Peters Reise nach Frankreich

Im Anfange des April 1717 setzte der Zar seine Reise nach Brabant und Frankreich fort. Seine Gemahlin blieb im Haag zurück. Das war für ihn allerdings ein schweres Opfer. Er hatte sie drei Königen vorgestellt, und sie war mit der Auszeichnung, wie sie der Gemahlin eines großen Monarchen gebührt, empfangen worden. Aber er wagte es nicht, sie an dem französischen Hofe einem König vorzustellen, wo man damals noch in der strengen Handhabung der Etikette die königliche Größe suchte. Er fürchtete, den Prinz-Regent von Orleans wegen ihres dunklen Herkommens in Verlegenheit zu setzen und eine Gemahlin kompromittiert zu sehen. Diese Reise trat Peter nicht unvorbereitet an. Er hatte sich längst schon damit beschäftigt, die wichtigsten Gegenstände zu notieren, die er in Frankreich sehen wollte.

Sein Weg ging zu Wasser über Dortrecht, Bließingen und Middelburg nach Antwerpen. Dort nahm er in einem Jesuitenkloster seine Wohnung. Mehrere Tage beschäftigte er sich in Antwerpen mit Betrachtungen der bedeutenden Gemäldegalerien und Kunstsammlungen, die es dort gibt.


Im Auftrage des Kaisers von Österreich empfingen ihn dort der Fürst von Thurn und Taris und der Prinz von Holstein. Der Letztere begleitete ihn weiter durch die österreichischen Niederlande nach Brüssel, Gent, Brügge und Ostende.

Mehrere Tage verweilte der Zar in Dünkirchen, wo die Festungswerke, der zerstörte Hafen und die Kanäle seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er nahm sich vor, in Petersburg eine ähnliche Bank anzulegen, wie die Rissbank in Antwerpen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.