Frau ein Werwolf. Mündlich aus Swinemünde

In Caseburg auf Usedom waren einmal ein Mann und seine Frau beim Heuen auf einer Wiese beschäftigt, da sagte die Frau nach einiger Zeit, sie habe gar keine Ruhe mehr, sie könne nicht mehr bleiben, und ging fort. Vorher aber hatte sie noch ihrem Manne gesagt, das solle er ihr versprechen, dass, wenn etwa ein wildes Tier käme, er ihm seinen Hut hinwerfen und dann fliehen wolle, dass es ihm keinen Schaden täte. Das versprach der Mann. Nur eine kleine Weile war sie fort, da kam durch die Swine ein Wolf geschwommen, der ging grade auf die Heuer los; da warf ihm der Mann seinen Hut hin, den das Tier sogleich in kurz und kleine Stücke zerriss; aber unterdessen hatte sich ein Knecht mit einer Forke herangeschlichen und erstach den Wolf von hinten; im selben Augenblick aber verwandelte sich das Tier, und alle erstaunten nicht wenig, als sie sahen, dass es des Bauers Frau war, die der Knecht getötet hatte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche