Die Handelsstadt
Als Handelsstadt gewinnt Kiel täglich größere Bedeutung. Sein weiter Hafen gestattet den größten Seeschiffen, unmittelbar an der Stadt vor Anker zu gehen. Hier ist das lebendigste Treiben. Zahlreiche kleine Fahrzeuge (Jachten genannt) vermitteln den Verkehr mit den dänischen Inseln; Kiel ist für ihre Produkte, namentlich Fettwaren der Markt. Die Umgebungen des Hafens sind reich an landschaftlichen Schönheiten, Wasserfahrten mit Dampfer oder Segelboot bis Laboe hinaus sehr zu empfehlen. An der Westseite des Havens zieht sich ein reizender, mit schönen Landhäusern besetzter Weg hin, durch das Gehölz Düsterbrook bis zum *Hôtel Bellevue, ½ St., mit weiter *Aussicht. Hier finden oft Konzerte statt. Im Sommer sind die Hôtels und Villen Düsterbrook’s von Badegästen stark besucht (auf Bellevue Z. im Juli und August 4-16 Thlr. wöchentlich, vor- und nachher billiger, Table d’hôte die Woche 5 Thlr. Hinter Bellevue liegt die Forstbaumschule. Von hier mag man am Strande über das Dorf Wiek weiter gehen nach Holtenau, an der Mündung des schleswig-holsteinischen Kanals, welcher 1777-1784 angelegt, 1 ½ Meilen lang durch die Eider die Ostsee mit der Nordsee verbindet, aber nur für kleinere Schiffe fahrbar ist. Ausnehmend schön ist der Weg am Kanal hin über die Holtenauer Schleuse nach dem Baudissin’schen Gut Knoop mit schönem Park, wo eine zweite Schleuse (gutes ländliches Wirtshaus). Entfernung von Kiel 1 St. Droschken. 1 St. weiter Friedrichsort, kleine Festung, welche mit den gegenüberliegenden Batterien bei Möltendorf und Laboe den Eingang zum Hafen beherrscht. (Dampfboot S. 52, Wagen hin und her nebst Trinkgeld. 3 Thlr.)
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mittel- und Nord-Deutschland