahren. Sowenig die Äcker, ebenso wenig fand ich die Weiden ausgezeichnet nebst dem darauf befindlichen Vieh. Ich sah davon bloß eine Herde, aus einem halben hundert Stück Kühen bestehend. Wegen Mangel an natürlichen Wiesen und Heuschlag, säet man Klee und lässt diesen von dem Vieh, das größtenteils angeködert wird, abweiden. Eigentliche Dörfer sah ich nicht viel; das schönste, vor einiger Zeit nach einem Brande aufgebaute, war Rambin, in dessen Nähe das ehemalige Kloster St. Jürgen liegt, worin jetzt 16 bejahrte Leute Unterkunft für ihre alten Tage finden. Sie kaufen sich gewöhnlich mit 150 bis 200 Talern dazu ein. Außer den Dörfern sah ich mehrere einzelne Gehöfte, und darin fand ich eine Ähnlichkeit zwischen Rügen und dem Bruche, nur dass in letzterem viele Gehöfte schöner und größer waren. Gehölz sah ich wenig und nur in der Ferne; der Fahrweg war auch fast nirgends mit Bäumen und Gräben eingefasst.

Bergen ist die größte Stadt auf ganz Rügen, und liegt ziemlich hoch, daher sie sich auch von weitem gut ausnimmt. Das Innere soll den Erwartungen, welche sie erregt, gar nicht entsprechen, und darum tut es mir gar nicht leid, einen Ort von 534 schlechten Häusern, 2.075 Einwohnern, krummen Straßen, welche bergauf und ab gehen und dabei gar nicht gepflastert sind, und die ganz unmerkwürdige Kirche nicht gesehen zu haben. Solche Örter hatte ich in meinem Leben schon zu viel gesehen, als dass ich darnach lüstern gewesen wäre. Auch das Fräuleinstift dabei, vordem ein Kloster, worin 12 adlige Jungfrauen als volle Präbendarien jährlich 75 Taler, und 4 halbe – 25 Taler erhalten, hatte nichts Anziehendes für mich. Der Rugardberg war’s, nach welchem mich verlangte, und nach der Aussicht von demselben. Der Weg wand sich in einigen Krümmungen hinauf, und oben hatten wir einen Vollgenuss, der es wohl belohnt, eine Reise hierher zu machen. Erwartet keine Beschreibung von dem, was man hier sieht. Nehmt die Karte zur Hand und Ihr könnt es Euch selbst sagen, was ich alles hier sah. Fast die ganze Insel mit ihren Binnen- und Butenwassern lag zu meinen Füßen. Der Nonnensee spiegelte sich schön im Abendlichte der beinah untergehenden Sonne, und wohin ich sah, ward das Auge entzückt. Doch genug. So etwas muss man selbst sehn.




*1) Ich habe sie als den besten Wegweiser und überall richtig befunden.

Auf dem Gipfel des Rugard befindet sich ein Wall, der eine länglich runde Fläche (104 Schritt lang und 100 Schritt breit) einschließt. Diese Fläche fand ich mit Roggen, Erbsen und Wicken besät, die sämtlich nur mittelmäßig oder gar schlecht standen. Früher soll hier ein Schloss der rügischen Fürsten gewesen sein. Davon findet sich indes jetzt keine Spur mehr und es ist höchst wahrscheinlich, dass der Wall niemals etwas anderes gewesen sei, als eine kriegerische Verschanzung. Die Vorliebe vieler Rüger für ihre Insel will dies indes nicht zugeben, weil dadurch eine altertümliche Wichtigkeit verloren geht. Sie wissen sich zu viel mit dem Schlosse des Fürsten Jaromar, der ihrer Meinung nach hier Hof hielt, und von hier aus die ganze Insel beherrschte, wie er sie beschauen konnte, als dass sie die poetischen Gedanken, die sich besonders seit Kosegarten daran geknüpft haben, aufgeben sollten. Doch erklärt auch der neuste und unbefangenste Beschreiber der Insel, der in Bergen lebende Gelehrte Grümbke, das Ganze für nichts weiter, als einen kriegerischen Wall, wobei an kein Schlossgebäude zu denken sei. Im Jahre 1780 fand man zwar bei zufälligem Graben auf dem Berge ein großes, starkes, kupfernes Schloss von alter und sehr künstlicher Arbeit; ich sah späterhin dasselbe bei dem Pastor Franke zu Bobbin und war nicht imstande, es mit dem Schlüssel zu öffnen, bevor mir der Kunstgriff gezeigt ward. Dieses Schloss soll nun den Eingang der Jaromarsburg verwahrt haben. Ich lasse es aber dahingestellt sein, was es mit diesem Schlosse für eine Bewandtnis habe. Wo man Altertümer sucht und mit Vorliebe sie hegt, da findet man zuweilen auch etwas, das in alten Zeiten nie da war. Die Erfahrung hat dies mehrmals bestätigt.

Ich umging den Wall, dessen äußerer Umfang am Fuße 470 Schritte und oben etwa 380 beträgt, und fand die Aussicht belohnend. Der Eingang ist seit dem Besuche des Königs und des Kronprinzen, der kurz vor mir hier war, mit angestrichenen Holzpfeilern und einem Geländer, das nach der rechten und linken Seite hinaufführt, versehn.

Von Bergen oder dem Rugard an bis zur Litzower Fähre nahm das Land einen etwas veränderten Charakter an und ward bergig. Wir fuhren durch Hohlwege und hatten zu beiden Seiten oft kleines Gestrüpp. Doch konnte ich wegen der Dunkelheit nichts genauer erkennen. Bei der Fähre selbst ist der Boden steinig; unser Wagen kreischte oft laut. Das Dorf Ralswiek am Großen Jasmunder Bodden soll eine schöne Lage und Umgegend haben; ich bedauerte, es nicht besuchen zu können, und nahm mir vor, noch einmal auf diesen Weg zurückzukommen; aber es ist leider nicht geschehen.

Was Thomas Ganzow vor 300 Jahren, wie ich während der Mahlzeit in der Mitgabe nach Rügen von Karl Lappe, die mir übrigens nicht viel nützte, lese, von der Streitund Mordsucht der alten Rügen erzählt, hat sich sehr geändert. Ein Rüger Wehrmann, der von der Waffenübung in seine Heimat zurückkehrte und sich von Stralsund ausübersetzen ließ, wollte in Altefähr das übliche Fährgeld nicht entrichten, weil ihm sein Offizier gesagt habe, dass er dies nicht brauche. Der Streit, welcher sich darüber zwischen ihm und den Fährleuten entspann, ward so gelassen und bescheiden, mit der größten Mäßigung von beiden Seiten geführt, dass ich mich darüber wunderte. Der Wehrmann zahlte zuletzt.

Etwa eine Viertelstunde südlich von hier liegt der größte Grabhügel, deren es viele auf der Insel gibt und von denen ich mehrere späterhin sah. Sie heißen gewöhnlich Hünen-, Runen- oder Riesengräber. Mein Wirt ließ mich durch einen seiner Hausgenossen vor Tische dahin führen, und dieser wusste mir viel von dem Riesengrabe zu erzählen; das einer alten Volkssage zufolge, die indes mit einigen Veränderungen erzählt wird, folgendermaßen entstanden sein soll. Eine mächtige Riesin, die in uralten Zeiten auf Jasmund hauste, ließ sich einem Fürsten auf Rügen zur Gemahlin antragen, erhielt aber einen Korb. Darüber erbittert, will sie ihn mit Krieg überziehen und zu dem Ende die Furt bei der Litzower Fähre ausfüllen, und zwar mit Sand, den sie in der Schürze dahin trägt. Unweit Sagard aber bekommt diese ein Loch, und der herausfallende Sand bildet den Hügel, welcher jetzt Dubberworth heißt, in einer Ebene liegt, 170 Schritte im Umfange hat und 16 Ellen hoch ist. Er ist mit kleinem Gestrüpp hin und wieder bewachsen und gewährt auf die Umgegend eine schöne Aussicht. Man erblickt von hier aus eine Menge Höfe, Meiereien, den Jasmunder Bodden, Prorer Wiek (ein Teil des östlichen Meers), den Rugard usw. Die mittägliche Sonnenbeleuchtung war dem Standpunkte, auf welchem ich mich befand, sehr günstig. Ich verließ den Ort mit dem freudigen Gefühle eines seltnen Genusses.

Wie dieser Hügel und die übrigen Hünengräber auf Rügen entstanden seien, fragt Ihr? Das lässt sich nicht mit Gewissheit entscheiden. Man möchte sie für Werke der Natur halten, besonders auch deshalb, weil man rund umher keine Spur von Ausgrabungen sieht, aus welchen die dazu nötige Erde genommen worden, wenn sie nicht zu häufig wären, und wenn man bei Aufgrabung einiger derselben nicht Überbleibsel vergangener Zeiten und der darin gelebten Menschen gefunden hätte. Sie sind unstreitig Grabmäler alter Helden, Fürsten oder Könige, und Ihr könnt Euch wenigstens einige Vorstellung von der innern Beschaffenheit dieser Riesengräber machen, wenn Ihr an das ähnliche denkt, welches der Hegemeister M. bei Linzen fand, und welches Ihr in der dortigen Heide hinter seinem Wohnhause gesehen habt, nur mit dem Unterschiede, dass das dortige Hünengrab nicht mit einem Hügel, wie der hiesige Dubberworth, bedeckt war, sondern auf ebener Erde lag und nichts weiter als Knochen enthielt, welche der Hegemeister nach Sprengung des Deckels verbrannte, um mit der Asche sein Feld zu düngen. In den rügischen Hünengräbern hat man Menschengerippe in krummer Stellung mit untergeschlagenen Beinen, verweste Fetzen Zeug und Filz, Urnen, Opfermesser, Streitäxte usw. gefunden, wovon in dem Grabe bei Linzen nichts zu finden war. Übrigens wisst Ihr, dass in frühern Zeiten hier sowohl als in unserer Gegend die Wenden wohnten, die hier wie dort einerlei Sitten, Gebräuche und Sprache hatten. Diese letztere ist in so auffallenden Überbleibseln noch vorhanden, dass ich sogar einen Ort Seelow hier finde (den gleichnamigen unsern kennt Ihr) und der Name des Fleckens, aus welchem ich Euch dies schreibe, Sagard, (auch Zagard, Zaghard) wird Euch in seiner Endsilbe an den Gardsberg bei uns erinnern. Gard, Gord oder Grod bedeutet aber im Wendischen einen eingehegten Ort.

Im Übrigen ist Sagard ein schlecht gebauter Marktflecken von 106 Häusern, worin 614 Menschen wohnen. Man verfertigt ziemlich gutes Töpfergeschirr hier. Erst 1817 ist die Hauptstraße des Orts gepflastert worden; daraus mögt Ihr abnehmen, wie schlecht es um die wenigen übrigen steht. 1804 wurde eine steinerne Brücke über den Bach am nördlichen Ende des Fleckens gebaut. Die hier befindliche Mineralquelle, welche auf der Koppel des Pastorats entspringt, zog früher einige Badegäste hierher, welche jetzt ganz wegbleiben, seit dem das benachbarte Seebad zu Putbus sich zu heben anfängt. Die hiesige Pfarrei und Kirche zusammen haben die Grundgerechtigkeit über 34 Häuser des Orts, und diese zahlen dem Grundherrn jährlich 2 bis 5 Taler jedes. Die besondere Jurisdiktion über die Einwohner, welche vormals stattfand, ist weggefallen.