Der Tod Kaiser Friedrichs

Auf seinem Zuge nach Italien wurde König Heinrich durch die Nachricht von dem Tode seines Vaters überrascht. Der Kaiser hatte zwar einen glänzenden Sieg über die Ungläubigen erfochten, wobei der heilige Georg selbst, nach der eidlichen Aussage der Krieger, an ihrer Spitze gefochten hatte; Iconium war erstürmt worden, und die Sieger hatten unermessliche Beute gemacht; aber in der Nähe von Seleucia, in Cilicien, ereilte ein höherer Sieger, der Tod, den siegreichen Kaiser, indem ihn der Schlag rührte, als er durch einen Strom setzte, oder auch, als er mit erhitztem Körper sich badete.

So endete mitten im Laufe seiner Siege der alte kaiserliche Held, fern von dem Boden der Heimat, der nicht einmal seine Gebeine bedecken sollte. Seinem alten Gegner, Heinrich dem Löwen, konnte sein Tod keinen Vorteil, selbst wohl keine Freude bringen, zehn Jahre früher wäre er ihm vielleicht willkommner und nützlicher gewesen. Heinrich verlor sogar durch Friedrichs Tod. Friedrich war großer und edler Gefühle fähig gewesen, selbst durch Hass und Rache leuchtete bei ihm ein Strahl von Menschlichkeit, und auch in seinen Fehlern konnte er groß sein. Heinrich schien nur die letztern ohne die Tugenden von seinem Vater geerbt zu haben, und war niedrig in jeder seiner Leidenschaften. Seiner Macht war der Herzog anheim gegeben, denn zwei seiner Söhne waren in seiner Gewalt.


Der König Heinrich hatte jetzt nach dem Tode seines Vaters einen Grund mehr, nach Italien zu eilen, um sich nun als alleinigen Regenten des römischen Reichs noch einmal krönen zu lassen. Am Ende des Jahres langte er mit seiner Gemahlin Constantia, und seinem Heere in Italien an. Als er sich aber in den ersten Monaten des folgenden Jahres Rom näherte, wurde am 28. März 1191 Clemens begraben, und Kardinal Hyacinth, als Cölestin III., zu seinem Nachfolger erwählt, und am Tage vor Ostern, den 14. April, geweiht. In ihm ging dem welfischen Hause eine neue Hoffnung auf, da er von dem Markgrafen Azo her mit ihm verwandt war. Cölestin schien anfangs die Krönung Heinrichs verzögern zu wollen, allein dieser wandte sich an den welfischen Prinzen Heinrich, und gab ihm die heiligsten Versicherungen seiner Erkenntlichkeit, wenn er den Papst zur schnellen Krönung bewegen würde. Der junge Heinrich, in der Hoffnung, zu Gunsten seines Vaters etwas auszuwirken, tat sein Möglichstes. Doch soll Cölestin ihn nicht eher gekrönt haben, als bis er außer andern Bedingungen auch den Herzog von Sachsen in alle seine Länder und Würden wieder einzusetzen versprochen habe. Außerdem, wird erzählt, habe der junge Welfe für sich und seinen Vater noch einen päpstlichen Brief erhalten, kraft dessen nur der Papst und sein Legat ihn in den Kirchenbann zu tun ermächtigt sein sollten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden