Friedensfeier
Gegen den General Münnich, der damals aus polnischen Diensten in die des Zaren übergetreten war, äußerte sich Derselbe über den Frieden. „Hätten mir die Schweden den Frieden zu machen allein überlassen, so würden sie besser gefahren sein. Da sie es aber auf das Negociren ankommen lassen wollten, mußte ich sie den Kunstgriffen meiner Minister überlassen.“
Peter hatte, mit einer jährlichen Einnahme von kaum 10 Millionen Rubel, nicht nur den Krieg zwanzig Jahre lang, ohne Schulden zu machen, geführt und beendigt, sondern auch noch im Staatsschatz Vorrat genug gesammelt, um an Schweden die im Friedenstraktat versprochene Million Rubel bezahlen zu können.
„Und müsste ich noch zwanzig Jahre kriegen,“ sprach er mit freudigem Selbstgefühl zu Münnich, „so könnte ich das, ohne mich in Schulden zu setzen;“ — freilich ein Kunststück, das ihm — auch Friedrich dem Großen — bei der heutigen Regierungsweise und Kriegsführung kein Monarch der Jetztzeit nachmacht. Jetzt führt das Geld den Krieg — die Rothschilds und andere Geldmänner, ohne deren Anleihen keine Kanone mehr abgefeuert wird. Menschen gibt es genug, und daher entscheidet nicht mehr die Volkszahl, sondern, welcher Staat es am Längsten aushält, Anleihen von Millionen zu machen — dem bleibt zuletzt der Sieg.
So hatte Peter alle Ursache, über diesen Frieden, der nach glänzenden Kriegstaten ihm seine Eroberungen gesichert hatte, froh zu sein. Im ganzen Reiche ließ er bekannt machen, daß, da dieser Krieg dreimal sieben Jahre gedauert habe, auch die Dankgebete zu Gott drei Mal wiederholt werden sollten.
In Petersburg begannen sofort nach den öffentlichen Dankgebeten die Freudenfeste, die in toller Lust mehrere Wochen dauerten. Unter diesen war durch den originellen Geschmack das große Maskenfest so ausgezeichnet, daß wir uns veranlaßt sehen, um ein Bild von jener Zeit am Zarenhofe zu liefern, eine Schilderung desselben nach den Mitteilungen eines Augenzeugen*) zu geben.
*) Nach der Schilderung dieses Festes von dem gottorp'schen Kammerjunker von Berkholz in Büschings Magazin XIX.
Peter hatte, mit einer jährlichen Einnahme von kaum 10 Millionen Rubel, nicht nur den Krieg zwanzig Jahre lang, ohne Schulden zu machen, geführt und beendigt, sondern auch noch im Staatsschatz Vorrat genug gesammelt, um an Schweden die im Friedenstraktat versprochene Million Rubel bezahlen zu können.
„Und müsste ich noch zwanzig Jahre kriegen,“ sprach er mit freudigem Selbstgefühl zu Münnich, „so könnte ich das, ohne mich in Schulden zu setzen;“ — freilich ein Kunststück, das ihm — auch Friedrich dem Großen — bei der heutigen Regierungsweise und Kriegsführung kein Monarch der Jetztzeit nachmacht. Jetzt führt das Geld den Krieg — die Rothschilds und andere Geldmänner, ohne deren Anleihen keine Kanone mehr abgefeuert wird. Menschen gibt es genug, und daher entscheidet nicht mehr die Volkszahl, sondern, welcher Staat es am Längsten aushält, Anleihen von Millionen zu machen — dem bleibt zuletzt der Sieg.
So hatte Peter alle Ursache, über diesen Frieden, der nach glänzenden Kriegstaten ihm seine Eroberungen gesichert hatte, froh zu sein. Im ganzen Reiche ließ er bekannt machen, daß, da dieser Krieg dreimal sieben Jahre gedauert habe, auch die Dankgebete zu Gott drei Mal wiederholt werden sollten.
In Petersburg begannen sofort nach den öffentlichen Dankgebeten die Freudenfeste, die in toller Lust mehrere Wochen dauerten. Unter diesen war durch den originellen Geschmack das große Maskenfest so ausgezeichnet, daß wir uns veranlaßt sehen, um ein Bild von jener Zeit am Zarenhofe zu liefern, eine Schilderung desselben nach den Mitteilungen eines Augenzeugen*) zu geben.
*) Nach der Schilderung dieses Festes von dem gottorp'schen Kammerjunker von Berkholz in Büschings Magazin XIX.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.