Die religiöse Sekte der Roskolniks

Peter hatte nicht blos mit veralteten Missbräuchen der Sitten, wie in der Verfassung und Verwaltung, zu kämpfen, sondern auch gegen eine religiöse Sekte, welche sich die Altgläubigen (Roskolniks) nannten.

Diese Schismatiker hatten sich schon seit dem Jahre 1666 von der sogenannten orthodoxen griechischen Kirche abgesondert. Sie verweigerten, übrigens ganz vernünftig, die Anbetung der heiligen Bilder. Im Übrigen wich ihre Lehre nur in sehr wenigen unwesentlichen Formeln von der orthodoxen Kirche ab; aber hier ging es, wie gewöhnlich bei Sektierern: gerade das Unwesentlichste ihrer Lehren verteidigten sie mit der hartnäckigsten Zähigkeit, und je mehr sie sich deshalb angefeindet und verfolgt glaubten, um so größer wurde ihr Verlangen, Märtyrer für ihren Glauben zu werden; dieses steigerte sich bis zu einem Fanatismus, der sogar dem Leben des Zaren und der öffentlichen Ordnung gefährlich wurde.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.