Heinrich der Löwe erhält das Herzogtum Bayern zurück

Zu Würzburg erschien im folgenden Jahre (1156) Heinrich bei der Vermählung des Kaisers mit Beatrix von Burgund, und bald nachher auf einem Reichstage zu Regensburg, wo endlich der achtzehnjährige Streit, wegen des Herzogtums Bayern, beigelegt, und Heinrich feierlich in den Besitz desselben eingesetzt wurde. Ladislaus von Böhmen las das Endurteil der Versammlung vor: „Heinrich von Österreich gibt das Herzogtum Bayern dem Kaiser, und dieser dasselbe Heinrich dem Löwen zurück. Dafür entlässt Heinrich der Löwe die ganze östliche Mark, so bisher von Bayern zu Lehen gegangen, dieser Verbindung, und tritt sie als freies und unabhängiges Herzogtum an Heinrich von Österreich ab.“

Darauf gab der Letztere durch sieben Fahnen seine Markgrafschaft mit den dazu gehörigen Grafschaften, und das Herzogtum Bayern in die Hände des Kaisers, der sie dem Herzoge von Sachsen überreichte. Friedrich gab nun zwei Fahnen für die diesseits der Ems sehr erweiterte Mark Österreich und ihre Grafschaften dem Österreicher als Zeichen der Belehnung wieder. Alle Lehnsverbindung zwischen Bayern und dem Herzogtum Österreich hörte auf, und dies letztere wurde mit großen Privilegien und Vorrechten ausgestattet.


So trat Heinrich der Löwe wieder in sein väterliches Herzogtum Bayern ein, und sein Gegner wurde der nächste nach den vier großen National-Herzögen der Deutschen. Dann kehrten Alle, über die Vermittlung hoch erfreut, in die Hauptstadt Regensburg zurück. Dem Kaiser war die große Aufgabe zu lösen gelungen, zwei gleich nahe verwandte, gleich mächtige und stolze Herzöge zu versöhnen, und so die alte Quelle unseliger Zwietracht in Deutschland zu verstopfen. Wie ihn Alle den Vater des Vaterlandes priesen, so hat er auch selbst diesen Tag den glücklichsten seines Lebens genannt. Es wurde darauf für ganz Bayern ein allgemeiner Landfrieden festgesetzt, der bis nächstes Pfingstfest über ein Jahr gehalten werden sollte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden