Erneuter Zug nach Italien im Jahr 1176

In Bayern dauerten die Unruhen fort, welche aus dem Eigensinn entstanden, mit welchem der Kaiser bei der Verwerfung des Papstes Alexander beharrte, obgleich die Hälfte Deutschlands, ganz Frankreich, und die meisten übrigen Staaten ihn anerkannten, und in Italien alles, was gegen den Kaiser war, sich an ihn anschloss.

Heinrich hatte in Paderborn auf einem großen Landtage aufs neue den sächsischen Großen einen Zug nach Italien ankündigen müssen, und benutzte dann die Zeit der Ruhe zur Vollendung seiner Unternehmungen für das Beste der Kirche.


Gleich nach einem großen Reichstage, den der Kaiser zu Regensburg gehalten, und auf welchem das ungerechte Absetzungsurteil Albrechts von Salzburg, so wie die Einsetzung eines neuen Erzbischofs beschlossen, und vollzogen worden war, brach der Kaiser mit einem Heere von 8.000 Mann nach Italien auf. Heinrich scheint absichtlich von dem Kaiser zurückgelassen worden zu sein, um die Angelegenheiten Bayerns zu betreiben, und hier die Ruhe zu erhalten. Diese wurde auch nicht gestört; dagegen hatte Heinrich einen Bruch des Landfriedens in Sachsen zu bestrafen, der schreckliche Verwüstungen herbeiführte. Die Söhne Albrechts des Baren überfielen, um eine lange verhaltene Rache auszuüben, den thüringschen Landgrafen Ludwig, des Kaisers Freund und Vetter, der aber schrecklich das Wiedervergeltungsrecht übte, und dabei von Heinrich dem Löwen unterstützt wurde.

In Italien hatte der Kaiser nach einigen glücklichen Unternehmungen, welche die lombardischen Städte zu Friedensunterhandlungen bewogen, sich zu einem übereilten Friedensschlusse verleiten lassen, den er nur zu bald bereuen musste, denn kaum hatte er einen großen Teil seines Heeres entlassen, als die Lombarden ihre Sprache änderten, und ehe noch die herbeigerufenen Hilfstruppen aus Deutschland Italien erreichen konnten, musste sich der Kaiser sogar zu Friedensunterhandlungen mit dem verhassten Papste Alexander entschließen, ohne dass es ihm ein Ernst damit war.

Die Boten Friedrichs hatten die deutschen Fürsten zu schleuniger Rüstung, und zum Zuge nach Italien eingeladen. Mit Heinrich dem Löwen, und den sächsischen Fürsten mochten noch besonders Unterhandlungen gepflogen, und Boten hin und her gesendet worden sein. Um diesen mächtigen Fürsten kräftig zur Hilfsleistung zu bewegen, hatte sich der Kaiser wohl gleich im Anfange des Jahres 1176 mit großer Gefahr aus Pavia nach Deutschland, und, wie es heißt, nach Partenkirch im südlichen Bayern, am Eingange der tiroler Alpen, begeben, um in des Herzogs Lande mit diesem die angesetzte Zusammenkunft zu halten. Heinrich musste wohl wissen, was der Kaiser von ihm begehren würde, er ging ungern, gleichsam ahnend, was diese Zusammenkunft ihm einst kosten würde, aber er ging, weil ihr., Friedrich so weit entgegen gekommen war, vielleicht auch in der geheimen Hoffnung, seine Hilfe wenigstens teuer genug zu verkaufen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden