Glückstadt,Itzehoe, Marschland der Ditmarschen Bauern

Die S. 51 genannte Zweigbahn von Elmshorn führt meist durch Moor- und Marschland, berührt Siethwende und Herthorn und erreicht in 3/4 St. Glückstadt (Stadt Hamburg), an der Elbe (5.018 Einw.), Sitz des Obergerichts für Holstein und des Landeszuchthauses für die Herzogtümer, 1620 von Christian IV. befestigt. Es galt seitdem für den Schlüssel Holsteins und wurde schon 1628 von Tilly, 1643 von Torstenson erfolglos belagert, 1814 aber an die Verbündeten übergeben und 1815 geschleift. Hafen vernachlässigt, ohne Leben. — Von Glückstadt nach Itzehoe (Itzeho auszusprechen, nicht Itzehö) über Crempe, 38 Min. Fahrzeit.

Itzehoe (Heimunds Gasthaus), älteste Stadt in Holstein (7.345 Einw.), an der Stoer, schon zu Anfang des 9. Jahrh. gegründet, Versammlungsort der holstein'schen Stände. Die Laurentiuskirche ist ein Gebäude des 12. Jahrhunderts. Hübscher Ausflug (1 St.) nach dem stattlichen Schloss Breitenburg an der Stoer, im Besitz der Grafen Rantzau.


Das fruchtbare Marschland. welches sich an 4 Meilen weit im Nordwesten von Glückstadt an der Nordseeküste bis zur Eider hinstreckt, ist das Land der Ditmarscher Bauern, berühmt durch ihre kühnen blutigen Freiheitskämpfe mit den Herzogen von Holstein, die 1559 mit ihrer Unterwerfung unter Herzog Adolph endeten. Hauptorte des Landes sind Heide und Meldorf, wo Carsten Niebuhr, der berühmte Reisende, lebte, und sein Sohn Barthold Georg (geb. 1776 zu Kopenhagen, gest 1831 zu Bonn) seine Jugend (1778—1792) zubrachte. Auch Boie, der Herausgeber des Göttinger Musen-Almanachs (1770—75), lebte damals zu Meldorf.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mittel- und Nord-Deutschland