Großmütige Behandlung des gefangenen Ehrenschild

Ein edler Zug in seinem Charakter zeigte sich darin, daß er auch am Feinde wahres Verdienst zu ehren wußte. So wie er früher den in der Schlacht bei Pultawa gefangen genommenen schwedischen Feldmarschall Rhenskjöld geehrt hatte, so ehrte er auch jetzt den gefangenen schwedischen Admiral Ehrenschild.

„Seht hier,“ sprach er zu den umstehenden vornehmen Russen, „einen tapfern und treuen Diener seines Herrn, der sich der höchsten Belohnung bei ihm würdig gemacht hat. Zwar hat er viele brave Russen getötet, aber er hat seine Pflicht getan. So lange er bei uns verweilt, kann er meines ganzen Wohlwollens versichert sein.“


„Ich tat nur,“ entgegnete Ehrenschild dankend, „was ich zu tun schuldig war. Besiegt war es mein Trost, daß ich solchen tapferen Kriegern erlag, und der Gefangene eines so erhabenen Seeoffiziers wurde. Ich habe meinen Tod gesucht, aber er scheint mich geflohen zu haben, damit ich an der Newa Augenzeuge sei, wie im Zeitraume von wenigen Jahren ein großer Geist die Nation umzuschaffen wußte.“

Dieses ehrende Zeugnis aus dem Munde eines gefangenen Feindes war dem Zaren doppelt schmeichelhaft, und Ehrenschild wurde fortwährend mit der größten Achtung und Rücksicht behandelt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.