Pferdemahrt. Mündlich aus Mellenthin

In Usedom lebte einmal ein Wirt, der hatte ein Pferd, das war immer tüchtig und gut im Stande gewesen, aber auf einmal wurde es mager und nahm ab, und so gut es auch gefüttert wurde, wollte es doch nicht wieder aufkommen. Das kam ihm doch ganz wunderbar vor und er sann hin und her, woher es wohl kommen mochte, konnte es aber nicht herausbringen und ließ endlich einen klugcn Mann herbeiholen, dass er ihm riete. Der kam alsbald, besah das Pferd und sagte, er wolle bald helfen. Darauf blieb er über Nacht dort, und mitten in derselben ging er zum Stall, verstopfte ein an der Tür befindliches Astloch, holte dann den Wirt und sie traten nun hinein. Da sah denn dieser zu seiner großen Verwunderung eine Frau aus seiner Bekanntschaft auf dem Pferde sitzen und soviel sie sich auch mühte, konnte sie doch nicht herabsteigen. Das war der Pferdemahrt, der so gefangen war. Da bat sie denn hoch und teuer, sie doch diesmal nur noch freizulassen, und das tat man auch, aber sie musste vorher versprechen, nie wieder zu kommen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche