Insekten

Insekten

Um die nachher folgende Betrachtung der Tierwelt, des Meeres nicht zu unterbrechen, mögen die Insekten: schon hier ihren Platz finden.


Wie bei den Pflanzen, so ist auch bei den Insekten die Strand- und Dünenregion der Inseln je durch eigentümliche Arten charakterisiert; doch zeigt sich dies dem Auge des Naturfreundes nicht so offenkundig, wie bei den Kindern der Flora, denn die auf den salzdurchtränkten Strand beschränkten, oder doch solchen Boden liebenden Käfer: Cillenum laterale, Bembidium-, Dichirotrichus, Dyschirius-, Pogonus-, Bledius- und Heterocerus Arten führen zumeist eine versteckte, mehr oder weniger unterirdische Lebensweise; ebenso die Käfer des flüchtigen Dünensandes: Anthicus bimaculatus , Demetrias unipunctatus, Calathus ochropterus, Omoorates gibbus, Microzeum tibiale u.s.w. Zur Belebung der Dünen tragen dagegen nicht wenig bei der arbeitsame Frühlings Rosskäfer, Geotrupes vernalis, und der unbeholfene, oft vom Winde auf den kahlen Sand geworfene, erzgrün schimmernde Julikäfer, Anomala Frischli; Rüssel- und Blattkäfer, Fliegen und Schnabelkerfe, unter diesen der für die Meeresküste charakteristische Myrmus Schünglii suchen gern in und an den ährenförmigen Rispen des Helms gegen die Angriffe des Windes Schutz.

Derartig bevölkerte Ähren bieten nicht allein dem Sammler einen fremdartigen Anblick, sondern auch in den meisten Fällen eine reichhaltige Beute. So findet man im Juni Cardiophorus claereus und Cneorhinus albicans. Um dieselbe Zeit bedeckt der Garten-Laubkäfer, Phyllopertha horticola. in zahlloser Menge die Blüten und Blätter „der über alles lieblichen, tausend-stacheligen“ Dünenrose, und zierliche Rüsselkäfer aus den Geschlechtern Tychlus und Apion wiegen sich, Schutz und Nahrung zugleich findend, in den nickenden Kronen des kleinblättrigen Lotus. Vorzugsweise um die Zeit des längsten Tages jagt Cicindela maritima, der Meer-Sandkäfer oder grüne Jäger, in den von der Sonne durchglühten Dünen, und nichts ermüdet selbst den eifrigsten Sammler mehr als der Fang dieser behenden, stets wachsamen Tierchen, die bald laufend, bald fliegend allen Nachstellungen zu entgehen suchen. — Während bis jetzt bereits über 320 Käferarten auf den ostfriesischen Inseln nachgewiesen sind, kennt man an Schmetterlingen von dort kaum 140 Arten, von denen jedoch einige durch ihre Häufigkeit ebenfalls nicht wenig zur Belebung der Dünen und Gärten, so wie des Grünlandes beitragen. Dahin gehören die beiden Weisslinge, Papilio brassicae und P. rapae, der Goldvogel, P. Phlaeas, der kleine Perlmutterfalter, P. Latonia, die Rostbinde, P. Semele, das Sandauge, P. Janira, der Mauerfuchs, P. Megaera und das Kammgras-Bandauge, P. Pamphilvs. — Was die Fliegen und mit ihnen die lästigen Mücken usw. betrifft, so sind dieselben auf den Inseln viel seltener als auf dem Festlande. Von Helgoland sind etwa gegen 60 Fliegenarten (Dipteren) bekannt, doch wird keine durch ihre Häufigkeit dem Badegast lästig. Wie unter den Käfern, so gibt es unter ihnen auch salzliebende Arten, die ihre Entwickelung an der obersten Flutlinie unter dem Auswurf des Meeres, durchmachen. So Actora aestuum, Fucallia fucorum, Orygma luctuosa, Caelopa Simplex und parvuia etc. etc. — Auch Ameisen, Hummeln und Bienen sind den Inseln nicht fremd, und hat man namentlich auf Langeoog und Spiekeroog vielfach Gelegenheit, das geschäftige Treiben der Tapezierbiene oder des Rosenschneiders Megachile, zu beobachten.