QUERFURT. Pr. Sachsen RB Merseburg. Kreisstadt.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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QUERFURT. Pr. Sachsen RB Merseburg. Kreisstadt.

Stadt-K. Urspr. spgot. Hallenkirche, in jüngerer Zeit durch Emporeneinbauten u. a. m. stark verändert. Die rom. Sll., welche die Orgelempore tragen, wahrscheinlich aus Klst. Marienzelle. Am WTurm gefälliges Portal 1. H. 15. Jh. — Großer bar. Altarbau.

Friedhofs-K. Unbedeutender Barockbau mit ansehnlichen Epitaphen.

Rathaus. Schlicht sprenss.

Schloß. Weitläufiger Komplex von Festungswerken, Beamten- [pg 340] und Wirtschaftshäusern. Die Oberburg Anlage des 12. und 13. Jh. Imposanter runder Bergfried (der »dicke Heinrich«) von 21 m Durchmesser und 4,5 Mauerstärke; dann ein quadr. Wohn-Turm. Im Übergang zur Renss. ein vom Kardinal Albrecht von Mainz 1535 errichteter Wohnbau. Die mitten im weitläufigen Bering freistehende Kapelle etwa E. 12. Jh. Qsch. und Chor normale Kreuzanlage mit Apsiden, das 1sch. Lhs. von geringer Ausdehnung, im W Vorhalle und Herrschaftsempore. Im äußeren Aufbau die schlichten rom. Formen noch gut zu verfolgen, das Innere 1716 barockisiert. Über der Vierung 8seitiger Turm mit Lisenen und Bogenfries. — Grabkapelle E. 14. Jh. Tumba des Gebhard v. Querfurt † 1383, an den Seitenwänden das Trauergefolge in einer Art feierlichen Tanzschrittes mit merkwürdiger Gestikulation; die Arbeit stimmt zu der an der Tumba Herzog Georgs in Pforta.