df) Fischerei der Franzosen.

Frankreich fing ehemals (nach SAVARY) für 1.600.000 Livres Heringe; nach andern, für beinahe drei Millionen Livres. Später wurden in Dieppe und Saint-Valery für 3.160.000 Livres eingesalzen. Die Städte in Frankreich, welche ihre Schiffe sowohl auf die schottländische als englische, als auch an ihrer eigenen Küste und in dem Kanal, auf den Heringsfang aussenden, sind: Calais, Boulogne, Saint-Valery an der Somme, Bourg-d'Ault, Tréport, Dieppe, Saint-Valery in dem Lande Caux, und Fescam. Diese acht Städte, unter welchen Calais und Dieppe zu diesem Fange am bequemsten liegen, rüsten ungefähr, jährlich, hundert Schiffe von sechzig bis achtzig Lasten aus, welche 1.500 Matrosen an Bord haben. Diejenigen Schiffe, mit welchen sie auf die schottischen und englischen Küsten auf den Heringsfang fahren, werden Caravellen genannt, und führen 25 bis 30 Tonnen, und achtzehn Mann Equipage. Am Kanal bedienen sie sich kleiner Schiffe, Trinquans genannt, von 12 bis 16 Tonnen, welche mit zwölf, höchstens fünfzehn Mann Equipage besetzt sind. Die Schiffer, welche mit diesen Schiffen auf den Heringsfang gehen, verdingen sich nicht um Lohn, sondern auf Gewinn und Verlust. Alle gefangenen Heringe werden in achtzig Loose verteilt, von welchen der Eigentümer des Schiffs für dessen Ausrüstung und für die Netze dreizehn Lose bekommt; die übrigen aber werden unter die Equipage verteilt. Außer diesen dreizehn Losen bekommt der Eigentümer des Schiffes dafür, dass er für seine Equipage stehet, und für die zur Reise angeschafften Lebensmittel, von jedem Livre, der aus dem Verkaufe des Herings gelöst wird, drei Sous.

Der Heringsfang selbst geschieht, an den vorbenannten Küsten, mit dem Fange der Holländer zu gleicher Zeit, vom Ende des Juni an bis Bartholomäi, oder bis zu Ende des Augusts; im Kanal aber vorzüglich zweimal im Jahre, nämlich, ein Fang um Bartholomäi (daher auch der Bartholomäifang genannt), und der andere im Herbst, welcher letztere überwiegend der stärkste ist, weil die zu der Zeit fallenden Nebel den Fischfang sehr begünstigen. An ihren eigenen Küsten in der Normandie und Picardie aber fischen sie nur im Herbst. Das Nachführen des Salzes, der ledigen Tonnen und Lebensmittel, ist bei den Franzosen nicht gebräuchlich; daher sind ihre Schiffe genötigt, wenn sie ihre Ladung haben, zurück zu kehren; worüber sie aber, ehe sie wieder zurückkommen, oft die beste Gelegenheit versäumen. Einige von ihren Schiffen, welche nur im Kanal, nicht weit von den Häfen ihrer Ausrüstung, fischen, pflegen auch alle Abende nach Hause zu kehren, und ihren Fang auszuladen. Man hat den Fischfang im Jahre 1753 auf ungefähr 60.000 Tonnen Heringe, und den Gewinn daraus auf mehr als 110.000 Livres, berechnet. AN DERSON sagt, dass seit der Zeit nur noch sieben Buysen mit siebzig Mann aus Dünkirchen ausliefen. Im Jahre 1774 kamen nach Dieppe 29.000 Tonnen Heringe, welche auf dem Meere, und 32.957 Tonnen, die auf dem Lande waren eingesalzen worden. Frankreich fängt aber kaum ein Viertel von dem, was es im Lande selbst braucht.*) In dem französischen Revolutionskriege musste der Heringsfang der Franzosen, so wie der der Holländer, eingestellt werden.


*). SCHEDELS Magazin für die Handlung: Leipzig, 1783.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Natur- und Handelsgeschichte des Herings.