Mutterland Europa
Die Politik ist unser Schicksal
Autor: Richard Coudenhove-Kalergi, Richard Nicolaus, Graf von 1894-1972
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Politik, Europa, Kooperation, Russland, Frankreich, Weltkrieg, Italien, Paneuropa, Parlamente, Frieden, Kriegsgefahr,
„Die Politik ist unser Schicksal!“ Dieses an Goethe gerichtete Napoleon-Wort ist das Leitmotiv unseres Zeitalters. Denn von der politischen Entwicklung hängt weitestgehend unser persönliches Schicksal ab: ob wir in Frieden leben können oder unter Atombomben sterben müssen; ob wir und unsere Kinder frei bleiben werden oder einer modernen Sklaverei verfallen; ob wir einer Periode des Wohlstandes entgegengehen oder des Elends.
Diese Erkenntnis führt zur Verpflichtung, Stellung zu nehmen zu den großen Fragen der Politik. Wer dies nicht tut, macht sich mitschuldig an allen politischen Katastrophen, die ihn und die Seinen treffen.
Heute muss jeder von uns zur Schicksalsfrage Stellung nehmen, ob Europa nach dem Zusammenbruch durch den Weltkrieg auf der alten Basis des völkischen Nationalismus aufgebaut werden soll - oder als eine große Eidgenossenschaft: als unser gemeinsames Mutterland, die Mutter unserer Vaterländer.
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Diese Erkenntnis führt zur Verpflichtung, Stellung zu nehmen zu den großen Fragen der Politik. Wer dies nicht tut, macht sich mitschuldig an allen politischen Katastrophen, die ihn und die Seinen treffen.
Heute muss jeder von uns zur Schicksalsfrage Stellung nehmen, ob Europa nach dem Zusammenbruch durch den Weltkrieg auf der alten Basis des völkischen Nationalismus aufgebaut werden soll - oder als eine große Eidgenossenschaft: als unser gemeinsames Mutterland, die Mutter unserer Vaterländer.
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Inhaltsverzeichnis
Die Mehrzahl der Europäer ist heute für den Zusammenschluss, in der Überzeugung, dass angesichts der russischen Gefahr keine andere Lösung übrigbleibt; und dass schließlich eine demokratische Föderation einem europäischen Sowjetsystem vorzuziehen ist.
Es handelt sich hier aber keineswegs um europäische Patrioten, sondern um Nationalisten, die erkennen, dass die Politik des europäischen Zusammenschlusses den Interessen ihrer Nationen entspricht. Für die Deutschen handelt es sich um den kürzesten Weg, die Isolierung zu beenden, in die sie durch das Dritte Reich und den Krieg geraten sind, und schnellstens zur moralischen, politischen und wirtschaftlichen Gleichberechtigung mit den Siegermächten zu gelangen. Für die Franzosen handelt es sich um das sicherste Mittel, eine Achse Berlin-Moskau-Peking zu verhindern und damit einen dritten Weltkrieg. Während für die Italiener Paneuropa die stärkste Gewähr bedeutet gegen die Gefahr eines Sowjet- Italien.
Diese Argumente haben dazu geführt, in Frankreich und Deutschland nicht nur die Regierungsparteien für Paneuropa zu gewinnen, sondern auch die nichtkommunistischen Oppositionsparteien.
Diese Interessengemeinschaft zwischen nationaler und europäischer Politik erklärt den Siegeszug des Europa- Gedankens in den letzten sechs Jahren: Europarat, Montanunion, Verteidigungsunion, Verfassungsarbeit.
Während zwischen 1946 und 1950 die Parlamente und die öffentliche Meinung zum Zusammenschluss drängten und die Regierungen nur zögernd folgten - hat sich die Lage seit 1950 gründlich geändert. Seit Robert Schuman die Parlamente mit dem Plan der Montanunion überraschte, sind die Regierungen zu Pionieren des europäischen Zusammenschlusses geworden, während es die Parlamente sind, die ihnen nur zögernd folgen.
Künftige Geschichtsschreiber werden das Triumvirat: Konrad Adenauer - Aleide de Gasperi - Robert Schuman als die eigentlichen Baumeister der europäischen Föderation bezeichnen, die ihre ganze Persönlichkeit, Autorität und Karriere für diesen Gedanken eingesetzt haben.
Es handelt sich hier aber keineswegs um europäische Patrioten, sondern um Nationalisten, die erkennen, dass die Politik des europäischen Zusammenschlusses den Interessen ihrer Nationen entspricht. Für die Deutschen handelt es sich um den kürzesten Weg, die Isolierung zu beenden, in die sie durch das Dritte Reich und den Krieg geraten sind, und schnellstens zur moralischen, politischen und wirtschaftlichen Gleichberechtigung mit den Siegermächten zu gelangen. Für die Franzosen handelt es sich um das sicherste Mittel, eine Achse Berlin-Moskau-Peking zu verhindern und damit einen dritten Weltkrieg. Während für die Italiener Paneuropa die stärkste Gewähr bedeutet gegen die Gefahr eines Sowjet- Italien.
Diese Argumente haben dazu geführt, in Frankreich und Deutschland nicht nur die Regierungsparteien für Paneuropa zu gewinnen, sondern auch die nichtkommunistischen Oppositionsparteien.
Diese Interessengemeinschaft zwischen nationaler und europäischer Politik erklärt den Siegeszug des Europa- Gedankens in den letzten sechs Jahren: Europarat, Montanunion, Verteidigungsunion, Verfassungsarbeit.
Während zwischen 1946 und 1950 die Parlamente und die öffentliche Meinung zum Zusammenschluss drängten und die Regierungen nur zögernd folgten - hat sich die Lage seit 1950 gründlich geändert. Seit Robert Schuman die Parlamente mit dem Plan der Montanunion überraschte, sind die Regierungen zu Pionieren des europäischen Zusammenschlusses geworden, während es die Parlamente sind, die ihnen nur zögernd folgen.
Künftige Geschichtsschreiber werden das Triumvirat: Konrad Adenauer - Aleide de Gasperi - Robert Schuman als die eigentlichen Baumeister der europäischen Föderation bezeichnen, die ihre ganze Persönlichkeit, Autorität und Karriere für diesen Gedanken eingesetzt haben.