Ein Casus zwischen Pfarrer und Landrichter

Ein Pfarrer ersuchte den Beamten, die Bauern von Polizei wegen zur Verbesserung der schlechten Dorfwege aufzufordern. Der Beamte ließ dem Pfarrer sagen: Solche Aufforderung war' am besten von der Kanzel aus zu erlassen, sintemalen von jeher sich Propheten und Prediger ums Wegmachen angenommen hätten, wie schon aus Jesaias zu ersehen, der da gerufen: „Bereitet die Wege!“ Bei diesem Bescheid verblieb es und bei den schlechten Wegen verblieb's auch. Nun geschah es nach etlicher Zeit, dass der Herr Landrichter mitten im Dorf auf der holprigen Straße mit seinem Wagen umgeworfen wurde. Der Pfarrer kam dazu, tröstete den Fluchenden und bemerkte, es müssten ja die Prophezeihungen in Erfüllung gehen, und schon Jeremias habe geweissagt: „So spricht der Herr: Ich will deinen Wagen an deinem Kopfe zerschmettern, weil du vernachlässigest meine Wege.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Parochus Jovialis