- 15 - Fromm durchlebte sie zitternd im Grübeln und immer erneuertem Schrecken und fühlte sich am Morgen ganz ...

Fromm durchlebte sie zitternd im Grübeln und immer erneuertem Schrecken und fühlte sich am Morgen ganz verfallen und krank. So saß er auf seinem Stuhl und schlief endlich ein. Plötzlich fuhr er auf, es klopfte ganz laut, so seltsam, so zuversichtlich, so drohend - - das war nicht die Aufwärterin, die hatte einen Schlüssel. Dann besann er sich, daß er den Schlüssel hatte drinnen in der Haustür stecken lassen, das erste Mal in seinem Leben. Er tappte an der Wand entlang und öffnete und fuhr entsetzt zurück. Draußen stand der Regierungsfiskal Kanzleirat Buchholtz aus Schwerin, bei ihm der Bürgermeister und der gehaßte Scholte, dazu noch einer, das mochte wohl ein Schreiber sein. Die Untersuchung machte keine Mühe, sie war schnell genug erledigt, der Überraschte vermochte nicht zu leugnen, daß die ihm vorgelegten Briefe von seiner Hand geschrieben waren, ihm versagten alle Winkelzüge und Seitensprünge, die Verleumdungen und unwahren Berichte, bei denen der echte Sachverhalt gerade ihm vollständig bekannt gewesen war, gaben schlagend Zeugnis gegen ihn ab.
In Schwerin legte man Gewicht gerauf, daß die Angelegenheit gegenüber der Hamburger Regierung nicht zu breit in der Öffentlichkeit bekannt würde, und somit erhielt Fromm den Bescheid, daß man ihm auferlege, binnen einer Woche Gadebusch und Mecklenburg überhaupt zu verlassen, widrigenfalls er langen Gefängnisses und dann eines gewaltsamen Transportes zu gewärtigen habe. Er wartete das Schlimmste nicht erst ab, sondern verschwand, nachdem er eiligst seine Forderungen und sein Haus an Nathan verkauft hatte. Ihm klang es als beruhigende Melodie in den Ohren nach: „Was wollen Sie? Geschäft ist Geschäft. Wenn sie nicht bezahlen, laß ich sie pfänden, Gott soll mich strafen, aber ich kann nicht anders, ‘s hat mich doch gekostet mein teures Geld.“
Scholte rieb sich die Hände, als er die Abreise erfuhr. Der war also weg, und Eva war frei von ihm, und Matthies war gerächt; der hatte sich seine Sachen durch einen Pascher abholen und sagen lassen, er käme nicht wieder. - Ja, ja, Eva war frei! Nur die Geschichte mit dem französischen Oberst - die war bitter obgleich -hm hm - es war doch ein verwünschtes Leben so als Einspänner zu fahren; und was Matthies nicht verwinden konnte, das ließ sich von einem älteren Manne, der die Welt kannte, am Ende noch ertragen. Wenn nur das Mädchen - hm hm - ja ja -

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pascholl!