28. Kapitel (Der Indianer auf Johnsons Fährten)

27. Die Rückkehr von der Versammlung.

In den wilden, noch wenig angebauten Wäldern des Westens, wo die zerstreut und einzeln liegenden Farmerswohnungen oft durch weite ungangbare Strecken von einander getrennt liegen, fühlen und kennen die Bewohner derselben auch um so mehr den Werth des Nachbarthums. Besteht er doch nicht blos darin, daß sie freundschaftlichen Verkehr mitsammen unterhalten, sondern sie greifen sich auch einander unter die Arme, und helfen und unterstützen, wo es noth thut und die Kräfte des Einzelnen nicht mehr ausreichen. Sei das nun im Pflügen des ersten Ackers, im Zusammenrollen der ungeheuren Stämme, die verbrannt werden müssen, um dem Mais die segenreiche Bahn zu eröffnen, sei das im Aufrichten eines Hauses oder im Aushauen eines Canoe. Die einfache Aufforderung darf nur ergehen, und mit Axt oder Pflug finden sie sich ein und arbeiten bis zum späten Abend so hart und angestrengt, wie sie es vielleicht das ganze Jahr nicht einen einzigen Tag für sich selber thun möchten.


Kommen die Männer aber schon gern und willig zu solchen Arbeiten, die auch allenfalls, ohne große Gefahr, noch kurze Zeit liegen bleiben könnten, wie viel bereitwilliger sind da nicht die Frauen, wenn es Krankheit gilt, und sie, was in der That selten genug geschieht, zu Rath und Hülfe zusammengerufen werden. Keine, die irgend ihr Haus verlassen kann, wird den zweiten Boten abwarten, und mit allen möglichen in der Eile zusammengerafften Medicinen versehen, besteigen sie ihre Pferde und traben dem Orte der Noth so freudig und willig zu, als gälte es ein Fest zu feiern oder einem fröhlichen Tage beizuwohnen.

Madame Atkins war nun freilich in der ganzen Nachbarschaft gerade nicht besonders beliebt, denn erstlich besuchte sie fast Niemanden und kam nur höchst selten zu einer Betversammlung der Frommen, was ihr vorzüglich nachgetragen wurde; dann aber ließ sie sich auch zu keinem einzigen „Steppdeckenfrolick“, bei keinem „Klötzerrollfest“ blicken, bei denen doch ihr Mann selten fehlte, und schon hierdurch mußte sie den schönen Arkansanerinnen sehr entfremdet werden. Desto mehr fiel es daher auf, daß sie jetzt, und zwar mit so dringender Bitte um Hülfe, die nächtliche Einladung umhergesandt hatte. Ohne wirkliche Gefahr war das nicht geschehen, und dem Wunsche, einem Kinde zu helfen, konnten nur sehr Wenige widerstehen. Des alten Grolles wurde nicht weiter gedacht, und ehe die Sonne im Mittag stand, hatten sich elf, meistens verheirathete und ältliche Frauen mit allen nur erdenklichen Pulvern und Elixiren, vorzüglich aber mit einer fast unglaublichen Quantität Kalomel eingefunden, um „dem armen kleinen Würmchen das süße Leben zu erhalten.“

Während sich nun die Frauen damit beschäftigten, die Schmerzen des kleinen Leidenden theils durch kalte Umschläge an den Schläfen, theils durch warme auf dem Unterleib zu lindern, und genug Latwerge, Thees und Kalomelpulver in ihn hineinfüllten, um sechs weniger abgehärtete Kinder der Städte damit umzubringen, ritten auf der Straße, die von Bowitt's zu Atkins' Hause führte, drei der verbündeten Regulatoren im langsamen Schritt hin und blieben von Zeit zu Zeit halten, als ob sie noch Jemanden erwarteten, der sie erst einholen müsse. Endlich, wie sie gerade eine kleine Anhöhe erreicht hatten, wurde ein Reiter auf der gegenüberliegenden Höhe sichtbar, der im scharfen Galopp dahergesprengt kam und schon von Weitem, sobald er der Männer ansichtig wurde, mit dem Hute winkte, als ob er wolle, daß sie auf ihn warten sollten.

Es war Cook – dessen kleines Pony in Schweiß ordentlich gebadet schien –, der mit erhitztem Gesicht endlich bei den drei Freunden, Brown, Curtis und Wilson, einzügelte.

„Pest,“ rief er aus, als er sich, neben ihnen angekommen, den Hut auf den Kopf warf und mit kräftigem Schlag bis tief in die Augen trieb, „was rennt Ihr denn fort, als ob Ihr wunder was zu versäumen hättet? – seht einmal mein Pferd an, wie das aussieht. – Ich werde mir von der Versammlung ein neues ausbitten.“

„Wir wollten Euch auf der Anhöhe erwarten, Cook,“ sagte Curtis, „da wir –“

„Und war das nicht eben so gut bei Bowitt's Hause möglich, daß wir wie verständige Christen zusammen aufbrechen und weiter reiten konnten? Glaubt Ihr, der Tennesseer saß da an der Straße, fertig gesattelt und aufgezäumt bis ich kam?“

„Nun? willigt er ein?“ frug Brown schnell.

„Wenn er nun nicht einwilligte, heh?“ frug Cook, sich nach ihm herumdrehend, „dann hätten die Herren doch einen hübschen Spazierritt umsonst gemacht.“

„Er kommt aber – nicht wahr?“

„Nun, versteht sich,“ lachte Wilson – „seht Cook nur in's Gesicht, er kann die Freude ja gar nicht verbergen. Nur heraus mit der Sprache, Cook, die Zeit drängt, und wenn wir hier so lange halten bleiben, können wir leicht Verdacht erregen.“

„Und dennoch müssen wir hier halten bleiben, bis wir Alles mit einander verabredet haben,“ sagte Cook – „warum habt Ihr nicht an Ort und Stelle gewartet, das geschieht Euch ganz recht. Ihr glaubt, wenn Ihr mit Eurem Mittagessen fertig geworden seid, dann können andere Menschen bis zur nächsten Mahlzeit hungern, nicht wahr? Doch jetzt im Ernste, Stevenson kommt, und zwar mit seinem ältesten Sohn und drei von seinen Pferden.“

„Ohne die, die er reitet?“ frug Brown.

„Jeder Pferdedieb reitet doch natürlich die gestohlenen Pferde,“ lachte Cook – „Brown, Ihr seid noch sehr weit in der Cultur zurück. Das sind ja gerade die beiden Hauptbedingnisse eines tüchtigen Pferdediebes, in einem Striche Wochen lang auf dem Rücken eines Thieres hängen und dann auch wieder unmenschliche Fußtouren machen zu können. Jedes eigene Pferd, das er reitet, ist reiner Verlust. – Doch welchen Plan habt Ihr Euch ausgedacht?“

„Hat ihn Euch Husfield nicht mitgetheilt?“

„Nein, er vertröstete mich darauf, daß ich Euch überholen würde. Der faule Bursche lag unter einem Baum und schien sich zu der Arbeit auf heut Abend vorbereiten zu wollen.“

„Das hat er Euch doch gesagt, daß Ihr und Curtis bei Atkins übernachten müßt?“

„Ja – weiter aber auch nichts.“

„Und wo ist der Tennesseer?“

„Oben bei Bowitts mit seinem Sohne. Der Alte war ganz Feuer und Flamme, als ich ihm von unserem Plan erzählte, und wollte die Jungen gleich alle zusammen mitnehmen. Wie aber die Frauen von dem Raubgesindel in der Nachbarschaft hörten, gab es einen Hauptspectakel, und nun sollte gar keiner fort. Der alte Tennesseer blieb aber über Wasser und verstand sich nur endlich dazu, daß die beiden Jüngsten zum Schütze der Familie zurückbleiben möchten. Die wurden dann, um die Frauen zu beruhigen, mit Messern und Pistolen besteckt, wobei Ben, der Kleinste, noch die besondere Warnung erhielt, sich ›nicht weh zu thun‹, und fort trabten wir, was die Pferde laufen konnten. Nun zu Eurem Plan.“

„Der ist einfach der folgende,“ erwiderte Brown. „Der Tennesseer – wie ist sein Name?“

„Stevenson.“

„Also Stevenson bleibt bis gegen Abend bei Bowitts, um etwa eine Stunde nach Dunkelwerden bei Atkins einzutreffen. – Ihr Beide – Cook und Curtis – begleitet uns bis Atkins und kehrt dort unter irgend einem Vorwand ein. Wir zwei, Wilson und ich, reiten vorüber.“

„Weshalb kommt Ihr denn da jetzt schon mit herunter? Ihr konntet ja ebenfalls so lange bei Bowitts bleiben,“ sagte Cook.

„Damit Atkins nicht möglicher Weise Verdacht schöpfen soll,“ entgegnete Wilson. – „Sieht er uns aber hier ruhig vorbei- und nach Hause reiten, so glaubt er natürlich, daß Alles in Ordnung sei, und forscht nicht weiter nach. Da Brown der Anführer von Fourche la fave ist, muß er, wie sich das von selbst versteht, mit dessen Heimritt auch die Versammlung für aufgehoben halten.“

„Wo aber bleibt Ihr indessen?“

„Wir reiten bis Wilson's Haus – lassen dort unsere Pferde und kehren zu Fuß wieder zurück.“

„Hört – da nehmt Euch vor Curneales in Acht – dem trau' ich keine Büchsenläng!“ warnte Cook.

„Wir eben so wenig,“ erwiderte Wilson; „um ihn aber irre zu führen, schultern wir unser Schießeisen und gehen nach der Salzlecke zu, die südlich von meinem Hause liegt. Von dort aus können wir, und wenn wir auch erst mit der Dämmerung aufbrächen, immer noch zur rechten Zeit auf dem Platze eintreffen.“

„Und wo haltet Ihr Euch verborgen?“

„Wilson der früher oft in Atkins' Hause war, glaubt mit ziemlicher Genauigkeit den Platz angeben zu können, wo sich die heimliche Thür befindet. Wie dem aber auch sei, in dem Schilfbruch, der hinter Atkins' Hause bis zum Fourche la fave hinuntergeht, muß der Versteck liegen, es giebt dort keinen andern Platz und in den einzudringen, hat mir Hecker schon neulich versichert, sei unmöglich. Der hatte einen Truthahn geschossen und konnte ihn, obgleich er ihn fallen gehört, nicht bekommen, so wild und verworren lagen umgestürzte und gefällte Bäume über- und durcheinander hin.“

„Wie viel Mann mustern wir zu dem Ueberfall?“

„Etwa achtzehn – die sind vollkommen hinreichend.“

„Und was sagen wir ihm, wenn er nach Jones fragt?“

„Das weiß Curtis schon, doch kann ich es Euch noch schnell wiederholen. Husfield hätte Jones mit an den Petite Jeanne zu einer dort morgen zu haltenden Versammlung der Regulatoren genommen. Jener Fluß liegt dem Missouri-Staat etwas näher, ist also auch Räubereien von dort her mehr ausgesetzt, und er wird es ganz in der Ordnung finden, daß man von dort eine Abtheilung unserer Leute nach der Grenze zu schicken will.“

„Wird er das glauben?“

„Warum nicht? – er wird denken, Jones selber habe sie dazu überredet, um sie von der Fährte der hier hausenden Pferdediebe abzulenken. Ihr könnt ihm auch zu verstehen geben, daß die Anregung von Jones ausgegangen. Seid Ihr nun im Hause und hört Ihr unser Zeichen – den scharfen Pfiff – so bemächtigt Euch augenblicklich der dortigen Waffen, denn Blut wollen wir, wenn es vermieden werden kann, nicht vergießen.“

„Aber die vielen Frauen, die heute Morgen dort waren?“

„Die sind uns freilich im Wege, das läßt sich jedoch nicht ändern. Ueberdies schlafen die, wenn sie ja noch alle da sein sollten, in dem andern Hause, und werden uns an der Ausführung unseres Vorhabens auf keinen Fall hindern können.“

„Wäre ein Schuß zum Zeichen nicht besser?“

„Ein Schuß? – mitten in der Nacht, und nicht einmal Mondschein? Nein, das halt' ich nicht für gut. Wozu die Nachbarschaft alarmiren, wenn es mit einer solchen Kleinigkeit abgemacht werden kann.“

„Habt Ihr auch an den Mulatten gedacht? Der steckt natürlich mit seinem Herrn unter einer Decke und wird, wenn wirklich Helfershelfer in der Nähe liegen, diesen auf jeden Fall Kunde bringen.“

„Wir besetzen alle Wege,“ sagte Curtis, „und auf einem von diesen muß er uns in die Hände fallen.“

„Sollte er nicht den Weg durch den Wald vorziehen?“

„Bei solcher Dunkelheit? nein, ich glaube kaum,“ erwiderte Brown, „doch läßt sich das nicht ändern. Haben wir den Haupthehler erst einmal auf der That erwischt, so muß dieser die Schurken nennen, die Husfields letzte Pferde fortschaffen halfen, und unter diesen finden wir dann auf jeden Fall den Mörder der Indianerin.“

„So kommt,“ sagte Cook, „das lange Zögern hier auf dem Berge könnte nur, im Falle wir von Jemandem gesehen würden, Verdacht erregen. Ich wollte übrigens, wir hätten heute den Indianer bei der Hand, der sollte treffliche Dienste leisten. Bald fange ich selbst an zu glauben, daß er nicht wiederkommt, so unwahrscheinlich mir das im Anfange war. Jetzt hat er aber volle neun oder zehn Tage nicht das Mindeste von sich hören lassen.“

„Mullins behauptete, ihn gestern im Walde gesehen zu haben,“ sagte Curtis, „doch war es an einer sehr dichten Stelle und nur für einen Augenblick gewesen. Er erzählte mir auch, er hätte ihn angerufen, d.h. nach der Richtung hin, in der er ihn bemerkt, in den Wald geschrieen, weiter aber nichts von ihm zu sehen bekommen.“

„Fort ist er nicht,“ behauptete Brown, „darauf wollt' ich schwören. Ich habe ihm mein Wort geben müssen, nicht eher aus dieser Gegend zu scheiden, als bis Alapaha gerächt sei; es ist also nicht wahrscheinlich, daß er mich im Stiche lassen sollte.“

„Nun, wir werden sehen,“ sagte Cook kopfschüttelnd; „hat er aber überhaupt im Sinne wieder zu kommen und wünscht er, daß etwas in seiner Sache geschehen soll, so hätte er viel lieber hier bleiben und die Nachforschung an Ort und Stelle eifriger betreiben sollen. – Doch, wie gesagt, wir werden ja sehen.“

Die Männer verfolgten indessen ihren Weg wieder und näherten sich jetzt der am Fuß des anschwellenden Landes liegenden Wohnung Atkins'. Dieser stand schon vor der Thür und schien sie erwartet zu haben. Als sie übrigens die Fenz erreichten und er den Fremden nicht bemerkte, kam er den Regulatoren bis an den äußersten Eingang entgegen und mochte wohl die Frage nach jenem auf den Lippen haben, scheute sich aber doch, sie auszusprechen.

„Was macht das Kind, Mr. Atkins?“ frug Brown, während er sein Pferd einzügelte und neben dem Grüßenden halten blieb.

„Danke – nicht besonders, Sir – ich fürchte, wir werden das arme kleine Ding verlieren. – Nun, ist die Versammlung vorüber?“

„Für diesmal, ja! – Die Nachbarinnen sind noch alle hier – nicht wahr?“

„Fast alle, wenigstens elf; – genug, um ein halbes Dutzend Kinder umzubringen; meine Frau will's aber so haben. Nun, ist etwas bestimmt worden? – Wollen Sie denn aber nicht ein wenig absteigen und rasten, Gentlemen?“ unterbrach er sich selber in seiner Frage – „Sie haben ja noch vollkommen Zeit, die nächsten Häuser zu erreichen – oder bleiben vielleicht gar bei mir über Nacht.“

„Nein, ich danke, Atkins,“ sagte Brown ablehnend, „für mich selbst wenigstens; Onkel ist zu Roberts hinübergeritten, und da werde ich nach dem Hause sehen und die Thiere füttern müssen; sonst recht gern.“

„Hört, Brown – da mögt Ihr immer allein weiter reiten,“ sagte Curtis – „ich bleibe die Nacht hier. Zu Hause versäume ich doch nichts.“

„Gut – dann leist' ich Euch Gesellschaft – wenn Atkins nämlich noch Platz für Gäste hat und die Damen nicht beide Zimmer eingenommen haben,“ rief Cook.

„Platz genug – steigt nur ab, ich bin überdies neugierig, Nachrichten von oben zu hören. Wo haben Sie denn meinen gestrigen Gast gelassen?“

„Der ist mit Husfield an den Petite Jeanne, doch davon im Hause,“ erwiderte Cook, während er aus dem Sattel stieg, diesen dann augenblicklich abschnallte und über die Fenz hing. Curtis folgte seinem Beispiel, und Brown (Wilson war unter der Zeit langsam vorangeritten) grüßte noch einmal und trabte schnell hinter dem Freunde her.

Indessen führte Atkins seine beiden Gäste in das Haus, wo sie am Kamin noch einen fremden jungen Mann fanden. Ihr Wirth stellte ihnen denselben als Mr. Weston, „seinen Neffen“, vor, der an den Fourche la fave gekommen sei, um sich hier anzusiedeln, und wahrscheinlich eine Zeit lang bei ihm wohnen werde.

„Ich müßte mich sehr irren,“ sagte Curtis, „aber ich glaube Sie schon einmal früher gesehen zu haben – oder es war Jemand, der Ihnen ungemein ähnlich sah –“

„Das ist wohl möglich,“ lächelte Weston etwas verlegen. „Ich ging damals nach Little Rock und hielt mich hier einige Tage auf. – Ich glaube, ich bin Ihnen einmal auf der Jagd begegnet –“

„Ja wohl,“ sagte Curtis – „jetzt erinnere ich mich auch – es war hier oben am Fluß, – wo Sie lagerten. Also hatt' ich doch Recht.“

„Sie erwähnten, daß Mr. Jones mit an den Petite Jeanne geritten sei,“ unterbrach ihn Atkins – „dort wird er wohl längere Zeit bleiben?“

„Nein,“ entgegnete Curtis – „er trug uns noch auf, Ihnen zu sagen, daß er spätestens übermorgen Mittag zurück sein würde.“

„Die dortigen Regulatoren versammeln sich ebenfalls?“

„Morgen früh, so viel ich verstanden habe. Husfield hat noch mehrere vom Fourche la fave mit hinüber genommen.“

„Aber ich dachte, es sollten Verdächtige bezeichnet, gefangen genommen und peinlich verhört werden?“ frug Atkins, und man sah es ihm an, welches Interesse er an der Beantwortung dieser Frage nahm.

„Ja – das sollte auch geschehen,“ sagte Cook wie nebensächlich, indem er an den Kamin trat und dort seine Stiefel, um sie zu trocknen, in der Flamme umdrehte, „wir haben aber darüber noch nicht recht einig werden können. Einmal liegt hierzu gegen Niemanden genug Verdacht vor, und dann schienen auch Jones sowohl wie Brown mit der Maßregel nicht recht einverstanden.“

„Mr. Brown auch nicht?“ rief Atkins verwundert.

„Nein – nächste Woche hoffen wir es aber durchzusetzen, denn geschehen muß etwas,“ mischte sich Cook in das Gespräch. – „Die Spitzbuben lachen sonst am Ende gar noch die Regulatoren aus.“

„Weston – Du bist wohl einmal so gut und siehst ein wenig nach den Pferden der Herren hier,“ wandte sich Atkins jetzt zu dem jungen Mann, der aufgestanden und an die Thür getreten war. – „Nimm auch die Sättel draußen von der Fenz,“ fuhr er fort, als Jener schnell dem Wunsche Folge leisten wollte. „Die verwünschten Kühe haben mir erst gestern, wieder eine Satteldecke zerkaut – und dann geh doch auch ein wenig hinüber zu meiner Frau, sie wollte Dir noch etwas sagen.“

Weston nickte ihm zu, daß er Alles nach Wunsch besorgen werde – trug dann die Sättel in die Porch und ging um das Haus herum. Hier aber, anstatt den kleinen Stall aufzusuchen, in welchem die fremden Pferde standen, sprang er, sobald er vom Hause aus nicht mehr gesehen werden konnte, über die Fenz und war im nächsten Augenblicke in dem dahinter liegenden dichten Walde verschwunden.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Regulatoren von Arkansas