Nach Amerika! - Ein Volksbuch - 2. Band

Autor: Gerstäcker, Friedrich (1816-1872), Erscheinungsjahr: 1855
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Aus dem Anhang.

Es laesst sich denken, dass auf See nicht immer ein guenstiger Wind weht, den Schiffer gerade dahin zu treiben, wohin er eben will. Wenn die Schiffe also nicht ihren gewuenschten Cours steuern, oder (auf dem Compass) „anliegen“ koennen, so muessen sie eben laviren oder gegen den Wind aufkreuzen. ...
So erreichte zum Beispiel ein Auswandererschiff vor einer Reihe von Jahren eines Abends den Hafen von New-York, aber die Nacht brach ein, es wurde dunkel und die Brise heftiger, so dass der Capitain lieber den Morgen abwarten wollte, einzulaufen. Die Nacht erhob sich ein Nord-Wester, das Schiff wurde wieder in See zurueckgeworfen und brauchte nachher noch drei volle Wochen, ehe es im sicheren Hafen Anker werfen konnte.

Auf allen Schiffen befindet sich eine sogenannte Medicinkiste, der ein kleines „Receptbuch“ beigegeben ist. Die Medicinen sind saemmtlich in numerirten Flaschen und Glaesern und das Buch enthaelt hinter der Nummer die Angabe des Inhalts wie noch ausserdem einen, vielleicht aus dreissig bis vierzig Seiten bestehenden Anhang, in welchem die Behandlung der verschiedenen Krankheiten mit Angabe der Nummer der dabei zu verwendenden Medicinen gegeben ist. Auf Kauffartheischiffen, auf denen sich keine Passagiere befinden, hat der Capitain die Medicinen „nach bestem Wissen“ auszutheilen, falls Einer von seinen Leuten krank werden sollte, ja selbst auf vielen Auswandererschiffen befand sich, bis in die neueste Zeit, kein angestellter Arzt. ...

Friedrich Gerstäcker

Friedrich Gerstäcker