Anbau von Wassili-Ostrow
Nicht Alles gelang dem Zaren nach Wunsch. Er hatte mit großem Vergnügen vor seiner zweiten Reise ins Ausland den Plan zur regelmäßigen Anlage von Wassili-Ostrow gemacht, und besonders verordnet, daß diese Insel mit breiten Kanälen, nach holländischer Art, durchschnitten sein sollte.
Nährend seiner Abwesenheit wurde mit diesen Kanalarbeiten unter Mentschikoffs Oberleitung fleißig verfahren. Peter freute sich auf das Werk, und nach seiner Rückkehr hatte er nichts Eiligeres zu tun, als sich nach Wassili-Ostrow zu begeben, um die schon bedeutend vorgerückten Arbeiten in Augenschein zu nehmen.
Er fand die meisten Linien — so wurden die von den Hauptkanälen durchschnittenen Querstraßen genannt — schon mit Häusern bebaut. Die mit den Hauptkanälen parallel laufenden breiten Straßen nannte man sehr passend „Perspektiven.“ Besonders erfreute ihn Mentschikoffs prächtiger Palast, den Derselbe der ersten Linie gegenüber hatte erbauen lassen. Aber mit Missvergnügen erkannte er, daß die Kanäle, so wie die daran hinlaufenden Straßen viel zu wenig Breite hatten. Der holländische Resident, der die Breite der Amsterdamer Kanäle (Grachten) vor Augen hatte, bestätigte die Richtigkeit dieser Bemerkung des Zaren.
„Es ist Alles verdorben!“ rief Dieser endlich voll Umnut aus, und Mentschikoff, der das Unternehmen geleitet hatte, mußte die bittersten Vorwürfe hören.
Oft kehrte Peter nach Wassili-Ostrow zurück, betrachtete Stunden lang das angefangene Werk, und fuhr schweigend wieder fort.
Der Zar hatte bei seiner Anwesenheit in Paris den Architekten Le Blond in Dienst genommen. Diesen führte er jetzt in die neue Anlage, und ging mit ihm, den Plan in der Hand haltend, die ganze Insel durch. „Was ist zu tun?“ fragte er endlich. Le Blond zuckte die Achseln und antwortete: „Raser sir, raser!“ — „da ist Nichts zu tun,“ fuhr er fort, „als die Kanäle ausfüllen und andere graben.“
Voll Unmut über das verunglückte Werk ließ Peter zwar die angefangenen Kanäle unausgeführt, erließ indes am 12. Februar 1719 eine Ukase, daß ein Jeder nach der Anzahl seiner Bauernhöfe, die Kaufmannschaft aber nach dem Verhältnis der Abgabe des Zehnten, auf Wassili-Ostrow steinerne und hölzerne Häuser bauen sollte.
Nährend seiner Abwesenheit wurde mit diesen Kanalarbeiten unter Mentschikoffs Oberleitung fleißig verfahren. Peter freute sich auf das Werk, und nach seiner Rückkehr hatte er nichts Eiligeres zu tun, als sich nach Wassili-Ostrow zu begeben, um die schon bedeutend vorgerückten Arbeiten in Augenschein zu nehmen.
Er fand die meisten Linien — so wurden die von den Hauptkanälen durchschnittenen Querstraßen genannt — schon mit Häusern bebaut. Die mit den Hauptkanälen parallel laufenden breiten Straßen nannte man sehr passend „Perspektiven.“ Besonders erfreute ihn Mentschikoffs prächtiger Palast, den Derselbe der ersten Linie gegenüber hatte erbauen lassen. Aber mit Missvergnügen erkannte er, daß die Kanäle, so wie die daran hinlaufenden Straßen viel zu wenig Breite hatten. Der holländische Resident, der die Breite der Amsterdamer Kanäle (Grachten) vor Augen hatte, bestätigte die Richtigkeit dieser Bemerkung des Zaren.
„Es ist Alles verdorben!“ rief Dieser endlich voll Umnut aus, und Mentschikoff, der das Unternehmen geleitet hatte, mußte die bittersten Vorwürfe hören.
Oft kehrte Peter nach Wassili-Ostrow zurück, betrachtete Stunden lang das angefangene Werk, und fuhr schweigend wieder fort.
Der Zar hatte bei seiner Anwesenheit in Paris den Architekten Le Blond in Dienst genommen. Diesen führte er jetzt in die neue Anlage, und ging mit ihm, den Plan in der Hand haltend, die ganze Insel durch. „Was ist zu tun?“ fragte er endlich. Le Blond zuckte die Achseln und antwortete: „Raser sir, raser!“ — „da ist Nichts zu tun,“ fuhr er fort, „als die Kanäle ausfüllen und andere graben.“
Voll Unmut über das verunglückte Werk ließ Peter zwar die angefangenen Kanäle unausgeführt, erließ indes am 12. Februar 1719 eine Ukase, daß ein Jeder nach der Anzahl seiner Bauernhöfe, die Kaufmannschaft aber nach dem Verhältnis der Abgabe des Zehnten, auf Wassili-Ostrow steinerne und hölzerne Häuser bauen sollte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.