db) Fischerei der Engländer.

Die hitt- und schottländischen Fischer werfen, sobald sie die Ankunft der Heringe bemerken, ihre Netze aus, und gehen gleich darauf mit ihren Ladungen wieder zurück. Die Heringe wenden sich hierauf gegen Schottland, wo sie auf gleiche Weise gefangen werden. Wenn die nordischen Schotten am Fluss Tay genug gefischt haben, so fallen die Heringe, welche sich nach Süden wenden, den Fischern von Dunbar und Fife in die Hände; dann werden sie bei Scarborough und an den Küsten von Yarmouth, wo sie sich in großer Menge versammeln, gefangen. Eben dieses geschieht an den Küsten von Kent, Sussex und Hampshire, bis an die Spitze von England, wo sie endlich unmerklich werden. Im Anfange des Septembers finden sie sich bei Yarmouth ein, bleiben daselbst zwei Monate, und werden dann in großer Menge zum Räuchern gefangen. Die Engländer und Schottländer treiben den Heringsfang stark, und nach dem holländischen ist der englische gesalzene Hering der beste. Yarmouth treibt unter allen Städten Englands diese Fischerei am stärksten. Ehemals überließen die Schottländer den Holländern die Heringsfischerei an ihren Küsten; jetzt wissen sie dieselbe eben so gut zu benutzen. Nach ARCHENHOLZ*) treibt die Stadt Yvernes in Schottland die Heringsfischerei mit 1.500 Booten und 3.000 Mann; Förth, wo die Heringsfischerei zwei Monate dauert, mit 800 Booten und 6.000 Mann, welche jährlich 40.000 Tonnen fangen sollen. Viele andere Städte und Flecken nehmen hieran Anteil. Glasgow allein exportiert jährlich 30.000 Fässer Heringe. Im Jahre 1786 hat diese Fischerei an den nordöstlichen Küsten von Schottland, vom Ende des Augusts bis in den November, 396 Schiffe beschäftiget, von welchen 356 englische und schottländische, 40 aber irländische waren. Die ganze Tonnenzahl dieser Schiffe betrug 22.000 Schiffstonnen, oder 220.000 Baril (Fässer), von welchen zehn eine solche Tonne machen; und diese enthielten nicht weniger als 88 Millionen Heringe.**) Gleichwohl war diese Menge Fische nur der Fang von fünfzehn Fischernächten. Die ungeheuren Prämien, welche in den letzten Jahren auf diese Fischerei gesetzt wurden, waren vermutlich mit Ursache an diesem reichen Fange. Aus Clyde in Schottland werden jährlich gegen 30.000 Tonnen nach Frankreich, und 40.000 Tonnen aus Yarmouth, verschickt: bisweilen ist an diesen Orten der Fang so reich, dass sich mit selbigem bis 100 Fahrzeuge beschäftigen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Natur- und Handelsgeschichte des Herings.