Der Reichstag zu Merseburg im Jahr 1152

Nach Pfingsten hielt der neue König seinen ersten Reichstag zu Merseburg. Hier erschien Heinrich der Löwe mit harter Klage gegen Albrecht den Bär, seinen alten Feind. Beide Männer, von der Natur schon durch ihre Verwandtschaft zu Freunden bestimmt, an Geschlecht gleich edel, an Tapferkeit gleich ausgezeichnet, in ihrer Politik gleich groß und umsichtig, standen durch ein seltsames Geschick einander entgegen. Hier endlich verglichen sie sich wegen ihrer Ansprüche auf dieselben Landstriche, nachdem sie lange genug einer des andern Gebiet mit Feuer und Schwert verwüstet hatten. Die Angelegenheit wegen Bayern blieb leider abermals unentschieden, weil der vorgeladene Herzog von Bayern nicht erschien.

Gegen seinen Vasallen Adolf, Grafen von Holstein, erlaubte sich in diesem Jahre Heinrich der Löwe eine Gewalttätigkeit, bei welcher er nur das Recht des Stärkeren geltend machte. Er verbot, voll Eifersucht über Lübecks blühenden Handel, seinen Untertanen, ihre Waren dorthin zu bringen, und da auch die Salzwerke des Herzogs zu Lüneburg durch die des Grafen zu Oldesloh Abbruch erlitten, so ließ er süßes Wasser in die Salzquelle von Oldesloh leiten, und sie verderben.


Der alte Streit zwischen Heinrich von Österreich und Heinrich von Sachsen, wegen des Herzogtums Bayern, musste endlich von dem neuen Könige entschieden werden, wenn er seinen Römerzug tun, und sich die Kaiserkrone aufsetzen wollte, denn unmöglich konnte er Deutschland verlassen, ohne Heinrich den Löwen, auf dessen mächtigen Beistand und erprobte Tapferkeit er hierbei am meisten rechnete, zufrieden gestellt zu haben.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Pantheon Deutscher Helden