Den 12. Juli

Ich aß zu Mittag in Neu-Brandenburg, wo der Herzog von Strelitz diese sechs Monate des Jahrs residiert. Vor der Stadt sind einige Gärten in einem niedrigen und, allem Anscheine nach, torfartigen Boden. Sie haben aber vortreffliche Erdfrüchte, und dieses bestärkt mich in der Meinung, dass man im Allgemeinen Vorteil davon haben würde, wenn man zu den Erdfrüchten diese Erdarten den harten vorzieht, sofern man nur den erforderlichen Abfall für das Wasser hat.

Gegen Abend kam ich nach Wolde, einem schönen Gute, welches einem Grafen Moltke, der vor einigen Jahren eine verwittwete Fürstin von Holstein-Beck, die eine geborene Gräfin von Dohna war, heiratete, zugehört. Der Garten, worinn einige Englische Bosquette sind, liegt an der Seite einer Anhöhe. Oben auf derselben steht das Wohnhaus, welches eins der schönsten Landhäuser ist, die ich je gesehen habe. Die Fassade ist nicht nur regelmäßig schön, und würde selbst in Italien als kunstmäßig gelten: sondern auch die Einrichtungen und Verteilung der Zimmer würden selbst dem größten Französischen Baumeister Ehre machen. Man übersieht daraus den Garten und einige von Brandmauern schön aufgeführte Bauernhäuser, welche in einer Art von Symmetrie mit dem Wohnhause stehen, und ein übereinstimmendes Ganzes ausmachen, welches man so selten zwischen denen, die das Feld bearbeiten, und denen, die dessen Früchte genießen, weder in Absicht der Kleidung, noch der Nahrung, noch der Wohnung, antrifft, ohnerachtet vielleicht Kopf und Herz wenig unterschieden sind.