Deutschlands Stromgebiete. historisch-geographisch-topographisch-statistisch. 1874

Deutschlands Stromgebiete. historisch-geographisch-topographisch-statistisch. bearbeitet in Fragen und Antworten für Schule und Selbstbelehrung von Joseph Anton Keller. Regensburg. 1874. Seite 189-190. Auszug.


. . . . Die fast jedes Jahr entstehenden Sturmfluten ( in den Wintermonaten) erreichen selten eine bedeutendere Höhe als die von etwa 5 Fuß über dem gewöhnlichen Wasserstand; deshalb sind die gegen Hochwasser errichteten Schutzwehren auch überall fast nur auf jene Erhöhung des Wasserstandes berechnet. Am 13. November 1872 jedoch erreichte die Flut mehr als das Doppelte jener Höhe und das Wasser ward noch dazu von einem außerordentlich heftigen Orkan gepeitscht und gejagt und über die flache Küste geschleudert, so dass es das Land meilenweit verschlungen und die mitgerissenen Balken und andere Trümmer mit furchtbarer Gewalt als Sturmböcke gegen Häuser und Uferbauten gestoßen hat. In einer Gesamtlänge von etwa 80 Meilen ist der deutsche Ostseestrand verwüstet worden. Unbeschreiblich viel Elend hat diese Ostsee-Sturmflut angerichtet. In dem Städtchen Eckernförde allein wurden 87 Häuser völlig zerstört und 137 unbewohnbar.