Parochus Jovialis
Geistliche Kurzweil für melancholisches und langweiliges Gemüt
Autor: Alexander Schoeppner (1820-1860) deutscher Priester, Pädagoge und Schriftsteller. Pseudonym: Johannes Einsiedel., Erscheinungsjahr: 1857
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Anekdoten, Sprichwörter, Kurzweiliges, Humorvolles, Merkwürdiges, Unterhaltsames, Wissenswertes
Darinnen gute alte Geschichten, Schwänke und seltsame Stücklein, vornämlich aus geistlichem Amts- und Hirtenleben, ergötzlich, doch allzeit ehrbar und auferbaulich erzählet werden. Auch ein Scherflein zur Pastoraltheologie.
Inhaltsverzeichnis
- Pastoralia
- Wozu Ergötzung?
- Vom Tischgebet
- Argument vom Schöps
- Gott sieht aufs Herz
- Lohn der Sünden
- Bescheid auf Gewissensskrupel
- Für Scrupulanten
- Auch ein Vorsatz
- Auch ein Gewissen
- Anweisung zur Beichte
- Bauernherzen
- Beim Brautexamen
- Der Ehestandsorden
- Wie ein Pfarrer seiner Gemeinde aus der Not hilft
- Was ein Pfarrer kann
- Aufrichtig
- Das Land der Zufriedenheit
- Warum ein Kind nicht in den Himmel will
- Ein Casus zwischen Pfarrer und Landrichter
- Etwas mehr als Pastoralklugheit
- Kutscher und Consistorialia
- Etwas für Amtsbrüder
- Etwas für Splitterrichter
- Ein Beweisstücklein für Bauern und Philosophen*
- Argument für Atheisten
- Wie man Commis-Voyageurs bedient
- Was ist besser?
- Warum Viele keine Höll' glauben
- Wie Einer lebt, so fahrt er
- Entschuldigung
- Das größte Wunder
- Zur Pastoralmedizin
- Noch ein Beitrag
- Mittel wider Podagra
- Des Pfarrers Kloster
- Kürzeste Lebensregel für Geistliche
- Auch eine Lehre
- Aus dem Weg!
- Der Stab Mosis und die Rute Aarons
- Wie du mir, so ich dir
- Entscheidung
- Ein ernsthaftes Kapitel von Pastoralklugheit
- Vermischte Gedanken
- Was sind Kirchendiener?
- Wie man dem Teufel Seelen abnimmt
- Rezept für Aberglauben
- Homiletica
- Predigtskizze
- Eingang
- Anderer Eingang
- Der Teufel predigt
- Wie man sich versprechen kann
- Kontext verloren
- Mulier taceat in ecclesia!
- Allzuviel ist ungesund
- Mittel wider das Schlafen in der Predigt
- Anderes Mittel, Zuhörer aus dem Schlafe zu wecken
- Noch ein anderes Mittel
- Schriftauslegung
- Gottes Wort um Geld
- Ein Ungerührter
- Wie ein Prediger kann verstanden werden
- Kurze Predigt
- Unterschied
- Ratsherren beschweren sich
- Was hilft alles Predigen?
- Wirkungen einer Predigt
- Zweierlei Prediger
- Ein rechtschaffener Hofprediger
- Was ein Prediger nicht Alles entgelten muss
- Predigt ist Keinem überflüssig
- Von einem Wucherer
- Urteilen über Predigten
- Abrahamische Predigt über den Text „Die Jungfrauen sein Nix Wert“
- Abrahamisches. — „Der Fabelhans“
- Wie P. Abraham eine Pastete gewinnt
- Wie P. Abraham sich zu helfen weiß
- Das Glück, ein Esel zu sein
- Der Teufel tut es nicht allein
- Exempel für Spekulanten
- Wetterpropheten
- Abrahamisches Nota bene
- Ein Gleichnis vom Jungfernstand
- Fortschritt
- Sprüchel von P. Abraham
- Noch ein Sprüchl
- Pater Rocco
- Predigt für Prediger
- Andere Predigt für Prediger
- Ein Stück Predigt von der Ungeduld
- Wie Melanchthon predigte
- Catechetica et Pädagogica
- Fragen und Antworten
- Leseübung
- Was ist ein Laster?
- Wie die Frage, so die Antwort
- Wer war Paulus?
- Lektion für Katecheten
[b]Vorwort[(b]
Zum Lesen geschrieben[(i]
Mit den guten alten Klosterherren ist viel gute Laune und rechtschaffene Gemütsergötzung aus der Welt gekommen, wie denn vor Alters mancherlei kurzweilige Büchlein auch für den geistlichen Stand erschienen, seit Aufhebung der Klöster aber fast nichts als ernsthafte und gelehrte Sachen.*) Ich sage: für den geistlichen Stand, denn für das weltliche Volk ist ein Überfluss von witzigem und humoristischem Papier vorhanden. Dieweil aber Geistliche eben sowohl zeitweis der Erholung und Aufheiterung bedürfen (zum Beweis dienet Nr. 1. dieses Büchleins), sintemalen der geistliche Stand heutigen Tages sonderbare Anfechtung und Beschwernis hat, also haben wir vorliegenden „Parochus jovalis“ oder „Geistliche Kurzweil“ ans Licht gestellt, darinnen allerhand gute Rezepte, Pillen und Mixturen für melancholisches und langweiliges Gemüt anzutreffen. Der Verfasser hat nichts erfunden, sondern aus alten und neuen Scribenten nicht ohne Müh' und Fleiß zusammengetragen, nimmt auch kein anderes Verdienst in Anspruch, als das eines fleißigen Botanikus, der da mancherlei schöne Kräuter in sein Herbarium zusammen tragt.
Auf dass jedoch ehrsame katholische Christen nicht vermuten, es werd' ihnen hier, wie in weltlichen Anekdotenbüchern, allerhand ungewaschenes Zeug, mir nichts dir nichts, dargeboten, so erklärt der Autor ausdrücklich Folgendes: Ohne Zweifel soll eines Geistlichen Unterhaltung auch eine geistliche sein, das heißt: mit dem Geiste und Beruf seines Standes harmonieren. Der heilige Thomas von Aquino gibt eine schöne Regel: Ita moderatum sit gaudium vestrum, ut non vertatur in dissolutionem. Damit ist die Grenze genau bezeichnet. Wo die dissolutio anhebt, da hört die geistliche Kurzweil auf. An diese Richtschnur hat sich der Verfasser gehalten und gewiss nicht mit Wissen oder Willen darüber gehauen. Sollt es ihm dennoch einmal passiert sein, so wird er es auf freundliche Mitteilung bei einer neuen Auflage besser machen. Übrigens setzet er einsichtsvolle Leser voraus, welche gute altdeutsche Offenheit, so die Sachen beim rechten Namen nennt, von Rohheit oder Unsitte zu unterscheiden wissen. Unkeusche und unflätige Possen sind durchaus ferngehalten, desgleichen blasphemische Witzreden oder Spötteleien, sowie Alles, was nicht zur Erbauung, sondern zum Ärgernis dient. Dagegen hat der Autor unter die kurzweiligen und lustigen Sachen auch etliche ernsthafte Brocken eingestreut, nicht bloß von wegen der variatio delectans , sondern auch zur Erinnerung, dass wir mitten in aller Ergötzung doch niemals den erhabenen Ernst des Lebens aus den Augen verlieren sollen. Übrigens wollte man vorerst nur ein Büchlein, kein Buch spenden: Recreatio est medicina, animo defatigato necessaria; sumatur ergo ad modum mediciane, hoc est: modice. Modice, medice!
[i9*) Man erinnert nur an den oft gedruckten „Zeitvertreiber“ des alten P. Odilo Schreger von Ensdorf.
I
Zum Lesen geschrieben[(i]
Mit den guten alten Klosterherren ist viel gute Laune und rechtschaffene Gemütsergötzung aus der Welt gekommen, wie denn vor Alters mancherlei kurzweilige Büchlein auch für den geistlichen Stand erschienen, seit Aufhebung der Klöster aber fast nichts als ernsthafte und gelehrte Sachen.*) Ich sage: für den geistlichen Stand, denn für das weltliche Volk ist ein Überfluss von witzigem und humoristischem Papier vorhanden. Dieweil aber Geistliche eben sowohl zeitweis der Erholung und Aufheiterung bedürfen (zum Beweis dienet Nr. 1. dieses Büchleins), sintemalen der geistliche Stand heutigen Tages sonderbare Anfechtung und Beschwernis hat, also haben wir vorliegenden „Parochus jovalis“ oder „Geistliche Kurzweil“ ans Licht gestellt, darinnen allerhand gute Rezepte, Pillen und Mixturen für melancholisches und langweiliges Gemüt anzutreffen. Der Verfasser hat nichts erfunden, sondern aus alten und neuen Scribenten nicht ohne Müh' und Fleiß zusammengetragen, nimmt auch kein anderes Verdienst in Anspruch, als das eines fleißigen Botanikus, der da mancherlei schöne Kräuter in sein Herbarium zusammen tragt.
Auf dass jedoch ehrsame katholische Christen nicht vermuten, es werd' ihnen hier, wie in weltlichen Anekdotenbüchern, allerhand ungewaschenes Zeug, mir nichts dir nichts, dargeboten, so erklärt der Autor ausdrücklich Folgendes: Ohne Zweifel soll eines Geistlichen Unterhaltung auch eine geistliche sein, das heißt: mit dem Geiste und Beruf seines Standes harmonieren. Der heilige Thomas von Aquino gibt eine schöne Regel: Ita moderatum sit gaudium vestrum, ut non vertatur in dissolutionem. Damit ist die Grenze genau bezeichnet. Wo die dissolutio anhebt, da hört die geistliche Kurzweil auf. An diese Richtschnur hat sich der Verfasser gehalten und gewiss nicht mit Wissen oder Willen darüber gehauen. Sollt es ihm dennoch einmal passiert sein, so wird er es auf freundliche Mitteilung bei einer neuen Auflage besser machen. Übrigens setzet er einsichtsvolle Leser voraus, welche gute altdeutsche Offenheit, so die Sachen beim rechten Namen nennt, von Rohheit oder Unsitte zu unterscheiden wissen. Unkeusche und unflätige Possen sind durchaus ferngehalten, desgleichen blasphemische Witzreden oder Spötteleien, sowie Alles, was nicht zur Erbauung, sondern zum Ärgernis dient. Dagegen hat der Autor unter die kurzweiligen und lustigen Sachen auch etliche ernsthafte Brocken eingestreut, nicht bloß von wegen der variatio delectans , sondern auch zur Erinnerung, dass wir mitten in aller Ergötzung doch niemals den erhabenen Ernst des Lebens aus den Augen verlieren sollen. Übrigens wollte man vorerst nur ein Büchlein, kein Buch spenden: Recreatio est medicina, animo defatigato necessaria; sumatur ergo ad modum mediciane, hoc est: modice. Modice, medice!
[i9*) Man erinnert nur an den oft gedruckten „Zeitvertreiber“ des alten P. Odilo Schreger von Ensdorf.
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