Kaiser Friedrichs Dankesgabe an Heinrich

Dankbar für die Dienste, welche ihm der tapfere Heinrich geleistet hatte, suchte der Kaiser den österreichischen Heinrich, durch persönliche Unterhandlungen, zur Abtretung Bayerns zu bewegen, und als dies nicht gelang, ward jenem zu Regensburg, in der feierlichen Versammlung der Fürsten, das Herzogtum vorläufig übergeben. Die Großen Bayerns mussten ihm huldigen und schwören, und die Hauptstadt sogar Geißeln stellen. Dabei blieb es aber für jetzt.

An dem Erzbischof Hartwich von Bremen, einem herrschsüchtigen und harten Manne, erhielt Heinrich jetzt einen entschiedenen und gefährlichen Feind. Der treue Vicelin war ein Opfer seines Amtseifers, und Bischof Gerold war sein Nachfolger geworden. Dieser hatte auf mancherlei Weise in Heinrichs Abwesenheit den Groll empfinden müssen, den Hartwich gegen den Herzog Heinrich, und Alle, die ihm angehörten, im Herzen trug, und der Erzbischof hatte sich mit Heinrichs Gegnern geflissentlich verbunden, um herrschsüchtige Entwürfe auszuführen. Jetzt wurde der Herzog, zu seiner Freude, vom Kaiser selbst beauftragt, den hochmütigen Hartwich zu züchtigen, denn dieser war bei dem Römerzuge seiner Lehnspflicht nicht nachgekommen. Daher erschien er in Begleitung eines kaiserlichen Bevollmächtigten, und nahm dem Erzbischofe alle seine Güter, Schlösser und Höfe, die er vom Reiche und als Reichsvasall besaß, und eben diese Strafe hatte auch der Bischof Ulrich von Halberstadt zu erdulden.


Die Bestrebungen Gerolds, die Slaven, und besonders ihren Fürsten Pribislaw, zum Christentum zu bekehren, hatten keinen günstigen Erfolg. Vergebens zerstörte Gerold in seinem Bekehrungseifer das Heiligtum der Slaven heimlich, welches er in einem Walde auf seinem Wege entdeckte, und keine Bitte und Drohung vermochte, die christlichen Priester zu befreien, die sie in harter Gefangenschaft hielten. Sie klagten, dass man sie bis aufs Blut drücke, und dass ihnen, bei den harten und unerschwinglichen Abgaben, nichts übrig bleibe, als ihr Leben auf dem Meere, in den Strudeln und Klippen kümmerlich zu fristen, und ihren Unterhalt den Dänen und den Kaufleuten abzujagen.

Gerold begab sich hierauf nach Artlenburg, Lauenburg gegenüber, am linken Elbufer, wohin der Herzog einen Landtag ausgeschrieben hatte. Dort erschienen, auf des Herzogs Ladung, auch die kleinen Könige der Slaven, und hier forderte der Herzogs selbst, auf des Bischofs Bitte, die Slaven zum Christentume auf. Da entgegnete Niclot, Fürst der Obotriten, dem Herzoge: „Mag immerhin jener Gott im Himmel dein Gott sein, du selbst sei unser Gott, das genügt uns schon, verehre du jenen, wir wollen dich anbeten.“ Für solche Lästerung schalt ihn der Herzog, doch zeigt sie deutlich, wie tief dies Volk gesunken war, wo selbst einer ihrer Fürsten solche Rede führen konnte. Zum Besten des Bistums und der Kirche war dort nichts vom Herzoge zu erlangen, da er neue Schenkungen oder den Erlass der Steuern scheute; denn jener Römerzug hatte seine Kassen erschöpft. Darum wurde auch den Slaven keine Erleichterung, dem Bischöfe keine Unterstützung gegeben. Heinrich begab sich, nach gehaltenem Landtage, nach Braunschweig zurück; ihn begleitete Gerold, und hielt sich an seinem Hofe auf, um zur günstigen Stunde den Herzog für sein Bistum anzugehen. So stellte er ihm, fast nach Jahresfrist, endlich vor, wie er seinem Hofe und ihm zur Last fallen müsse, da er in Wagrien nichts zu leben habe; es wäre ihm besser gewesen, das Amt, das seinen Mann nicht nähre, gar nicht angenommen zu haben. Da berief endlich der Herzog den holsteinischen Grafen, und forderte Rechenschaft über die 300 Hufen, die dem Bistume zum Unterhalt ausgesetzt worden wären, die aber Adolf wohl zurückbehalten hatte. Dies wirkte, denn bald nachher erhielt das Bistum seinen Sitz in Eutin, einer Stadt, welche der Bischof anlegte. Nach Altenburg wurde eine holsteinische Kolonie geführt, und neunzig Jahre nach der Zerstörung unter Gottschalk stieg auch der Tempel, Johann dem Täufer gewidmet, dort wieder empor; den Slaven wurde Beerdigung der Tobten auf dem Kirchhofe, und Besuch des Gottesdienstes geboten, dagegen Schwören bei den Bäumen, Quellen oder Steinen streng untersagt, und ihre Haine zerstört. Auch Süsel, Lützenburg und Rathekow erhielten Kirchen; zu Plön wurde Schloss und Markt angelegt. Der Slaven wurden allmählich immer weniger, viele wurden Christen, viele aber lobten sich die alten Götter und die alten Sitten. Doch nahm im Ganzen in Wagrien wie im Polaben-Lande der Christenglaube und besserer Anbau des Landes zu.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden