Kapitel V. Wie der Sturm seinen Anfang nahm.

„Eintausend Dämonen schienen ein Paar Augenblicke vor 6 Uhr losgelassen worden zu sein,“ schreibt ein Augenzeuge des Sturmes, „als das starke Brausen des Sturmes alle Zuhörer entsetzt still stehen ließ in ihren Wohnungen um Bemis Park. Aber ein Paar Sekunden vergingen und ehe die meisten Leute an ihre Kellertreppe kommen konnten, waren sie mitten im Wirbel ungesehener Mächte und einige fielen tot unter den krachenden Balken zusammen, während andere zerkratzt, gequetscht und verkrüppelt wurden in dem Chaos von Trümmern, die um sie herum-wirbelten und niederstürzten.

„Ich bin schon früher in der Nähe von Tornados gewesen und der Himmel zeigte sich ein paar Augenblicke vor 6 Uhr so schwarz wie Tinte. Unsere Gesellschaft hatte gerade ein Automobil verlassen und war in ein Haus an Cuming Straße getreten zu einem Besuch. Ein leichter Regen fiel und auch Hagel sah man fallen. Plötzlich hörte man das eigentümlich klingende Sausen des Sturmes, dass mit jeder Sekunde anwuchs, als wollte der Sturm nun seine ganze Gewalt zusammennehmen, um sich über die von Menschenhänden gemachten Gebäude zu werfen mit der Wut eines Furienkönigs. Große Wald- bäume bogen sich zu Boden, oder wurden am Fußboden abgedreht und abgeknickt und in zehn Sekunden war nichts davon übrig als Stumpen, einige wurden aus dem Boden gerissen, in der Luft gewirbelt, als ob sie Fangbälle eines unheimlichen Zauberers wären.


„In dem Hause hörte sich der Sturm wie das Reißen eines Segeltuches an und als ob ungeheure Kreisel-Naturmächte nicht windartig, sondern elektrisch betriebene, die Gebäude erfasst hätten und mit elektrischer Schnelligkeit mit ihnen durch die Luft eilen wollten oder manche mit einem Krach auf den Boden setzten. Der Mensch hatte ein Gefühl, als ob eine unsichtbare Naturmacht mit ihm und Allem über einen Abgrund eilen wollte. Die Luft war wie Schwefel und man fühlte wie betäubt; keine Anstrengung die man machte schien Verstand zu haben und diese paar schrecklichen Momente vergingen Einem wie ein schwerer Alp. In einem Augenblick war Alles vorüber. Wir waren bis an die Kellertreppe gekommen, aber keiner war hinuntergegangen, denn das Wrack war vollständig und wir fühlten die Windesstille. Als wir schnell einen Überblick über die Szene nahmen, war das Resultat dies, als ob eine Armee der Verwüstung den ganzen Tag hindurch an der Arbeit gewesen wäre. Das Tal im östlichen Teile von Bemis Park war eine Masse von flach gewordenen Gebäuden und die $ 25.000 Residenz, die von Tolf Hansen auf einem Hügel an 34. und Lincoln Boulevard war zu einem einstöckigen Trümmerhaufen geworden, während man gegenüber eine Reihe von Balken aufragen sah mit einem hie und da auf einer Seite hängenden oder schief stehenden Hause dazwischen.

„Der Tornado kam von Südwesten über Cuming Straße und erhob sich nachdem er den Parkdistrikt passiert hatte. Die dortigen Hügel blieben unberührt und in der Ferne sah man das „Haus of good Hope“ an N. 27. Straße ohne einen Fleck abbekommen zu haben, aufragen.

„Jene zehn Sekunden hatten hinter sich eine Spur von ruinierten Heimstätten und betäubten, gelähmten, halb wahnsinnigen Opfern zurückgelassen. Der Dämon hatte seine Arbeit vollbracht und verschwand wieder in die unsichtbare Welt.“