Der Heckethaler. Mündlich

In Swinemünde lebte vor einigen Jahren ein Mann, der hatte einen Heckethaler und den hatte er so erhalten: Er ging in der Neujahrsnacht an die Kirchtür, hatte sich einen ganz schwarzen Kater, der auch nicht ein weißes Haar am Leibe hatte, gefangen und den in einen Sack gesteckt. Den nahm er auf den Rücken, ging rückwärts von der Kirchtür um die Kirche und als er herum war, klopfte er dreimal an. Da trat ein Mann heraus und fragte, ob er den Kater verkaufen wolle? — „Ja!“ — Wie teuer? — „Für einen Thaler!“ — Das ist zu viel, ich will acht Groschen geben! — „Dafür ist er nicht!“ — Darauf ging er zum zweiten Male auf dieselbe Weise um die Kirche herum, klopfte abermals an, derselbe Mann trat wieder heraus, er wiederholte seine Forderung und nun bot er ihm sechszehn Groschen. — „Dafür ist er nicht!“ — Und nun ging er zum dritten Male rückwärts um die Kirche, klopfte wieder an, der Mann kam wieder heraus, er forderte und erhielt nun seinen Thaler. Darauf warf er den Sack mit dem Kater zur Erde, und lief mit dem Gelde so schnell er nur konnte nach Hause. Seitdem mochte er den Thaler ausgeben, so oft er wollte, sobald nur der letzte Groschen fort war, hatte er auch den ganzen Thaler wieder in der Tasche.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche