Schlusswort

Einen kleinen Ausschnitt aus dem Weben und Leben der „toten“ Natur haben wir kennen gelernt: nur die Kräfte, die durch ihr „bewusstlos rohes Drauflosarbeiten“ dem Menschen zur Katastrophe werden. Wir haben aber gelernt, in ihnen nur eine örtliche Steigerung jener Vorgänge zu erblicken, die ständig wirksam sind. Wie sie festen Gesetzen unterworfen sind, so sind es auch die Naturgewalten; es sind die Gesetze der Abtragung, nach denen das Vergehen der Gebirge fortschreitet. Den Weg, den die Zerstörung nimmt, können wir beobachten. Das bunte Relief, die tausend Linien und Züge, die zahllosen Runzeln, die Mannigfaltigkeit der Gipfelformen, die jeden Berg als Individualität erscheinen lässt — das alles ist ja nicht zufällig. Das alles ist ja ein Produkt von Ursache und Wirkung. Das alles eint sich zu einem Antlitz, in dessen Ausdruck wir gleichsam die ganze Geschichte von Entstehen und Vergehen lesen. — Wie lebendig wird die Landschaft dem, der wachen Auges durch die Natur geht!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Naturgewalten im Hochgebirge