Reise auf dem Kaspischen Meere und in den Kaukasus. Band 2

                                    Vorwort.

Hiermit übergebe ich meinen verehrten Lesern die zweite Abteilung des ersten Bandes meiner Reise auf dem kaspischen Meere sie enthält den historischen Bericht meiner Reise in den Kaukasus und zugleich die vollständige neuere Geschichte Georgiens und der benachbarten kaukasischen Provinzen, welche dem russischen Szepter unterworfen wurden.

Da ich nämlich so viele offizielle Nachrichten über die zahlreichen Kriegsoperationen Russlands in jenen Gegenden in einigen dem deutschen Leser weniger zugänglichen russischen Zeitschriften, wie in der leider zu früh eingegangenen Zeitung von Tiflis und in der an vielfachen Bemerkungen so reichen Biene des Nordens, vorfand, so nahm ich auch eine ausführliche Schilderung des russischen Krieges mit Persien und der Türkei in Asien, so wie den Guerillaskrieg mit Khasi Mullah und den wilden Bewohnern des Kuban und seiner Nebenflüsse auf, um dadurch dem deutschen Leser eine vollständige Tagesgeschichte jener merkwürdigen Gegenden zu geben.

Der zweite ebenfalls aus zwei Abteilungen bestehende Band soll die wichtigsten Punkte aus der alten Geographie des kaspischen Meeres und des Kaukasus, so wie des südlichen Russlands enthalten, und wie ich mir zu schmeicheln wage, nicht ohne Interesse sein, weil ich durch meine Reisen in jenen Gegenden im Stande zu sein glaube, einiges Licht über die Wohnsitze der frühern Völker der kaukasisch-kaspischen Gegenden zu verbreiten, deren Griechen und Römer des hohen Altertums unter anderen Namen gedenken, ohne dass es bisher den verdienstvollsten Forschern des Altertums gelungen wäre, manches Rätsel aus der Ethnographie und Geographie jener fernen Zeit ganz zu lösen, und die dunkle Vorgeschichte jener russischen Provinzen aufzuhellen.

Dieser zweite Band wird auch die zu dem ersten bestimmte, nach neuern Aufnahmen des kaiserlich-russischen Generalstabes entworfenen Karte des Kaukasus nachliefern und zugleich einige altgeographische Karten zur Erläuterung der Wohnsitze der von den Alten genannten Völkerstämme, Flüsse, Berge u. s. w. enthalten.
Wilna, den 30 August 1835.                  Der Verfasser.

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Reise von Baku nach Tiflis. Zerstörtes Dorf Marasy. Der reißende Bergstrom Pirssagat. Altschamachie. Schilderung der Schirvan'schen Provinz. Die Dörfer Paddar, Jemuden, Uden, Neuschamachie. Grenze der Schirvanschen und Karabaghs'schen Provinz. Neuere Geschichte Karabaghs. Pferderace. Kosakenposten Mingetschauer. Fische im Kur. Elisabethopol oder Gändshe. Alaunbergwerk beim Dorfe Saglik. Colonie Helenendorf. Säulenturm von Schamkohr, Frähns Erläuterung. Arabische Münzen von Erdmann erklärt. Die Kosakenposten Dsegam, Hassanssu, Akstafa. Die rote Brücke über den Chramfluss. Geognostische Beschreibung der Ufer. Ankunft in Tiflis.

                                                      Kap. 2

Aufenthalt in Tiflis. Verschönerung der Stadt. Kurze Geschichte derselben. Frühere Residenz Mtzcheta. Größe Georgiens unter dem Könige David III, Blüte unter Tamara. Tschingis Chans und Timurlengs Feldherren zerstören Tiflis; auch Türken und Perser verwüsten Georgien. Heraklius (Iraklis) Regierung. Graf Subboff stellt mit russischen Truppen die Ruhe wieder her. Tiflis wird in drei Stadtteile geteilt. Grenzen Georgiens. Produkte. Tiere. Kupferbergwerk. Mineralwässer. Gewicht und Münzfuß. Kurze Geschichte Georgiens. Literatur der Georgier. Schulen. Sprache und Charakter der Georgier, Armenier, Tataren (oder Türken), Kartenspiel. Meteorologische und medizinische Beobachtungen. Steinoperation der Georgier. Tatarischer Oculist.

                                                      Kap. III.

Reise nach Imeretien und Mingrelien. Regen im Gebirge. Überfahrt bei Gori über den Kur auf Schläuchen. Ssuram. Gebirgsbildung. Alte Festung Tscheri. Bewirtung beim Imeretier Georg Tawsarog. Türkische Grenze. Flüsse Tscholaburi, Tschischura und Tzchaltzitela. Kutais. Unzugänglicher Weg nach Radsha. Ossetische Götzenbilder. Geognostische Beschreibung der Gebirge vom Schichtmeister Woskoboinikoff. Ausflucht nach dem Erdkohlenlager von Okribe. Das Kloster Gelati. Frähns Erklärung der alten arabischen Inschrift. Tzchenistzchale ist der Hippus Strabos. Appian über den Goldsand des Kaukasus. Neuere Untersuchungen darüber. Ankunft in Meogalebi. Reise zum Dadian von Mingrelien. Ankunft in Ssalchino bei der Gemahlin des Dadians. Aufnahme daselbst. Die Festung Zakwisch. Einteilung Mingreliens in Letschgun und Odischi. Ankunft in Sukdide. Aufnahme beim Dadian. Abreise von da nach Redoute Kaie. Ungesunde Lage des Orts; offener Hafen. Der Rion oder Phasis. Gurien. Räubereien der Türken. Abchasien. Neuere Geschichte des Landes. Ssoukssu. Zug der Russen nach Abchasien. Gränzön des Landes; Flüsse; die vier Gesellschaften Abchasiens. Anapa. Tauschhandel. Geognostische Beschreibung der Küste. Rückreise nach Tiflis. Ankunft in Gori. Ausflucht ins Gebirge nach Tzchinwali. Osseten. Gebirgsdorf Tamarascheri. Natürlicher Eiskelter im Trachytfelsen.

                                                      Kap. IV.

Reise nach Kachetien. Vorstadt Awlabar mit dem Festungsberge an der Kurbrücke. Deutsche Kolonie Kukia. Muchravan. Salzquellen. Artilleristenlager am Gambor. Gefahr daselbst vor den Bergvölkern. Ausflucht ins Jorathal. Pflanzenwuchs. Völkerstämme. Kachetisches Gebirge. Fruchtbarkeit des Landes. Ritt nach Telaw. Kompass der Bergvölker. Ihre Wanderungen zur Winterszeit in die Ebenen zwischen der Jora und dem Alasan. Ssamurastrom. Weg nach Ssignach und den Königsquellen. Salzsee. Naphthaquellen. Belokan. Das Land des Elissui-Sultan. Omar Chans Einfall in Kachetien. Der General Lasareff zieht gegen ihn. Unterwerfung der dshar'schen, belokan'schen, tal'schen, muchach'schen und dshinich’schen Gesellschaften i. J. 1830. Rückreise nach Tiflis durch Kakabet und die Kolonie Marienfeld.

                                                      Kap. V.

Reise nach dem blauen See oder Goktschai. Trachytblöcke und Basaltkuppcn um Kodi. Schulaweri. Gebirge. Kupferbergwerk von Alawerde. Geschichte des Bergwerks. Dshelaloglu. Das 44 Klafter hohe Ufer der Tebede aus basaltischer Lava. Lori, ehemalige armenische Residenz an der Tebede. Armenischer Gottesacker mit alten Denksteinen. Kurden. Schlegelmilch's geogn. Bemerkungen. Ritt über den Besabdal nach Karakliss. Armenischer Kirchhof. See Goktschai mit Lavamassen, Bimstein an seinen Ufern. Trachytfelsen. Lager der Artilleristen am Balichtschai. Gerücht vom Einfalle der Perser in die russischen Grenzen. Insel Ssewanga im See. Armenische Kreuze mit Inschriften. Tiere und Pflanzen am See. Bestätigter Einfall des Sserdar's von Erivan und Hassan Chan's ins russische Gebiet. Rückreise nach Tiflis. Gurjew's und Kuhn's Reschreibung der Gebirgswasser der Umgegenden. Steinsalzbrüche von Kulpi und Nachetschivan, vom Hüttenverwalter Woskoboinikoff beschrieben.

                                                      Kap. VI.

Persischer Krieg. Große Bewegung unter den Truppen. Abbas Mirsa belagert Schuscha und sendet ein großes Corps nach Elisabetbopol. Fürst Menschikoff wird in Erivan zurückgehalten. Die Kriegsmacht Persiens. Russische Truppenanzahl im Kaukasus. Abbas Mirsa belagert Schuscha. Der Obrist Reutt kann sich nur mit List halten. Niederlage der Perser bei Schamkohr. Der Fürst Madatoff erhält den vollständigsten Sieg über sie. Abbas Mirsa flieht in der größten Eile über den Araxes. Jermoloff marschiert gegen Ali Naki Mirsa. Mustapha Chan flieht von Altschamachie. Paskiewitsch marschiert gegen Abbas Mirsa, der sich nach Ardebil zurück zieht. Madatoff geht über den Araxes. Generaladjutant Paskiewitsch wird zum Oberbefehlshaber des abgeteilten kaukasischen Corps ernannt. General Benkendorf zieht nach dem Kloster Etschmiadsin. Mechti Kuli Chan von Karabagh und Mustapha Chan von Schirvan fallen von Persien ab und begeben sich unter russischen Schutz. Paskiewitsch erobert die Festung Abbasabad. Abbas Mirsa belagert das Kloster Etschmiadsin. Sserdarabad wird von den Russen besetzt. Erivan ergibt sich, auch bald darauf Tauris, Maraga. Friedensunterhandlungen. Neuer Anfang der Kriegsbewegungen. Urmin und Ardebil von den Russen besetzt. Der Frieden wird in Miana unterzeichnet. Paskiewitsch wird allerhöchst zum Grafen von Erivan ernannt.

                                                      Kap. VII.

Türkischer Krieg in Asien. Mahmuds II Haitischerif zieht den russischen Krieg nach sich. Macht der Russen in Asien. Große Überlegenheit der Türken. Vizeadmiral Greigh nimmt Anapa. Kritische Lage des Grafen Paskiewitsch im Kaukasus; er zieht nach der Festung Kars. Schlacht, mit großem Verlust der Türken. Eroberung der Festung. General Hesse besetzt Poti. Achalzike ergibt sich nach einer verzweifelten Gegenwehr der Türken. Auch Gerwissi wird genommen, eben so Ardaghan. Ende des Feldzugs von 1828. Neue Zurüstungen im Winter. Die Türken belagern Achalzike unter Achmed Pascha, werden aber von da vertrieben. Paskiewitsch zieht nach Erzerum mit dem versammelten Corps. Blutige Schlacht mit Hahki Pascha und dem Seraskier. Erzerum ergibt sich. Andere blutige Gefechte; meist zum Nachteile der Türken. Blutiges Treffen bei Baiburt. Gleich darauf erfolgt die Nachricht vom Frieden mit den Türken. Resultate des Feldzugs von 1829. Neue Grenzbestimmung.

                                                      Kap. VIII.

Guerillakrieg mit Khasi Mullah in Dagestan. Beschreibung der Gebirgskette Dagestans und ihrer Flüsse. Khasi Mutlah erwirbt sich ein unbegrenztes Zutrauen unter den Bewohnern Dagestans. Die Tschetschenzen schließen sich an ihn an. General Weljaminoff vertreibt ihn aus dem Gebirge. Die Osseten und der Schamchal von Tarki zeigen große Anhänglichkeit für Russland. Im Jahr 1831 sammelt Khasi aufs neue große Haufen der Bergvölker und macht einen Überfall auf Tarki; missliche Lage der Festung Burnaja. Kochanoff errettet die vom Wasser abgeschnittene Festung und stürmt unter fürchterlichem Gemetzel die Stadt. Khasi stiftet bald darauf neuen Aufruhr in Tabasseran an; späterhin erscheint er vor Derbend und belagert es. General Pankratjeff vertreibt ihn von da und rettet die Festung. Obrist Bassoff zieht darauf ins Gebirge nach Düwet, um Khasizu vertreiben. Das Dorf wird gestürmt; Khasi entflieht, und die Dorfschaften Baschly und Kubätscha unterwerfen sich. Die Russen ziehen darauf nach dem unersteiglichen Erpeli. General Pankratjeff zwingt Tschirkei zur Übergabe. Khasi flüchtet sich nach der Sundsha und beschäftigt dort den General Weljamineff. Hamsad Bei vereinigt sich mit Khasi. Dieser wird aus Erpeli vertrieben. Der Obrist Miklaschewski erhält den Befehl, Tschumkessen zu nehmen, um den Khasi von da zu vertreiben. Blutiger Sturm auf das unersteigliche Raubnest. Tod des tapfern Obersten. Khasi entkommt, aber das Dorf wird zerstört. Er flieht nach Himri. Allgemeiner Kriegszug gegen Khasi. Das Dorf Hermentschuk leistet den größten Widerstand. Hamsad Bei wiegelt die Dsharsche Provinz auf, allein er wird von da vertrieben. Der Oberbefehlshaber Baron Rosen eilt darauf persönlich nach Himri. Blutiger Sturm. Tod Khasi Mullahs. Tagesbefehl des Kaisers wegen der Beendigung dieses Guerillakrieges.

                                                      Kap. IX.

Rückreise von Tiflis nach Kasan. Naturhistorische Bemerkungen. Kirche in Mtzcheta. Ananur. Tal der Aragwi. Passananur. Gebirgsmassen um Kobi. Der Terekstrom. Stepan Zminda. Mginwari oder Kasbek. Zminda Zamöba. Lars. Dariel. Periodischer Lavinensturz vom Kasbek. Ebene von Wladikawkas. Reise von da mit militärischer Begleitung nach Jekaterinograd. Altes Minaret bei Unteruruch. Überfahrt über die reißende Malka. Ankunft auf den kaukasischen Bädern von Pätigorsk. Beschreibung derselben. Alexanders-, Elisabeths-, Michaelis-, Nicolai-, Marien-, Kalmücken-Quelle. Krankenliste vom Jahr 1826. Alkalische Quellen. Sauerbrunnen. Analyse nach H. Hermann. Gebirgsbildung der Umgegend. Vorkommen des Auers im Kaukasus. Tiere. Pflanzen. Eisenquellen. Der Eisenberg. Politischer Zustand der dortigen Bergbewohner, der Abasen, Tscherkessen, Karatschai, Nogaier. Schilderung ihres Lebens und ihrer Art Krieg zu führen. Zug des Obristen Kotzareff gegen sie im Jahr 1824. Zug des Generals Beskrofny gegen die Natugaier, des Generals Antropoff gegen die Tscherkessen, des Generals Emanuel gegen die Karatschai. Reise nach Stavropol über Georgiefsk. Gelblicher Muschelkalk der Steppe. Steppenbilder der Komanen. Die Komanen sind nicht Türken, sondern Finnen. Ankunft in der Quarantäne Mitteljegorlik. Alt-Tscherkask. Aufruhr der Don'schen Kosaken unter Peter dem Großen. Bulawin. Ignatz Nekrassow. Die Nekrassowzen unterwerfen sich im Jahr 1828 an Russland und verlassen die Donau. Neutscherkask. Don'scher Wein. Muschelversteinerungen. Die Stanitze Kamenkaja und Kasanka. Neuchopersk. Ssaratoff. Ankunft in Kasan.