Heinrichs Streben nach Ansehen und Kriegsruhm

Bald nachher erhielt Heinrich Gelegenheit, sich Ansehen und Kriegsruhm zu erwerben, indem er die Ditmarsen, die ihren Grafen Rudolf erschlagen hatten, bekriegte, und sie zum Gehorsam brachte. Zugleich zeigte er sich ihm als ein Beschützer der christlichen Kirche, indem er den Bischof Vicelin, der die Bekehrung der Heiden mit großem Eifer in diesen Gegenden betrieb, mit Grundstücken beschenkte, und seines Schutzes versicherte.

Mit Ruhm kehrte Heinrich zurück, aber in ein verödetes Haus, in welchem keine Seele zu finden war, die sich seines Ruhmes freute. Dies Gefühl der Verlassenheit trieb ihn, eine Gattin zu suchen, und er fand sie in der Tochter des Herzogs Conrad des Zähringers, Clementia, welche ihm das Schloss Baden, und 500 Mansus Land als Mitgift zubrachte.


Sehr bald erhielt er neue Veranlassung, seine Kampflust zu befriedigen; die Obotriten zeigten sich aufs neue feindselig gegen ihre christlichen Nachbarn, und sie mussten für ihren Abfall gezüchtigt werden. Bei dieser Unternehmung aber trat dem Herzog ein ehrgeiziger Priester entgegen, der eben zum Erzbischof von Bremen und Hamburg, und zwar widerrechtlich, war erhoben worden, Hartwich, ein Mann aus dem alten Geschlechte der Grafen von Stade. Dieser versuchte es, seine geistliche Macht der weltlichen als eine unumschränkte entgegen zu stellen, und hätte gern ein nordischer Papst sein mögen. Daher errichtete er neue Bistümer, ohne sie ausstatten zu können, und ohne die Zustimmung des Landesherrn einzuholen. Heinrich aber war nicht gesonnen, die Beschränkung, welche er, als Herzog von Sachsen, durch die Übermacht der Geistlichen ertragen musste, auch in den neuen Erwerbungen zu dulden.

Die Bistümer unter den Slaven sollten sein Werk, und die Bischöfe der Slaven seiner Macht unterworfen sein. Daher weigerte er sich mit einer unerschütterlichen Festigkeit, die Bistümer anzuerkennen, welche der hochmütige Hartwich in Mecklenburg und Altenburg errichtet hatte, und die Not zwang endlich den neuen Bischof, den ehrwürdigen Vicelin, dem es an christlicher Demut nicht fehlte, der aber Hartwichs Rache zu fürchten hatte, das Bistum durch das Stäblein aus des Herzogs Händen anzunehmen. Dies geschah zu Lüneburg, als sich eben der Herzog zu einem Zuge nach Bayern rüstete, und nun gab ihm dieser allerlei Beweise seiner Gnade. Heinrich hatte dadurch königliche Macht ausgeübt, und zugleich den Ehrgeiz eines mächtigen Prälaten gedemütigt, aber er hatte auch nun alles von der Rache dieses Prälaten zu fürchten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden