Mutterliebe in aller Welt. Mit neun Bilder von Georg Haeckel und aus Buschan Sitten der Völker

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1922
Autor: H. Tiberius., Erscheinungsjahr: 1922

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mutter, Mutterliebe, Fürsorge, Zuneigung, Pflege, Sorgfalt, Liebe,
Keine Mutter ist auf der weiten Welt, die sich in ihrer Mutterliebe von einer anderen übertreffen lassen will. Vermag sie ihrem Kinde nicht die gleiche Pflege angedeihen zu lassen, mit der die in geordneten Verhältnissen lebende Frau des von der Zivilisation umgebenen Menschen ihren Sprössling aufziehen kann, so hütet sie es doch mit nicht minderer Sorgfalt und Liebe.

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Ja, die „N-Wort“-in, die die Geburt eines Kindes als eine große, heilige Angelegenheit zu betrachten gewohnt ist, und die sich schon lange vorher mancherlei mühevolle Verrichtungen und die Enthaltung von dieser und jener geschätzten Leibspeise auferlegen muss, um das Gedeihen des zu erwartenden Nachkommen nicht zu gefährden, stillt ihre Kinder oft bis über das dritte und vierte Jahr hinaus, und sie schleppt das kleine Wesen, solange es noch nicht richtig gehen und laufen kann, ständig mit sich herum. So geschieht es aber nicht nur den Kleinen in Afrika, sondern in der ganzen Welt. Überall nimmt die Mutter ihr Kleines auf dem Arm, auf dem Rücken, auf der Hüfte oder in einem Körbchen mit, auch auf größeren Wegen oder zur Arbeit, und selbst wenn sie noch andere, schwerere Lasten tragen muss. Nur wo es den Regeln der Schicklichkeit widerspricht, hat sich die Mutter bei den zivilisierten Völkern dieses Zeichens ihrer Mutterliebe entäußert. Sie kann es sich auch leisten, das Teuerste, das sie besitzt, der Obhut anderer zu überlassen, oder — auch das eine Blüte der Zivilisation — sie kann es wegen der ungesunden Arbeitsstätte nicht immer mit sich tragen. Die „N-Wort“-mutter steckt ihr Kind meist in die Falten eines auf der Brust zusammengeknoteten Tuches, und während sie ihre Arbeiten verrichtet, hockt das Kleine auf ihrem Rücken und muss alle ihre Bewegungen mitmachen, was dem häufig lose hin und her schwankenden schweren Köpfchen durchaus nicht guttut. Bequemer hat es da der kleine Südamerikaner, der in einem prächtigen pelzgefütterten Korb auf dem Kopf seiner Mutter ruht, oder die freilich eng eingeschnürten Lappenkinder, die stets in einer originellen Tragwiege sitzen, welche die Mutter bei der Arbeit sich zur Seite stellt. Auch im Kaukasus sieht man häufig eine Mutter die Wiege für das Kind auf dem Rücken tragen, während ihr der Kleine an der Brust liegt. Die ersten Schritte des Kindes überwacht die Mutter auch bei den Naturvölkern, und sie hat die gleiche Freude daran wie irgendeine Mutter bei uns, wenn ihr Nesthäkchen ihr zum ersten Mal zwischen Stuhl- und Tischbein entgegenkommt.

Lappländerfrauen mit ihren Kindern in den eigenartigen, aber für ihre besonderen Zwecke geeigneten Tragwiegen.

Eingeborenenfrau Südamerikas, die ihr Kind in einem mit Pelz ausgefütterten, „Shihungju“ genannten Körbchen auf dem Kopf trägt, das — leer — auch als Hut dient.

Eine malaiische Mutter aus Singapore mit ihrem Kind, das in einem umgeschlagenen Tuch rittlings auf der Hüfte der Mutter sitzt.

Unverschleierte Kabylenfrau aus dem nordwestlichen Afrika, die ihr Kind bequem auf ihrem Rücken reiten lässt.

Schwarze Frauen aus Südwestafrika, von denen die mittlere außer ihrer schweren Kopflast noch ihr Kind auf dem Rücken mit sich führt.

Kikuyufrau aus Ostafrika, eine schwere Holzlast an einem über die Stirn laufenden Tragband schleppend, während ihr ein Kind an der Brust liegt.

Mutterliebe, Eine malaiische Mutter aus Singapore mit ihrem Kind, das in einem umgeschlagenen Tuch rittlings auf der Hüfte der Mutter sitzt

Mutterliebe, Eine malaiische Mutter aus Singapore mit ihrem Kind, das in einem umgeschlagenen Tuch rittlings auf der Hüfte der Mutter sitzt

Mutterliebe, Eine Tagesarbeiterin von Benares, die ihr Kind mittels zweier Stäbe gehen lehrt

Mutterliebe, Eine Tagesarbeiterin von Benares, die ihr Kind mittels zweier Stäbe gehen lehrt

Mutterliebe, Eingeborenenfrau Südamerikas, die ihr Kind in einem mit Pelz ausgefütterten, Shinhungju, genannten Körbchen auf dem Kopf trägt, das leer auch als Hut dient

Mutterliebe, Eingeborenenfrau Südamerikas, die ihr Kind in einem mit Pelz ausgefütterten, Shinhungju, genannten Körbchen auf dem Kopf trägt, das leer auch als Hut dient

Mutterliebe, Kikuyufrau aus Ostafrika, eine schwere Holzlast an einem über die Stirn laufenden Tragband schleppend, während ihr ein Kind an der Brust liegt.

Mutterliebe, Kikuyufrau aus Ostafrika, eine schwere Holzlast an einem über die Stirn laufenden Tragband schleppend, während ihr ein Kind an der Brust liegt.

Mutterliebe, Kohlenbrennersfrau der Dobra aus dem Pandschab im nördlichen Vorderindien mit ihrem Kind an der Brust und schwerer Last auf dem Rücken

Mutterliebe, Kohlenbrennersfrau der Dobra aus dem Pandschab im nördlichen Vorderindien mit ihrem Kind an der Brust und schwerer Last auf dem Rücken

Mutterliebe, Lappländerfrauen mit ihren Kindern in den eigenartigen, aber für ihre besonderen Zwecke geeigneten Tragwiegen

Mutterliebe, Lappländerfrauen mit ihren Kindern in den eigenartigen, aber für ihre besonderen Zwecke geeigneten Tragwiegen

Mutterliebe, Mekeoweib, das ihr Kind in einem Netz auf der Brust trägt, das es sonst mit Früchten oder Feuerholz gefüllt von der Stirn über den Rücken herabhängen lässt

Mutterliebe, Mekeoweib, das ihr Kind in einem Netz auf der Brust trägt, das es sonst mit Früchten oder Feuerholz gefüllt von der Stirn über den Rücken herabhängen lässt