Kaiser Friedrich gegen Papst Alexander, im Jahr 1167

Die Bedrückung, welche sich die kaiserlichen Statthalter in den lombardischen Städten erlaubten, zündete bald eine Empörung an; der Kaiser richtete jedoch vor allem seine Macht gegen den widerspenstigen Papst Alexander, und brach 1167 gegen Rom auf, um die Bannstrahlen zu hemmen, welche von hier aus gegen ihn geschleudert wurden. Wunderbarer Weise mussten hier Geistliche gegen das Oberhaupt der christlichen Geistlichkeit in die Schranken treten, denn die Erzbischöfe von Mainz und Köln machten die Vorhut des kaiserlichen Heeres, und brachten den Römern, bei Tusculum, eine bedeutende Niederlage bei. Am Ende des Juli langte Friedrich vor Rom an, und brachte bald den diesseits der Tiber gelegenen Teil der Stadt in seine Gewalt. Alexander und sein Anhang warfen sich in die incastellirte Peterskirche. Um auch von dort die Römer zu vertreiben, wurde die benachbarte Marienkirche in Flammen gesetzt, und so Alexander mit seinem Anhange auch aus der Peterskirche vertrieben. Hierauf wurde Paschal III. von Viterbo nach Rom geholt, und auf den von ihm lange nicht bestiegenen Stuhl Peters gesetzt. Friedrich und seine Gemahlin ließen sich noch einmal von ihm krönen; Alexander aber entfloh nach Benevent.

Zwar hatte der Kaiser jetzt seine Absichten erreicht, aber durch Mittel, welche in ganz Italien nur Abscheu erregten, denn er hatte Feuer an die Heiligtümer der Kirche gelegt, und über Brandstätten und Leichenhaufen seinen Papst in Peters Tempel geführt. Die öffentliche Meinung sprach einen schrecklichen Fluch über ihn aus, und schrecklich ging dieser in Erfüllung, denn auf einmal brach in seinem Heere eine schreckliche Seuche aus, und fast jeder Tag brachte neue Trauerbotschaft; das Heer schien dem Untergange ohne Rettung hingegeben. Reinhold von Cöln, die Bischöfe von Verden, Regensburg, Naumburg, Lüttich, Prag und Speier, und zwei dem Herzoge Heinrich nahe verwandte Fürsten, Welf der jüngere, sein Vetter, und Friedlich von Rotenburg, sein Schwiegersohn, wurden von der Seuche hingerafft; die Leichen der Gemeinen zählte man nicht mehr. Mit dem kläglichen Überreste seines Heeres zog Friedrich in die Lombardei zurück. Aber was vermochte Friedrich mit einem so geschwächten Heere gegen die Lombarden, die gleich nach seiner Abreise von Lodi, wo ihnen kein Recht geworden, ins untere Italien, einen gewaltigen Städtebund geschlossen, Mailand aufs neue gebaut, und die Feindseligkeiten mit der Zerstörung von Tretium begonnen hatten. Ohne etwas Bedeutendes gegen sie unternehmen zu können, musste er die Winterquartiere zu Pavia beziehen. Die Reichsacht, die er gegen die Rebellen aussprach, verlachten sie im Gefühle ihrer Übermacht. Hier kam auch dem Kaiser Kunde zu von dem, was während seiner Abwesenheit in Sachsen vorgefallen war. Er sendete also eilig Boten, mit geschärftem Befehle, Waffenstillstand zu schließen, bis er selbst in Deutschland als Schiedsrichter auftreten werde.


Recht böse Erfahrungen musste der Kaiser während des Winters in Italien machen, die ihn hätten überzeugen können, dass er auf dem Wege der Gewalt nimmermehr dies Land seinem Szepter unterwerfen werde, aber Erfahrungen waren an einem Friedrich verloren. Er nahm vielmehr, als er nicht mehr angriffsweise verfahren, sondern sich nur noch mühselig gegen seine erbitterten Verfolger, die Mailänder, verteidigen konnte, zu den grausamsten Mitteln seine Zuflucht, indem er z. B. die mailändischen Geißeln, die er mit sich führte, an der Straße aufhängen ließ, um die Mailänder zu schrecken. Vergeblich opferte er edle Fürsten in großer Zahl, in diesem Kampfe der Verzweiflung, und kam endlich im März mit dem kläglichen Überreste seines glänzenden Heeres in Deutschland an.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden